Miramar in Spanien ist bekannt für die Möglichkeit, sehr schnelle Runden zu drehen und Limits auszuloten. Dort konnte man jetzt erste Fahreindrücke mit dem BMW i5 gewinnen. Er steht auf der sogenannten CLAR-Architektur und wurde sozusagen vom 7er „hinunterentwickelt“. Nachdem der mit rund 5,3 Metern stärker denn je dem Komfort frönt und seine Größe und sein Gewicht kaum noch kaschieren kann, musste der 5er deutlich dynamischer werden. Um das zu beweisen eben Miramar.
Breites Motorenprogramm – BMW serviert beim "G60" nochmal „Pizza mit Allem“
Dabei werden dem i5 wie beim 7er und 4er auch andere Motoren zur Seite gestellt und auch als Touring wird er kommen – ebenfalls mit allen Motoren. Es bleibt bei Benzinern und Dieseln mit vier oder sechs Zylindern, vom M5 könnten gar zwei Versionen kommen – als V8 und elektrisch und es soll mehrere Plug-ins geben mit bis zu 100 Kilometern rein elektrischer Reichweite. Der 60er soll 17,9 bis 21,2 kWh/100 km verbrauchen, der 40er wird mit 16,0 bis 19,7 kWh/100 km angegeben.
Leider wächst auch der Fünfer weiter auf rund fünf Meter, was innen nochmals für mehr Platz sorgt, aber eben auch wieder mehr Ressourcen bindet und das Gewicht nach oben treibt. Man darf gespannt sein, wann sich endlich ein Hersteller traut, diese seit Jahrzehnten anhaltende Wachstumsspirale zu durchbrechen. Auch BMW war dazu jedenfalls wieder mal zu feige.
Aber immerhin haben die Designer die Größe gut kaschiert: Ein hoch ansetzendes, stark abfallendes und einziehendes Heck lassen den i5 kompakter wirken als er ist. Die wilde Front des 7ers trägt der i5 nicht, stattdessen deuten seine Tagfahrleuchten schon dezent die „neue Klasse“ an. Innen wird er sich viele Komponenten mit dem großen Bruder teilen und etwas „schlichter“ eingerichtet werden. Der cW-Wert soll zwischen 0,22 und 0,23 liegen – womit man dezenten Abstand zu den Rekordwerten des Mercedes-Benz EQS hält.
Der i5 muss noch mit 400 Volt zurechtkommen
Die Akkukapazität der Basis wird wie beim i4 gut 80 kWh betragen, was für bis zu 580 km Reichweite genügen soll. Ähnlich wie Stellantis plant BMW einen "Max Range"-Mode, der den Power-Output konsequent zusammenstreicht und sogar das Topspeed auf 90 km/h wie beim Lkw drosselt – dafür soll es bis zu 25 Prozent mehr Reichweite geben! Beim Schnellladen will man dagegen noch ein bisschen schneller werden als je zuvor – Kollegen berichten von BMW-Mitarbeitern, die zumindest zeitweise mehr als 200 kW in den i5 schießen wollen – auch wenn CLAR – die „Cluster-Architektur“ noch mit 400 Volt klarkommen muss. (00 Volt gibt es erst bei der neuen Klasse.
Doch jetzt auf den kurvigen Handlingkurs nach Miramar, wo der i5 unsere Erwartungen erfüllt. Kollegen attestierten dem i5 das erwartet knackige und doch komfortable Fahrverhalten, das ziemlich genau zwischen i4 und i7 liegt. Beim fein austarierten Fahrwerk kombiniert BMW beim M60 xdrive Stahlfedern vorn mit Luftbälgen hinten dazu kommen Adaptivdämpfer, die noch schneller und komplexer reagieren könne. Die ebenfalls elektronisch gesteuerte Wankstabilisierung und Allradlenkung komplettieren den „runden“ Eindruck. Die Lenkung übersetzte BMW direkter als bisher, vermied aber künstliche Straffheit wie bei Mini und Co. Außerdem versteifte man den Vorderwagen noch weiter, dass der 5er unter allen Bedingungen straff und knackig bleibt, ohne ins Nervöse abzudriften. Wobei man das Heck mit aktivem Fahrpedaleinsatz durchaus freudig „aktivieren“ kann.
Spooky: Spurwechsel per Blick in den Außenspiegel!
Parken kann er auf Wunsch automatisch und an Marktstart kann er autonom Fahren nach Level 2 per Autobahnassistent - auch ohne Hand am Lenkrad. Denn beim i5 soll eine Kamera klarstellen, dass der Fahrer „Hands on“ respektive „aufmerksamkeitsseitig on“ ist. Das weiterentwickelte Operating System 8.5 macht´s möglich. Dabei orientiert sich die Kamera an der Nase! Weshalb BMW wohl auch vom Nasenvektor spricht. Klar: Die ist der vorderste gut zu lokalisierende Punkt im Gesicht des Fahrers oder der Fahrerin, wodurch der i5 ablesen kann, wohin geschaut wird. Auch beim Spurwechsel setzt er wieder einen drauf: Wo man beim 7er noch selber schauen musste und diesen dann per Blinker einleitete, checkt der 5er jetzt permanent den Umgebungsverkehr und bietet diesen an. Man kann das dann nur per Blick in den Außenspiegel (!) bestätigen. Oder man setzt per Hand den Blinker.
Nach dem i5 M60 xdrive war auch noch ein Ritt im 40i drin – der alles genauso gut kann, aber deutlich entspannter ist und für viele die erste Wahl sein dürfte. Zu den Preisen verriet BMW noch nichts, aber wer mal mit 80.000 Euro kalkuliert, dürfte nicht ganz falsch liegen.
Was bedeutet das?
Der 5er ist eine konsequente Weiterentwicklung der Vorgänger – nur eben jetzt auch vollelektrisch, mit allen Vor- und Nachteilen beim Package. Leider wuchs er wieder, legte aber auch bei der Fahrassistenz zu. Und dürfte so in Europa als neuer 7er gelten – zumal er gefälliger gestaltet ist als dieser.
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