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BayWa CEO Prof. Klaus Josef Lutz kritisiert EU-Taxonomie

Laut Lutz werden Teile der erneuerbaren Energien durch EU-Pläne schlechter gestellt als der Bau und Betrieb von Atom- und Gaskraftwerken.

Synergien innerhalb der BayWa: Auch im Agrarbereich kommen auf neuen Lagern großflächige PV-Anlagen zu Einsatz. Die werden allerdings bisher wenig berücksichtigt. | Foto: BayWa
Synergien innerhalb der BayWa: Auch im Agrarbereich kommen auf neuen Lagern großflächige PV-Anlagen zu Einsatz. Die werden allerdings bisher wenig berücksichtigt. | Foto: BayWa
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Gregor Soller

Der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG Prof. Klaus Josef Lutz warnt vor einer Verteuerung und Verzögerung der Energie- und Klimawende durch die EU-Taxonomie und erklärt dazu:

„In der aktuellen Diskussion massiv übersehen wird, dass Unternehmen, die seit Jahrzehnten einen eindeutigen Beitrag für eine klimaneutrale Energieversorgung leisten, durch die EU-Taxonomie bald schlechter gestellt sind als weniger nachhaltige Geschäftsmodelle. Während Atom- und Erdgaskraftwerken, die offensichtlich nicht nachhaltig sind, ein grünes Mäntelchen umgehangen werden soll, sind der Handel mit Solarmodulen und Ökostrom nicht in den Taxonomie-Kriterien berücksichtigt. Sie gelten so als nicht signifikant für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Das ist absurd, wenn man bedenkt, welches Ziel die EU-Taxonomie hat: Unternehmen, die ihre Investitionen an der Nachhaltigkeit ausrichten, zu belohnen und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“

Die EU-Taxonomie soll den Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit finanzieren. Im aktuellen Entwurf deckt sie aber nur Teile der Wertschöpfung ab. Unternehmen, deren Beitrag zur Nachhaltigkeit laut EU-Taxonomie derzeit nicht als signifikant bewertet ist, laufen Gefahr, damit in der Bewertung als weniger nachhaltig dazustehen, als sie tatsächlich sind. Infolgedessen können sie womöglich in Zukunft keine grünen Finanzierungsinstrumente – das Steuerungsmittel der EU-Taxonomie – mehr nutzen. Das gilt für viele Branchen und für den Handel insgesamt. Prof. Klaus Josef Lutz ergänzt:

„Wer soll denn all die nachhaltigen Produkte in den Markt bringen, wenn nicht der Handel? Bei allen anderen Vorgaben aus Berlin oder Brüssel wird der Handel mit Auflagen auch in die Pflicht genommen und es wird an seine Verantwortung in Sachen Umwelt, soziale Folgen oder gute Unternehmensführung appelliert. Da kann man doch jetzt nicht bei der EU-Taxonomie sagen, der Handel liefere keinen substanziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit.“  

Das Ziel der deutschen Ampel-Regierung, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bis 2030 auf 80 Prozent zu verdoppeln, sieht der BayWa CEO damit erschwert: Laut Koalitionsvertrag soll die installierte Leistung hierzulande allein im Solarbereich von derzeit 59 Gigawatt (GW) auf 200 GW im Jahr 2030 steigen.

Was bedeutet das?

Lutz hat Recht. In der aktuellen Diskussion werden einmal mehr „alte Energieträger“ stärker fokussiert als neue Alternativen. Vor allem bei der Atomenergie ist das ein riesiges Problem, da die Endlagerfrage weiter ungeklärt ist und sich über die kommenden Jahrzehnte massiv verschärfen wird. Auf der anderen Seite wird der Ausbau von PV- und Windkraftanlagen weiterhin viel zu schleppend forciert.

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