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Brennstoffzelle: Toyota gewinnt Wasserstoff aus Bioabfällen

Hersteller eröffnet weltweit erstes Brennstoffzellenkraftwerk zur Gewinnung von Strom und Wasserstoff aus Bioabfällen in Kalifornien. Versorgung der Lkw-Prototypen sowie der Pkw-Flotte im Hafen von Long Beach. Gleichzeitig wird der batterieelektrische Antrieb forciert: Ab 2020 sollen zehn Modelle verfügbar sein.

Kreislaufwirtschaft: Toyota glaubt weiter an die Brennstoffzelle und baut im Hafen von Long Beach ein Kraftwerk, aus dem der Prototypen-Lkw und die Mirai-Flotte versorgt werden soll. | Foto: Toyotaein
Kreislaufwirtschaft: Toyota glaubt weiter an die Brennstoffzelle und baut im Hafen von Long Beach ein Kraftwerk, aus dem der Prototypen-Lkw und die Mirai-Flotte versorgt werden soll. | Foto: Toyotaein
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Johannes Reichel

Toyota hat den Bau des weltweit ersten Brennstoffzellen-Kraftwerks zur Stromerzeugung im Megawatt-Bereich angekündigt. Die „Tri-Gen“ genannte Anlage im Hafen von Long Beach/Kalifornien produziert nicht nur Elektrizität, sondern auch Wasser und Wasserstoff aus Bio-Abfällen und wird eine der größten Wasserstoff-Tankstellen beherbergen. Damit unterstützt der japanische Automobilhersteller die Nutzung von Brennstoffzellenfahrzeugen in der kalifornischen Region. Mit der lokalen, zu 100 Prozent aus nachwachsenden Energien stammenden Wasserstoff-Produktion wird die Anlage künftig auch die Toyota Brennstoffzellenfahrzeuge versorgen, die im Hafen von Long Beach unterwegs sind – zum einen die Limousine Mirai, aber auch den Schwerlast LKW der im Rahmen des „Project Portal“ im Güter- und Frachtverkehr bereits im Alltagsbetrieb getestet wird. Nachdem in der Entwicklungsphase bereits mehr als 6.400 Kilometer abgespult wurden, nahm er die eigentliche Arbeit bereits Ende Oktober im Realbetrieb auf.

Der Brennstoffzellen-Lkw entwickelt mehr als 670 PS und ein maximales Drehmoment von fast 1.800 Nm. Möglich machen dies zwei Mirai Brennstoffzellenstacks, sowie einer 12 kWh starken und somit relative kleinen Batterie. Die Reichweite des bis zu 36 Tonnen schweren Konzeptfahrzeugs beträgt, speziell auf die Hafenbedingungen abgestimmte 320 Kilometer, pro Tankfüllung. „Tri-Gen“ soll ab 2020 rund 2,35 Megawatt Strom und 1,2 Tonnen Wasserstoff pro Tag erzeugen, was dem Energiebedarf von 2.350 Durchschnittshaushalten und fast 1.500 Fahrzeugen entspräche. Als erste Anlage des japanischen Herstellers in Nordamerika nutzt sie ausschließlich nachwachsende Energien vorwiegend aus landwirtschaftlichen Abfällen. Mit Unterstützung von Air Liquide entsteht auf dem Gelände von Tri-Gen eine der größten Wasserstoff-Tankstellen der Welt.

Tri-Gen wurde von FuelCell Energy entwickelt, einem auf die Errichtung und den Betrieb von Brennstoffzellen-Kraftwerken spezialisierten Unternehmen. Unterstützt wird der Bau der Anlage von verschiedenen bundesweiten, regionalen und kommunalen US-Behörden sowie der Universität Kalifornien in Irvine, deren Forschung bei der Entwicklung der Schlüsseltechnologie geholfen hat. Das neue Kraftwerk erfülle unter anderem die strengen Vorgaben des Bundesstaats Kaliforniens für die Luftqualität. Im sogenannten „Golden State“ an der US-Westküste gibt es bereits 31 Wasserstoff-Tankstellen, für weitere Stationen arbeitet der japanische Hersteller mit verschiedenen Partnern, darunter auch der Mineralölkonzern Shell, zusammen.

Was bedeutet das?

The race is on, das Rennen um den Antrieb der Zukunft ist längst noch nicht gelaufen. Auch wenn das Pendel im Moment stark in Richtung batterieelektrischer Antrieb ausgeschlagen hat, forciert Toyota, vor allem im Hinblick auf den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen, weiter den Wasserstoff als Alternative. Das eine tun ohne das andere zu lassen, scheint die Devise. Denn fast zeitgleich hatte der japanische Gigant eine Elektrooffensive angekündigt gehabt. Wörtlich hieß es in einer Pressemitteilung: "Das Portfolio an Brennstoffzellenfahrzeugen sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugbereich wird weiter ausgebaut. Aber auch die Verbreitung batterieelektrischer Fahrzeuge wird beschleunigt; ab den frühen 2020er Jahren werden mehr als zehn Elektromodelle verfügbar sein, zunächst in China und dann in anderen Märkten – erwartet wird eine schrittweise Einführung in Japan, Indien, den USA und Europa." Na, das kann ja wirklich höchst spannend werden.

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