Alpina verliert seine Eigenständigkeit: Gegründet wurde die Marke offiziell am 1.1.1965 durch den 1936 geborenen Burkard Bovensiepen. Er ist auch heute noch im Unternehmen, der Geschäftsführung gehören mittlerweile auch seine Söhne Andreas und Florian an. Hintergrund zum Markennamen: Burkard Bovensiepens Vater betrieb unter dem Namen Alpina einen Produktionsbetrieb für Büromaschinen.
Basis für die Alpina-Modelle waren BMW-Modelle mit geänderten Fahrwerken, Bremsen, Innenausstattungen und natürlich verfeinerten respektive verschärften BMW-Motoren. Die Montage der Alpina-Modelle findet schon seit Langem im BMW-Werk selbst statt: Die Allgäuer lieferten ihre Komponenten dorthin. Das Familienunternehmen in Buchloe beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter und hat 2021 rund 2000 Autos ausgeliefert. Durch die Transformation zur Elektromobilität und die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben nehmen die Risiken für Kleinserien-Hersteller zu, weshalb sich die Familie Bovensiepen, die auch einen Weinhandel gründete, wohl zum Verkauf durchrang. BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota erklärte dazu:
„Durch den Erwerb der Markenrechte werden wir den langfristigen Fortbestand dieser traditionsreichen Marke zukunftsorientiert gestalten."
Über finanzielle Modalitäten sei Stillschweigen vereinbart. Firmenanteile würden nicht erworben. Bei dem von Andreas Bovensiepen geführten Familienunternehmen bleibt das Wartungs- und Ersatzteilgeschäft für die aktuellen und historische BMW-Alpina-Autos. 2021 war das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte der AlpinaBurkard Bovensiepen GmbH + Co. KG. Der Familienbetrieb wird sich nach eigenen Angaben „vorausschauend aus einer Position der Stärke neu ausrichten, um auf die gesetzlichen Herausforderungen und den technologischen Wandel in der Industrie zu reagieren. Dadurch soll langfristig der Standort Buchloe gesichert werden.
„Wir werden das Lebenswerk unseres Vaters fortsetzen und in den ebenso bekannten Namen Bovensiepen investieren. Mit unserer Expertise und unserem hohen Qualitätsanspruch werden wir in Zukunft andere überzeugende mobile Angebote in den Markt bringen“, erklärt Geschäftsführer Florian Bovensiepen:
„Ohne unsere kreativen, fähigen und loyalen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten wir diese Erfolgsgeschichte bei Alpina nicht schreiben können. Wir nutzen die Kraft unseres Hauses, unserer Mannschaft und unserer Familien, um zum richtigen Zeitpunkt diese Neuorientierung vorzunehmen. Gleichzeitig bekennen wir uns mit der BMW Group zu unserer sozialen Verantwortung gegenüber unserer Belegschaft und werden unser Bestes geben, um mögliche Auswirkungen durch diese Neuaufstellung abzufedern.“
Der Verkauf der Markenrechte an BMW und die damit verbundene Einstellung des heutigen Alpina Fahrzeugprogramms Ende 2025 hat Auswirkungen auf die bestehenden Arbeitsplätze am Standort Buchloe. BMW wird die Marke in den kommenden Jahren im Zusammenhang mit der notwendigen Anpassung der Arbeitsplätze am Standort Buchloe unterstützen. Bis Ende 2025 wird BMW in Absprache mit Alpina einigen Mitarbeitern, für die eine Weiterbeschäftigung am Standort Buchloe nicht möglich sein wird, einen neuen Arbeitsplatz bei der BMW Group anbieten und auch helfen, bei Lieferanten bzw. Entwicklungspartnern neue Arbeitsverhältnisse zu vermitteln.
Was bedeutet das?
Man darf gespannt sein, wie sich die Familie Bovensiepen künftig orientieren wird. Die Montage der Modelle erfolgte ohnehin bei BMW – trotzdem kann mit Alpina ab 2025 alles passieren: Die Bandbreite reicht von der Einstellung der Marke bis hin zu neuen, rein elektrischen Modellen. So oder so ist die Entscheidung nicht nur für Fans hoch emotional und kam unerwartet. Nach dem einstigen Haustuner Schnitzer, der für BMW nur im Rennsport aktiv war und von BMW zuletzt nicht mehr unterstützt wurde, könnte auch Alpina verschwinden.
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