BMW 3er-Facelift: Mehr Ausstattung für mehr Geld
Evolution statt Revolution war angesagt beim 3er-facelift: Es gibt keine Elektroversion, keine große Niere und der Dreh-Drücksteller bleibt! Das dürften kurz zusammengefasst die wichtigsten News sein. Das vorsichtige Vorgehen von BMW hat seine Gründe, denn: Der Dreier ist nach wie vor der Topseller er Marke weltweit und macht rund zwölf Prozent aller verkauften BMW-Modelle aus. Interessanterweise differenzieren die Kunden hier auch sehr stark: Während Deutschland, Skandinavien und UK extrem gern zum Touring greifen (teils 50 Prozent Marktanteil), bevorzugt Asien das Stufenheck: In China gern als Langversion lokal gebaut, während die „Kurzen“ importiert werden – gern als M oer wenigstens M-Line und „made in Germany“ sein müssen. Auch Australien gilt als „M-Markt“, ganz im Gegensatz zu Skandinavien, wo „M“ ob der geringen Take-Rate für „München“ gehalten werden könnte.
Optisch duckt sich der 3er jetzt flacher in den Wind
Optisch sieht der neue 3er vorn flacher aus, was an ein den neuen Scheinwerfern und dem massiv vergrößerten und verbreiterten unteren Lufteinlass liegt. Außen ziehen senkrechte Lufteinlässe den Dreier in die Breite. Auch am Heck setzt man auf senkrechte Elemente. Der Neue sieht damit deutlich anders aus, ohne die traditionelle Kundschaft zu verschrecken.
Im Cockpit zieht natürlich auch der mit dem i4 und ix eingeführte große gebogene Doppelbildschirm ein, fahrerorientiert natürlich. Auch hier zieht im Hintergrund die neueste Softwareversion des Betriebssystems BMW OS8 (Operating System 8) ein, so dass auch beim 3er künftig viel gewischt und getoucht wird, was in Sachen Klimatisierung definitiv kein Fortschritt ist. Das Curved Display setzt sich aus einem 12,3 Zoll großen Information Display hinter dem Lenkrad und einem Control Display mit einer Bildschirmdiagonale von 14,9 Zoll zusammen, die zu einer volldigitalen und hochauflösenden Anzeigeneinheit verschmelzen. So bleiben fünf Taster, von denen einer der Warnblinker ist – dem anscheinend kein Hersteller als digital „erwischbares“ Element vertraut – und – danke! – der Drehknopf für die Lautstärke. Interessanterweise bleibt der Dreh-Drücksteller in seiner Urfassung erhalten. Den Gangwahlprügel ersetzt auch hier ein dezenter Schiebeschalter. Damit lässt man die jetzt immer serienmäßige Automatik die acht Fahrstufen sortieren, die das Drehmoment und die Kraft der Verbrenner verwalten – nach wie vor sind das vier Benziner und Diesel, Ersteren gib es ab 340i weiter auch als Reihensechser, dazu kommen die beliebten Plug-ins.
Bei den Sitzbezügen soll das „vegane“ Kunstleder Sensatec haptisch und optisch näher den je an Echtleder sein inklusive edler Perforation. Die Serienausstattung wird angefettet um eine Dreizonen-Klimaautomatik, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, eine Ablagepaket und die Park Distance Control (PDC) mit Sensoren an Front und Heck sowie um das BMW Live Cockpit Plus inklusive dem Navigationssystem BMW Maps. Geändert hat BMW die Ausstattungslinien: Luxury Line und Sport Line entfallen, dafür kann man das M Sportpaket um ein M Sportpaket Pro erweitern, das vor allem schwarze Akzente und rote Bremssättel beinhaltet.
Leider hat BMW auch die Preise teils kräftig angehoben: Die starten bei 43.900 Euro, das sind gut 36.890 Euro netto (bisher: 39.350 Euro brutto, das waren knapp 33.070 Euro netto) für die 318i Limousine und 45.000 Euro, das sind gut 37.815 Euro netto (bisher 40.900 Euro, das waren knapp 34.370 Euro netto) für den 318i Touring. Die Auslieferungen sollen ab Juli 2022 starten. Produziert werden beide Modelle weiter im Werk München. Die neue 3er Limousine wird auch im BMW Group Werk San Luis Potosí in Mexiko gefertigt. Darüber hinaus entsteht eine für den chinesischen Automobilmarkt konzipierte Modellvariante der Limousine im vom Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) betriebenen Werk Tiexi in Shenyang.
Was bedeutet das?
Nach wie vor ist er 3er der Markenkern, den auch die SUV nicht niederringen können. Nach eher schnellen drei Jahren wertet BMW ihn auf, auch weil der eng verwandte Vierer hier schon einen Schritt weiter war. Man darf gespannt sein, ob im späteren Verlauf auch noch andere Antriebe einziehen – hier änderte sich nämlich nichts. Für Flotten bedauerlich, dass die Preise teils massiv angehoben wurden – in der Basis absolut gesehen um satte 11,5 Prozent – auch wenn es dafür mehr Ausstattung gibt.
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