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BMW i8: Produktion endet im April

Tschüss, i8! Sechs Jahre nach Markteinführung beendet BMW die Produktion des i8.

Der i8 rückt ab sofort in die BMW-Klassik-Abteilung ein. | Foto: BMW
Der i8 rückt ab sofort in die BMW-Klassik-Abteilung ein. | Foto: BMW
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Gregor Soller

Wir haben es schon länger prophezeit: Der i8 wird wie der M1 oder Z8 eine der Ikonen der ewigen BMW-Palette werden. Das zelebrieren die Bayern jetzt schon, indem sie ein Modell schon vor Produktionsende schon mal ins BMW-Classic Center an der Moosacher Straße in München einrücken lassen. Das erste Plug-in-Hybrid-Modell der BMW Group wurde mit seiner Carbon-Karosserie immerhin gut 20.000 mal verkauft, was für ein so teures Fahrzeug mit vergleichsweise dezenter Leistung schon ein Achtungserfolg ist.

2009 stand auf der IAA die Studie eines 2+2-sitzigen Sportwagens mit Flügeltüren, einer „auf Ästhetik und Effizienz ausgerichteten Neuinterpretation der BMW typischen Formensprache“. Man interpretierte quasi den M1 neu und kombinierte das mit einem Plug-in-Hybrid und Allradantrieb. Das Serienmodell folgte dann auf der IAA 2013. Wie konsequent man damals „alternativ“ dachte, beweisen auch die Materialauswahl für das Interieur und in der Produktion: Das für die Oberflächen der Sitze und der Instrumententafel verwendete Leder wird mit einem Extrakt aus Olivenbaumblättern gegerbt. Als Ausgangsstoff für die Textilmaterialien dient ein Polyester-Granulat, das unter anderem aus PET-Recyclat stammt – hier war BMW damals ganz vorn dabei, zu früh in dem Fall, denn der i8 startete wie der teure i3 eher als Ladenhüter mit horrenden Produktionskosten. Schade, denn das ganzheitliche Nachhaltigkeits-Konzept reichte von Entwicklung und Design über Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling und umfasst damit die gesamte Wertschöpfungskette. Hauptproblem war die ultraleichte, aber auch sehr teure Carbonkarosserie: Sie lässt keine varianten zu und ist sehr aufwändig in der Fertigung.

Aber nicht nur dort und bei recyceltem Kunststoff achtete man auf Nachhaltigkeit, sondern auch beim Aluminium: Das im BMW i8 eingesetzte Aluminium wird mehrheitlich entweder im Wege des Recyclings gewonnen oder unter Einsatz von regenerativ erzeugter Energie produziert. Darüber hinaus stammt der für die Produktion des BMW i8 Coupé und des BMW i8 Roadster im BMW Werk Leipzig benötigte Strom aus vier Windkraftanlagen auf dem Werksgelände. Die für die Carbonfaser-Fertigung in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington erforderliche elektrische Energie wird zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen.

Im Bereich der Antriebstechnologie war der i8 auch Wegbereiter einer neuen Generation von Verbrennungsmotoren. Hier kam erstmals BMWs neuer Dreizylinder-Benziner mit „TwinPower Turbo Technologie“, also Doppelturbos zum Einsatz. Das spart Platz und sorgte für eine hohe spezifische Leistung: 113 kW/154 PS je Liter Hubraum waren Bestwert für BMW-Serienmodelle.

Auch der i8 wurde weiterentwickelt: 2017 kam etwas verspätet die offene variante hinzu und die Leistung des Plug-in-Hybrid-Antriebs wurde auch für das Coupé gesteigert. Der Hochvoltspeicher beider Modelle weist seitdem eine von 20 auf 34 Ah gesteigerte Zellkapazität und einen Brutto-Energiegehalt von 11,6 kWh auf. Die optimierte Batteriezellen-Technologie ermöglichte zugleich eine Steigerung der Spitzenleistung des Elektromotors um 9 kW/12 PS auf 105 kW/143 PS. In Kombination mit dem Verbrenner entstand so eine Systemleistung von 275 kW/374 PS. Die elektrische Reichweite liegt nun bei 55 Kilometer für das BMW i8 Coupé sowie bei 53 Kilometern für den BMW i8 Roadster.

Derzeit entstehen im Leipziger Werk unter anderem die 200 Fahrzeuge der limitierten Ultimate Sophisto Edition des BMW i8. Eines der Editionsmodelle wurde bereits im Dezember 2019 als 20 000. Exemplar des Plug-in-Hybrid-Modells produziert. Was nicht nur im BMW-internen Vergleich eine hohe Stückzahl ist: Vom BMW M1 wurden nur 399 Einheiten für den Straßenverkehr produziert, während der Roadster BMW Z8 insgesamt rund 5 000-mal gebaut wurde.

Was bedeutet das?


BMW erhebt den i8 am Ende seiner Laufzeit schon mal zur Ikone, die einen durchwachsenen Erfolg aufweist: Über 20.000 Exemplare sind in dieser Nische beachtlich, für BMW-Verhältnisse ist es allerdings nichts. Die Einstellung pünktlich zum geplanten Produktlebenszyklusende lässt auch vermuten, dass der i8 viel aufs Image, aber wenig in die Kassen der Bayern eingezahlt hat. Immerhin hat BMW damit mal wieder einen Meilenstein gesetzt – der im übrigen Programm eher nicht zu entdecken ist.

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