BMW schickt i3 endgültig in Rente
Der Münchner Autobauer BMW hat laut einem Bericht der Automobilwoche angekündigt, seinen vollelektrischen Kompaktwagen i3 nur noch bis Juni in Leipzig zu produzieren und die Fertigung dann einzustellen. Nach dem Dafürhalten des Konzerns sollten für den avantgardistisch gestalteten Strom-Pionier alias Mega City Vehicle der elektrische Mini sowie der avisierte iX1 das Feld übernehmen, mit vergleichsweise konventionellen Konzepten, angelehnt an Multiantriebsplattformen.
Der i3 startete 2013 in die Produktion und wurde nach anfänglich sehr verhaltener Nachfrage am Ende doch noch zu einem in einer Stückzahl von 250.000 Modellen gefertigten Erfolg mit überzeugten Fans. Finanziell war der überambitioniert aufgesetzte, fast vollständig recyclierbare Carbon-Kompakte mit dem Alu-Chassis und Kunststoffkarosserie allerdings eher ein Draufzahlgeschäft. Zwei Milliarden Euro sollen in die Entwicklung und Serienfertigung geflossen sein, deutlich mehr als bei einem konventionellen Modell üblich. Vor allem die teure Carbonkonstruktion machte einen Strich durch die Kostenrechnung, das ganze Konzept gilt zudem als unflexibel.
Vorzeitig als gescheitert erklärt - früher i4 storniert
Zwischenzeitlich galt der i3 als gescheitert, das eigens mit dem Auftrag ein nachhaltiges City-Fahrzeug "ohne Denkverbote" zu entwickeln, gegründete Team wurde aufgelöst. Der Projektleiter Ulrich Kranz treibt jetzt für Apple die Entwicklung des sagenumwobenen Apple Cars voran. Ursprüngliche Planungen, zügig einen i4 nachzulegen, der in der Mittelklasse eine breitere Klientel angesprochen hätte, wurden storniert. Das Geschäft mit den Verbrennermodellen lief ja auch so gut. Zudem wollte man das Geschäftsmodell mit den Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen verlängern, eine umwelttechnisch umstrittene Technologie, die massiv forciert wurde.
Dass der i3 nicht schon 2019 eingestellt wurde, hat er auch seiner Bedeutung für die Flottengrenzwerte zu verdanken, bei deren Einhaltung er mithalt. Zudem schwang sich der früh in den noch wenig ausgeprägten E-Auto-Markt gestartete Wagen zu ungeahnten Höhen auf und verzeichnete steigende Nachfrage von zuletzt 5,4 Prozent im neunten Verkaufsjahr, rollte also doch noch in die schwarzen Zahlen.
Neuer BMW-Chef zieht Schlussstrich - und bleibt strom-skeptisch
Vor allem auch der neue BMW-Chef Oliver Zipse gilt als Skeptiker in Sachen Antriebstransformation und lehnt etwa auch ein Verbot von Verbrennermotoren dezidiert ab. Er will nach wie vor auch Verbrenner und Dieselautos weiterentwickeln. Für eine komplette elektrische Transformation fehle es auch an Ladestationen und regenerativem Strom. Dennoch sollen etwa die Marken Mini sowie Rolls Royce binnen zehn Jahren komplett elektrifiziert werden. Im i3-Werk Leipzig könnte auch der unter anderem in einer Elektroversion avisierte Mini Countryman die Lücke füllen.
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