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Bloomberg-Studie: China gibt Gas bei Strom-Trucks

Die Verkaufszahlen bei E-Lkw ziehen zu Jahresbeginn drastisch an. Parallelen zum boomenden chinesischen E-Busmarkt lassen sich laut bereits ziehen.

Homtruck: E-Lkw von der Geely-Tochter Farizon Auto. | Foto: Zhejiang Geely Holding Group
Homtruck: E-Lkw von der Geely-Tochter Farizon Auto. | Foto: Zhejiang Geely Holding Group
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Claus Bünnagel

Der chinesische Markt für schwere Lkw, der größte der Welt, verzeichnete im Jahr 2021 einen dramatischen Anstieg der Verkäufe von batterieelektrischen, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellen-Lkw – wenn auch auf noch geringem Absatzniveau. 

Wir haben dieses Muster schon einmal auf dem chinesischen Busmarkt gesehen. Als klar war, dass Elektrobusse eine praktikable Option sind, stiegen die Verkäufe von 4.300 im Jahr 2013 auf über 100.000 im Jahr 2018. Inzwischen sind dort fast 700.000 Elektrobusse unterwegs – etwa 30 % der Flotte. Und diese E-Busse vermeiden täglich einen Verbrauch von rund 230.000 Barrel Öl. Wenn das Gleiche bei den schweren Lkw passiert, sollte dies zu einer grundlegenden Diskussion darüber führen, wie stark die Ölnachfrage in diesem Segment in den kommenden Jahrzehnten sein wird. (Colin McKerracher, Leiter der Transportanalyse bei BloombergNEF)

Start auf niedrigem Niveau

Bei den stark zulegenden Wachstumszahlen bei elektrifizierten Lkw zu Beginn des Jahres muss natürlich beachtet werden, dass der Start 2022 auf relativ niedrigem Niveau ansetzte. Und trotz der anziehenden Verkäufe ist deren Anteil am Gesamtmarkt für schwere Lkw immer noch gering und wird im Jahr 2021 nur rund 1 % der Verkäufe in China ausmachen. Dennoch scheint die weitere Entwicklung vorgezeichnet.

Meine Kollegen in unserem Büro in Peking sind zuversichtlich, dass sich dieser Trend 2022 und darüber hinaus fortsetzen wird. (McKerracher) 

(Tausch-)Batterie dominiert

Ebenfalls interessant und ein Fingerzeit auf das künftige Kaufverhalten der Kunden womöglich auch in Europa: Von den etwas mehr als 10.000 im vergangenen Jahr verkauften schweren Lkw mit alternativer Antriebstechnik waren 62 % herkömmliche batterieelektrische Fahrzeuge, 31 % Fahrzeuge mit Tauschbatterien und 7 % Brennstoffzellentrucks.

Sobald China die richtigen Lösungen gefunden hat, wird es die politische Unterstützung anpassen und die Einführung elektrifizierter Lkw stark beschleunigen, ist man bei BNEF überzeugt. Wenn das geschieht, könnte die Geschwindigkeit der Transformation gravierend sein. Die BNEF-Analyse zeigt außerdem, dass sich Elektro-Lkw im städtischen Bereich bereits auf der Kostenseite der Wettbewerbsfähigkeit zum Diesel nähern und diese im Fernverkehr um das Jahr 2030 erreichen dürften.

Und in Europa?

Auch in Europa ist dieser Transformationsprozess bereits in den Startlöchern. Volvo AB, Daimler Trucks und die Volkswagen-Tochter Traton erwarten, dass zwischen 35 und 60 % ihrer weltweiten Verkäufe bis 2030 auf Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge entfallen werden. Die drei Konzerne haben im Jahr 2020 alleine rund 735.000 mittelschwere und schwere Lkw verkauft – bei einem Weltmarkt von 4,6 Mio. Einheiten.

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