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BMW: „Neue Klasse“ reloaded

BMW-Chef Zipse möchte mit neuer Architektur ein „perfektes elektrisch angetriebenes Auto“ schaffen.

BMW plant bereits die sechste Generation von Modellen, die auf der Basis der "neuen Klasse" stehen werden. Aktuell stehen iX und i4 auf Generation 5. | Foto: BMW
BMW plant bereits die sechste Generation von Modellen, die auf der Basis der "neuen Klasse" stehen werden. Aktuell stehen iX und i4 auf Generation 5. | Foto: BMW
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Gregor Soller

In Sachen Antriesplattform wird BMW weiter gegen den Strom schwimmen und bis auf weiteres keine reinen E-Skateboards entwickeln. Stattdessen setzt man in München weiter auf multimodale Plattformen, die verschiedene Antriebsarten erlauben. So möchte man sich die Flexibilität im Angebot und der Produktion erhalten, muss aber tief in die Techniktrickkiste greifen, um die Kompromisse nicht zu groß werden zu lassen.

Fahrverhalten im Vordergrund

Auch die ab 2025 geplante Architektur unter dem Namen „Neue Klasse“ in Anlehnung an den 1961 vorgestellten BMW 1500, der damals maßgeblich zur Rettung des Konzerns und sportlichen Imagebildung beitrug, wird nicht exklusiv für Stromer ausgelegt. Jetzt hat Konzernchef Oliver Zipse weitere Details zur zukünftigen Technik verraten: So könnte oder dürfte das erste Modell der „Neuen Klasse“ in der 3er- oder der X3-Baureihe auf den Markt kommen. In einem Interview mit dem car Magazine sagte er, dass er ab 2025 in den kommenden zehn Jahren viele Autos damit bauen werde. Hauptzeil sei es, ein „perfektes elektrisch angetriebenes Auto zu schaffen“, das nebenbei auch neue digitale und Selbstfahr-Funktionalitäten biete. Darauf richte man die neue Architektur mit der optimalen Platzierung der Batterie und des Antriebsstrangs aus.

Die „Neue Klasse“ soll darüber hinaus weiter auch den Einsatz von Verbrennungsmotoren erlauben. Schon die aktuellen Fahrzeuggenerationen können auf einer Linie mit reinem Diesel- oder Benzinantrieb, als Hybrid oder als Elektroauto gebaut werden (3er und i4, X3 und iX3). Zu einem späteren Zeitpunkt könnte man einen anderen Motortyp, einen Verbrennungsmotor, an der Vorderachse anbringen, erklärt Zipse. Die Architektur sei aber auf Elektroautos fokussiert und für „die absolut besten elektrischen Fahrleistungen“ ausgelegt.

Bekannt war bereits, dass BMW eine „hohe“ Version für SUV sowie in einer „niedrige“ Version für Limousinen und Kombis plant, was auch mit der Höhe der Akkupakete zusammenhängt. Flankierend könnten laut Zipse weiter Fahrzeuge auf anderen Plattformen vertrieben werden.

Coole nachhaltige BMW-Fahrmaschinen

Auch das Thema Nachhaltigkeit will Zipse mit der „Neuen Klasse“ auf ein neues Niveau heben. Schon in der Designphase sei es einfach, nachhaltige Aspekte zu berücksichtigen. Er sehe deshalb keinen Sinn darin, hier nicht den Einsatz von recycelten Materialien und deren erneute Wiederaufbereitung am Ende des Fahrzeuglebens zu berücksichtigen. Hier profitiert man auch aus den Erfahrungen mit i3 und i8, wo man das Thema schon einmal umfassend anging.

Festkörper-Akkus: Sicher nicht ab 2025

Die Neue Klasse soll außerdem eine neue Generation von Hochleistungsantrieben und Batterien mit sich bringen. Die Energiespeicher der fünften Generation ermöglichen ab 2021 bis zu 630 Kilometer Reichweite. Die sechste Generation soll dann eine noch höhere Energiedichte und schnellere Ladezeiten bieten. Dazu will man die Verwendung kritischer Rohstoffe reduzieren mehr recyceltes Material nutzen. Mit den modular ausgelegten Batteriepaketen will BMW ausreichend Reichweite zum erschwinglichen Preis für reguläre Modelle ermöglichen – oder viel Leistung für besonders potente Elektroautos der Tochter BMW M. Auch zum Thema Festkörper-Batterien äußerte sich Zipse, von denen man „sehr bald erste Demonstratoren“ haben werde. Doch wie so viele andere Insider im Thema hält auch er die Bälle flach, denn 2025 wird kaum zu schaffen sein. Es gebe einen „großen Unterschied zwischen einem Prototyp im Testfeld und der Industrialisierung“, erklärte der Konzernchef und schob nach: „Die Neue Klasse wird nicht mit Festkörper-Akkus starten, aber da die Architektur vielleicht 15, 20 Jahre umfasst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Neue Klasse irgendwann Festkörper-Akkus sehen wird, sehr hoch.“

Keine Angaben machte er auch zu den Kooperationen mit Toyota und Jaguar-Land-Rover bezüglich gegenseitiger technischer Übernahmen.

Was bedeutet das?

Jetzt hat die Zukunft auch bei BMW einen neuen (alten) Namen: Die neue Klasse soll alte Werte beschwören und für sportliche Stromer stehen. Womit sich BMW wieder seiner Ursprünge besinnt – aktuell wachsen auch die Münchner Modelle mit jeder Generation weiter und verloren damit über die Jahre nicht unbedingt an Kraft, aber etwas an dynamischer Leichtigkeit – hier fühlt sich ein Tesla Model 3 aktuell dynamischer an als ein 330e…

 

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