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CAM-Analyse: Hochlauf bei E-Autos viel zu langsam

"Herkulesische Anstrengung nötig": Die Regierung werde das Ziel von 15 Millionen BEV bis 2030 mit den derzeitigen Programmen weit verfehlen. Das prognostiziert das Center of Automotive Management.

Schnelle Lader, lahmer Hochlauf: Die Zahl an E-Autos legt viel zu langsam zu für die Klimaschutzziele der Regierung. | Foto: EnBW/Endre Dulic
Schnelle Lader, lahmer Hochlauf: Die Zahl an E-Autos legt viel zu langsam zu für die Klimaschutzziele der Regierung. | Foto: EnBW/Endre Dulic
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Johannes Reichel
von Dietmar Fund

Obwohl der Bestand an reinen Elektrofahrzeugen im letzten Jahr stark um 55 Prozent auf 1,17 Millionen Pkw gestiegen ist, wird das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2030 einen Bestand von 15 Millionen Elektrofahrzeugen aufzubauen, nach derzeitigem Stand um 50 Prozent verfehlt. Das geht aus einer Analyse des Markthochlaufs hervor, die Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center auf Automotive Management in Bergisch Gladbach am 22. August 2023 veröffentlicht hat.

Mit den derzeitigen Programmen und Förderkulissen werde die Bundesregierung ihr Ziel bei weitem verfehlen, schreibt der Studienleiter. Nun sei ein „Realitätscheck“ nötig, der die politischen Ziele des Markthochlaufs mit den dafür erforderlichen Maßnahmenprogrammen in Einklang bringe. Selbst wenn man wenigstens das klimapolitische Ziel von mehr als 10 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 erreichen wolle, seien „herkulesische Anstrengungen“ notwendig.

„Dazu braucht es statt der Kakophonie eine konzertierte Aktion der relevanten Akteure wie Automobilherstellern, Ladeinfrastruktur- und Energiedienstleistern sowie der Politik“, schreibt der Automobil-Professor wörtlich.

Bratzel rechnet vor, dass für einen ausreichend schnellen Markthochlauf in diesem Jahr 750.000 batterieelektrisch angetriebene Neufahrzeuge neu zugelassen werden müssten beziehungsweise 1,3 Millionen bis 2025. Realistisch seien aber nur 450.000 Pkw-Neuzulassungen 2023 beziehungsweise 650.000 bis 2025. Sollte sich an den Rahmenbedingungen nichts ändern, seien bis 2030 nur halb so viele batterieelektrische Fahrzeuge im Bestand als ursprünglich geplant.

Wie eine Tabelle Bratzels zeigt, waren unter den „Top Ten“ im Elektrofahrzeug-Bestand zum 1. Juli 2023 nur wenige Modelle, die auch als Taxi oder Mietwagen angeboten beziehungsweise eingesetzt werden. Von ihnen sind nur die Modelle Tesla 3 auf Rang zwei und Tesla Y auf Rang 4 mit einem Taxi- oder Mietwagen-Paket von INTAX bestellbar, während der VW ID.3 auf Platz 3 und seine SUV-Geschwister ID.4 und ID.5 auf Platz 7 nur individuell und teuer umgerüstet werden können. Sowohl am 1. Juli 2022 als auch am 1. Juli 2023 lag übrigens der Renault Zoe auf Platz eins.

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