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bauma 2022: Die Messe lebt - und der Bau steht unter Strom

Großer Andrang auch in München: Mit viel Publikum an den Portalen eröffnet die Weltleitmesse für Baumaschinen und die Baubranche. Emissionsfreies Arbeiten gehört zu den großen Trends der Baumaschinenbranche. Ein erster Ausblick auf die einige Produktneuheiten.

Bau-Strom: Auch die Baustellen dieser Welt müssen dringend emissionsärmer werden - neben CO2 reduziert der E-Antrieb auch den Lärm. | Foto: Bauma
Bau-Strom: Auch die Baustellen dieser Welt müssen dringend emissionsärmer werden - neben CO2 reduziert der E-Antrieb auch den Lärm. | Foto: Bauma
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Johannes Reichel

Die Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte bauma (24. bis 30. Oktober) ist in München eröffnet worden.  Mehr als 3.100 Aussteller aus gut 60 Ländern präsentieren auf 614.000 Quadratmetern in den Hallen und auf dem Freigelände ihre Exponate, Innovationen und Trends. Zur Eröffnung präsent waren Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing (FDP) und der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Messe München, Stefan Rummel. Ein allgemeiner Trend ist die Elektrifizierung auch auf den Baustellen. Klimaschutz und die Reduktion von Treibhausgasemissionen lassen immer mehr Baumaschinen und -fahrzeuge mit elektrischem Antrieb entstehen.

Weitere Vorteile befeuern diesen Trend. So sind E-Motoren geräuscharm, was sie für Arbeiten an lärmsensiblen Orten empfiehlt – beispielsweise in der Nachbarschaft zu Krankenhäusern oder auf innerstädtischen Baustellen. Ferner schützen sie die Bedienerinnen und Bediener wie auch die Umgebung vor lokalen Abgasen. So sind viele Arbeitsschritte auch in gering belüfteter Umgebung problemlos möglich. Ein weiterer Pluspunkt: Elektromotoren gelten als wartungsarm und effizient. Damit sorgen sie für niedrige Betriebs- und Energiekosten. Folgerichtig ist „Der Weg zur Null-Emission“ auch eines der Leitthemen der diesjährigen bauma. Schon jetzt haben etliche Aussteller für die Schau brandneue E-Lösungen angekündigt.

 

Reversierbare Vibrationsplatte mit Akku

Dazu zählt die erste akkubetriebene reversierbare Vibrationsplatte mit Direktantrieb. Bei der APU3050e des Herstellers Wacker Neuson erfolgt der Fahrtrichtungswechsel über die bewährte hydraulische Verstellung wie bei konventionellen Modellen. Die Maschine mit einer Arbeitsbreite von 50 cm und einer Zentrifugalkraft von 30 kN zeichnet sich durch ihre gute Führbarkeit aus und ist durch die niedrigste Bauhöhe aller reversierbaren Vibrationsplatten auf dem Markt auch für den Einsatz in engen Gräben bestens geeignet.

Emissionsfrei mit E-Tandemwalzen verdichten

Dort, wo in noch größerem Maßstab emissionsfrei verdichtet werden soll, können künftig elektrisch angetriebene Tandemwalzen eingesetzt werden. Als Weltpremiere präsentiert die Hamm AG auf der bauma dazu acht Modelle der Serie HD CompactLine. Bei diesen kommt der Strom von einem wartungsfreien Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von rund 23 kWh. Darüber hinaus wird die beim Bremsen freigesetzte Energie der Fahr- und Vibromotoren über Rekuperation genutzt. Die Kapazität des Akkus reicht für einen ganzen Arbeitstag.

Der E-Antrieb reduziert auch die Schallemissionen drastisch. Damit sind die E-Tandemwalzen geeignet für alle Bereiche, in denen besonders leise verdichtet werden soll. Weil in solchen Umgebungen oft auch eine niedrige Vibrationsbelastung gefordert ist, stellt der Verdichtungsspezialist neben E-Vibrations- und Oszillationswalzen auch eine E-Kombiwalze mit Oszillation vor.

Vollelektrischer Kompaktlader als Konzept

Noch im Konzeptstatus ist der T7X, der erste vollelektrische Kompaktlader der Welt. Dessen Hersteller Bobcat will die bauma dazu nutzen, um weiterhin Kundenfeedback aus verschiedenen Bereichen zu sammeln. Ziel ist es, die Marktchancen der Maschine in Europa, dem Nahen Osten und Afrika noch besser einschätzen zu können. Mit seinem 62 kWh starken Lithium-Ionen-Akkupack kann der T7X vier Stunden im Dauerbetrieb arbeiten. Seine fahrbare Nutzlast beträgt knapp 1400 kg. Im Unterschied zu allen anderen Ladern der Welt benötigt die Innovation praktisch keine Flüssigkeiten: Bobcat hat die traditionelle hydraulische Arbeitsgruppe vollständig durch ein elektrisches Antriebssystem ersetzt, das aus elektrischen Zylindern und elektrischen Antriebsmotoren besteht. Die einzige Flüssigkeit, mit der die Maschine befüllt wird, sind rund vier Liter umweltfreundliches Kühlmittel.

Betonmischer mit 100 Prozent E-Antrieb

Mit dem iONTRON eMischer von Putzmeister kann in Zukunft auch der Betontransport vollelektrisch vonstattengehen. Die Batterie des Fahrzeugs hat eine Leistung von 350 kWh. Damit reicht eine Akkuladung für fünf bis sechs Touren im urbanen Bereich – also in der Regel für einen ganzen Arbeitstag. Sind mehr Einsätze geplant, kann einfach zwischengeladen werden. Die volle Energie holt sich der Mischer über Nacht durch die Aufladung an einer DC-Ladesäule zurück. Sein nahezu lautloser Fahrbetrieb ermöglicht einen uneingeschränkten Einsatz auch dort, wo strenge Lärmschutzauflagen gelten – ein bedeutender Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen in Ballungsgebieten. Steigende Preise für fossile Brennstoffe machen den E-Antrieb zudem zu einer auch sparsamen Alternative.

Lasten elektrohydraulisch heben

Das E-Pack von Tadano ist ein elektrohydraulisches System mit integriertem 32-kW-Elektromotor für einen geräuscharmen und emissionsfreien Kranbetrieb. Diese Lösung war bereits auf der letzten bauma im Jahr 2019 zu besichtigen. Allerdings war sie damals nur für ein einziges Kranfahrzeug verfügbar. In diesem Jahr zeigt Tadano auf der Weltleitmesse, dass mittlerweile fünf seiner AC-Krane mit dem E-Pack bestellt oder vorhandene Krane damit nachgerüstet werden können. Außerdem wird der japanische Hersteller in einer Vorschau über den weltweit ersten vollelektrischen Rough-Terrain-Kran informieren.

Die Maschine befindet sich derzeit in einer weit fortgeschrittenen Entwicklungsphase und soll Ende 2023 in den Markt eingeführt werden. Sie wird in der Lage sein, ausschließlich mit der von seinen Batterien gelieferten Energie zum Einsatzort und wieder zurückzufahren und dort alle Hübe durchzuführen. Weitere Aussteller haben zwar neue E-Maschinen bereits angekündigt, wollen aber erst auf der bauma selbst „die Katze aus dem Sack lassen“. Dazu gehört das Nachfolgemodell des allradgelenkten elektrischen Radladers 5055e der Kramer-Werke GmbH. Außerdem verspricht das Unternehmen als Neuheit einen E-Teleskoplader – ohne jetzt schon weitere Details zu verraten. Auch deshalb lohnt sich ein Besuch des Münchner Messegeländes im Oktober. So sahen das auch die zahlreich erschienenen Besucher zum Auftakt.

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