Bilanz: VW-Chef will mehr Performance, um Elektrifizierung zu stemmen
Der Volkswagen-Konzern blickt zu seiner Jahreshauptversammlung auf eine gemischte Jahresbilanz im aktuellen Geschäft zurück und kündigt zugleich an, in den nächsten zehn Jahren fast 70 neue Elektro-Fahrzeuge auf den Markt bringen zu wollen. Bisher hatte man 50 Elektromodelle angekündigt. Damit erhöhe sich auch die Stückzahl 15 Millionen auf nun 22 Millionen produzierte Fahrzeuge im Zeitraum.
Um die notwendigen Investitionen für die E-Offensive tätigen zu können, mahnte VW-Chef Herbert Diess aber eine höhere Effizienz und Performance in allen Bereichen an. Man habe sich ordentlich geschlagen, trotz starken Gegenwinds. "Jetzt gilt es, diese Anstrengungen noch zu verstärken und die eingeleitete Transformation entschlossen fortzusetzen", verkündete Diess. Dem Vernehmen nach droht ein weiteres Sparprogramm. Aus Diess Sicht solle man über "die Folgen" der Elektromobilität offen sprechen.
"Zur Wahrheit gehört: Ein E-Auto lässt sich mit etwa 30 Prozent weniger Aufwand herstellen als ein Verbrenner", präzisierte der VW-Chef. Das lasse sich nicht nur mit Fluktuation und Altersteilzeit schaffen, so Diess.
Das Konzernergebnis war vor allem bei der Muttermarke Volkswagen weiter gesunken auf 3,8 Prozent Rendite, obwohl man einen Auslieferungsrekord einfuhr und einen um 6,8 Prozent gewachsenen Umsatz verzeichnete. Auch MAN schloss mit im Gegensatz zu Scania (wie Vorjahr 10,1 Prozent bei gestiegenem Umsatz auf 13,4 Mrd. Euro) mit schwacher Marge bei der Rendite ab (2,7 statt 3,3 im Vorjahr bei 12,1 Mrd. Euro). Audi musste ebenfalls einen Rückgang des Gewinns hinnehmen von 8,5 auf 7,9 Prozent, hielt sich aber trotz geringerem Fahrzeugabsatz beim Umsatz fast auf Vorjahresniveau mit 59,2 Mrd. Euro. Allerdings schlugen bei Audi 1,2 Milliarden Euro an "Sondereinflüssen aus der Diesel-Thematik" ins Kontor, was die Rendite dann unterm Strich auf 6,0 Prozent drückte.VW Nutzfahrzeuge behauptete zwar den Umsatz mit 11,9 Mrd. Euro, verzeichnete aber eine geringere Rendite mit 6,6 statt 7,2 Prozent, was ebenfalls auf WLTP-Kosten zurückgeführt wird.
Performance leidet auch unter WLTP-Umstellung
Diess führt auch für die Marke VW höhere Verkaufskosten aufgrund der Umweltprämie, Wechselkurseffekte und Vorleistungen für neue Produkte – insbesondere im Rahmen der Umsetzung der Elektrooffensive zur Begründung ins Feld. Zudem hätten sich Herausforderungen aus dem Testverfahren WLTP ergeben. Auch bei Skoda drückte die WLTP-Umstellung trotz gestiegenem Umsatz von 17,3 Milliarden Euro auf das Ergebnis, die Rendite sank von 9,7 auf 8,0 Prozent. Nur Seat legte zu auf 2,5 Prozent Rendite von 1,9 Prozent bei einem Umsatzanstieg von 3,2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Porsche legte zwar beim Umsatz um 9,2 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro zu, musste aber aufgrund hoher Investitionen insbesondere für Elektromobilität und Digitalisierung eine geringere Marge hinnehmen mit 17,4 nach 18,5 Prozent im Vorjahr.
Der Ausbau der E-Mobilität sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur bilanziellen CO2-Neutralität, heißt es aus dem Unternehmen. Der Konzern hat darüber hinaus ein Dekarbonisierungsprogramm aufgesetzt, mit dem man bis 2050 CO2-neutral werden will, von der Flotte über die Produktion bis hin zur Verwaltung. Man bekenne sich damit zu den Klimazielen von Paris.
„Volkswagen übernimmt bei den großen Zukunftsthemen Verantwortung – gerade auch beim Klimaschutz. In den kommenden Jahren werden wir Produktion und weitere Wertschöpfungsstufen Schritt für Schritt auf CO2-Neutralität ausrichten", erklärte Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG.
Das sei ein Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung. Zugleich solle individuelle Mobilität auch in Zukunft für Millionen von Menschen möglich sein. "Wenn wir die CO2-Emissionen in den kommenden Jahren nicht signifikant senken, schreitet die Erderwärmung unkontrolliert voran - mit verheerenden Folgen", mahnte der VW-Chef.
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