Nach eigenen Angaben ist Baden-Württemberg Carsharing-Land Nummer 1 in Deutschland. Neben dem klassischen stationsbasierten Carsharing bietet die Stadtmobil Rhein-Neckar AG seit 2013 im Rahmen des Pilotprojekts zuerst in Mannheim und seit 2014 auch in Heidelberg free-floating Carsharing unter dem Namen JoeCar an.
Dabei können die Fahrzeuge in einem definierten Bereich der Stadt auf jedem freien Parkplatz abgestellt werden. Derzeit ist dafür eine Ausnahmegenehmigung erforderlich, weil der Bund die Rechtsverordnungen zur Gewährung von Bevorrechtigungen und Sondernutzungserlaubnissen für Carsharingfahrzeuge auf der Grundlage des am 1. September 2017 in Kraft getretenen Carsharing-Gesetzes noch nicht verabschiedet hat. Nachdem der Bund mit dem Carsharinggesetz grundsätzlich eine Sondernutzung im öffentlichen Straßenraum an Bundesstraßen zugelassen hat, möchte das Land nun auch an Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen das Carsharing durch eine Anpassung des Straßengesetzes fördern.
Durch die Schaffung reservierter öffentlicher Flächen für Carsharing, zum Beispiel in unmittelbarer Nähe zu Bus- oder Bahnhaltestellen, kann die Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern erleichtert und so eine Lücke im Umweltverbund geschlossen werden. Das im Juli zur Verbändeanhörung freigegebene Straßengesetz wird dafür die Grundlage bilden.
Eine wissenschaftliche Begleitforschung soll nun untersuchen, in wieweit diese die verkehrlichen Effekte und die Umweltwirkungen bei „JoeCar“ beobachtet werden können. Nach den bisherigen Untersuchungen haben Carsharing-Kunden von stadtmobil im Vergleich zur gesamtdeutschen Bevölkerung einen sehr geringen Pkw-Besitz. Die Umfrageteilnehmer besitzen im Durchschnitt 268 Pkw je 1.000 Haushalte. Der Großteil der privaten Fahrzeuge wird in dem Jahr vor der Anmeldung bei stadtmobil abgeschafft. Der Pkw-Bestand der Umfrageteilnehmer reduzierte sich so bis zum Zeitpunkt der Umfrage um mehr als 50 Prozent. Kunden, die beide Angebotsformen von stadtmobil kombinieren, weisen im Vergleich mit den ausschließlich JoeCar-Nutzenden und den ausschließlich klassischen Carsharern den mit Abstand geringsten Pkw-Bestand von 127 Autos pro 1.000 Haushalte auf. Insbesondere die Kombination beider Systeme unterstützt demnach ein Mobilitätsverhalten ohne Privat-Pkw. Das kombinierte Angebot trägt so zu einem geringeren Motorisierungsgrad in der Bevölkerung bei. Carsharing-Kunden: Ökologisches Bewusstsein spielt entscheidende Rolle
Eine weitere Erkenntnis der bisherigen Untersuchungen ist, dass die Verringerung des Pkw-Besitzes nicht allein auf das ökologische Bewusstsein der Carsharing-Kunden zurückzuführen ist. Vielmehr spielen auch finanzielle Gründe sowie mit dem Pkw-Besitz einhergehende Verpflichtungen – häufig in Kombination mit einer geringen Nutzung des eigenen Fahrzeugs – eine entscheidende Rolle.
Was bedeutet das?
Carsharing kann tatsächlich massiv zur Reduktion der Fahrzeugdichte beitragen. Braucht dazu aber in der Regel eine entsprechende „Grundhaltung“ der Nutzer. Außerdem kommen dazu oft finanzielle Gründe, was im Umkehrschluss leider bedeutet: Sobald genug Geld vorhanden ist, tendieren Car-Sharer dann hier und da doch wieder zum eigenen Fahrzeug.
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