Exterieur: SUV für die Stadt fraglich
Grundsätzlich kommt der Kia Sorento, wie viele weitere SUVs, sehr „bullig“ daher. Vor allem innerstädtisch ist dies natürlich ein großer Streitpunkt. Auch ich habe gewisse Vorbehalte gegenüber SUVs – dennoch hat mir das Fahrzeug optisch ausgesprochen gut gefallen. Hervorzuheben sind hier aus meiner Sicht eine schöne Signatur der LED-Scheinwerfer und deren optische Einbettung in den Kühlergrill. Auch die (Chrom-) Applikationen am Kühlergrill sorgen für ein sehr stimmiges Erscheinungsbild. Während der zweiwöchigen Testphase hat der Sorento einige neugierige Blicke von Fußgängern auf sich gezogen – das unterstreicht, dass Kia mit Blick auf das Design einiges richtig gemacht hat.
Interieur: Überraschend wertig
Kern dieses (kurzen) Erfahrungsberichts ist das Interieur, da ich mich damit am meisten auseinandergesetzt habe. Grundlegend fällt auf, dass im Innenraum viele Elemente in schwarzem Pianolack zu finden sind. Dies ist zwar sehr anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer, gefällt mir persönlich aber sehr gut. Auch insgesamt wirkt der Innenraum sehr wertig. Dies ist vermutlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Testwagen eine Top-Ausstattung hatte. Jedoch habe ich in Pressevideos erfahren, dass bereits in der Serienausstattung Einiges geboten wird.
Die Assistenzsysteme muss man erst mal durchschauen
Kia hegt gewiss keinen Premiumanspruch unter den Autobauern – auch vor diesem Hintergrund ist die Optik und Ausstattung des Innenraums sehr erfreulich. Die Bedienung des Displays sowie der analogen Bedienelemente war für mich recht intuitiv. Auch Fahrprogramme und -modi sind leicht einstellbar – somit ist man bereits kurz nach dem Einsteigen fahrbereit. Eine gewisse Affinität zu modernen Fahrzeug-Bedienkonzepten kann aber sicherlich nicht schaden. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll, sich mit dem Fahrzeug etwas intensiver zu beschäftigen – vor allem, wenn man viele, gegebenenfalls einem noch unbekannte, Assistenzsysteme an Bord hat.
Toter Winkel effektiv getilgt
Ein großer Pluspunkt geht in Richtung Tachometer und Drehzahlmesser bzw. Effizienzanzeige: Zwar sind die Innen- und Außenspiegelflächen des Sorento sehr groß, das Fahrzeug selbst ist es nun einmal aber auch. Im Stadtverkehr kann beim Abbiegen damit schnell ein Fahrradfahrer übersehen werden. Auch der Schulterblick gibt einem dabei auch nicht immer eine 100-prozentige Sicherheit. Im Sorento wird beim Setzen des Blinkers, je nach Abbiegerichtung, der Tacho oder Drehzahlmesser durch ein „Blind Spot“ Spiegelkamera-Bild ersetzt. In Kombination mit Außenspiegel und Schulterblick wird der Blind Spot dadurch sehr gut aufgelöst und sorgt für das nötige Sicherheitsgefühl.
Gute Rückfahrkamera, pfriemelige Navigation
Positiv aufgefallen sind mir auch die Rückfahrkamera bzw. vor allem die 360°-Ansicht des Fahrzeugs. Die Bildqualität ist sehr gut und eine Auswahl verschiedener Ansichten möglich. Insbesondere bei innerstädtischen Parkvorgängen sind diese Assistenzsysteme aus meiner Sicht absolut empfehlenswert. Die Navigationsführung war absolut zufriedenstellend. Auch die Zielangabe via Spracherkennung hat prima funktioniert – in dieser Hinsicht habe ich bei Premium OEMs bereits weitaus negativere Erfahrungen gesammelt. Das vorzeitige Beenden der Routenführung hätte jedoch mit einem dedizierten Button gelöst werden können. Stattdessen muss hierzu in das Navigations-Hauptmenü gewechselt werden. Zwar kein allzu großer Aufwand, dennoch ein kleiner Minuspunkt.
Sitzheizung lauwarm
Verbesserungsfähig ist womöglich auch die Deaktivierung des akustischen Feedbacks bei Bedienung des Displays. Hier erhält der Fahrer stets einen, aus meiner Sicht etwas nervigen, Piepton. Leider bin ich daran gescheitert, diesen Signalton zu deaktivieren. Ob das Problem mangelnde Bedienfreundlichkeit des Infotainment Systems oder vielmehr Unzulänglichkeit der bedienenden Person ist, kann ich leider nicht sagen… Ein letzter Kritikpunkt kommt von meiner permanent frierenden Freundin: Auch bei höchster Stufe ist die Sitzheizung lediglich lauwarm.
Fahreindruck und elektrische Reichweite in Ordnung
Soweit ich mich zurückerinnere, war die Beschleunigung des Fahrzeugs, auch aufgrund des Gewichts, natürlich kein absolutes Highlight aber durchaus überraschend gut. Die 100km/h werden dabei in etwa 9 Sekunden erreicht. Auch insgesamt fährt sich das Fahrzeug sehr angenehm, wenngleich auf etwas unebenen Straßen in ländlichen Regionen die etwas straffere Abstimmung des Sorento durchaus spürbar ist.
Die angegebene elektrische Reichweite des Elektromotors von ca. 50 Kilometer ist aus meiner Sicht realistisch. Aus diesem Grund ist es natürlich absolut sinnvoll, innerstädtisch im EV Modus zu fahren, auf den Verbrenner zu verzichten und somit die Vorteile eines Hybriden auszuspielen. Auch der Verbrauch des Verbrenners war, wieder vor dem Hintergrund der Fahrzeuggröße, absolut im Rahmen. Genaue Verbrauchszahlen habe ich aber leider nicht mehr im Kopf.
Fazit
Ich hatte zuvor keine Erfahrungen mit Kia. Daher hat mich der Kia Sorento wirklich positiv überrascht. Optisch ist er sowohl innen als auch außen sehr schick – in der mir vorliegenden Ausstattungslinie waren diese zwei Wochen Testfahrt wirklich überzeugend. Ich persönlich bin jedoch kein großer SUV-Fan. Das liegt womöglich vor allem daran, dass ich in der Stadt wohne und mir diese Fahrzeugtypen dafür zu voluminös sind. Nicht nur bei der Parkplatzsuche.
Dennoch haben mir die beiden Testwochen mit dem Sorento sehr gut gefallen. Ich kann daher jedem, der auf der Suche nach einem SUV ist nur empfehlen, sich auch den Kia einmal genauer anzuschauen. Videos und Erfahrungsberichte für einen ersten Eindruck gibt es auf den bekannten Plattformen zu Genüge. Vielen Dank an VISION mobility bzw. den HUSS VERLAG für die unkomplizierte Abwicklung und das zweiwöchige Probefahren.
Die Redaktion dankt Herrn Magdsick für den tollen Erfahrungsbericht.
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