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Batteriezellfertigung: Die Politik prescht vor

Mit der Ankündigung der EU-Kommission, Subventionen schnell zu genehmigen, gerät das beteiligte Konsortium aus PSA/Opel und Akkuhersteller SAFT unter Zugzwang.

Auf die Zelle, fertig los: Die Politik treibt das europäische Batteriezellprojekt vehement voran, in dessen Zentrum der französische Akkuhersteller SAFT steht. | Foto: SAFT
Auf die Zelle, fertig los: Die Politik treibt das europäische Batteriezellprojekt vehement voran, in dessen Zentrum der französische Akkuhersteller SAFT steht. | Foto: SAFT
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Johannes Reichel

Nach der Ankündigung der Wirtschaftsminister Deutschlands und Frankreichs sowie dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, möglichst zeitnah eine Batteriezellfertigung in Europa installieren zu wollen, gerät das an dem Projekt beteiligte Konsortium aus PSA mit Opel sowie der Total-Tochter, dem Akkuhersteller SAFT unter Zugzwang. Die Kommission wolle die Förderung von bis zu 1,2 Milliarden Euro bereits im Herbst genehmigen, lautete die Ankündigung. Im Gegenzug erwarte man von den Unternehmen eine Investition von weiteren vier Milliarden Euro. Eine Pilotfabrik in Frankreich soll schon 2020 die Fertigung aufnehmen. Im weiteren Verlauf wolle man beiderseits des Rheins Werke mit 1.500 Mitarbeitern errichten, kündigte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire an. Im Gespräch ist für die deutsche Seite, das derzeit schlecht ausgelastete Opel-Werk in Kaiserslautern in die Batteriezellfertigung mit einzubinden.

Sein deutscher Konterpart Peter Altmeier (CDU) sprach von einem "wichtigen, vielleicht entscheidenen Tag, wenn es um die industrielle Selbstbehauptung Europas geht". Man müsse auch in Zeiten des E-Fahrzeugs den Anspruch haben, "die besten und erfolgreichsten Autos der Welt zu bauen", erklärte der Minister vollmundig. EU-Vizepräsident Maros Sefcovic glaubt, mit der Entwicklung europäischer Fertigungskapazitäten könnten bis zu drei Millionen Arbeitsplätze entstehen, wenn bis zu 70 Milliarden Euro an privaten und öffentlichen Geldern neu in die Werke flössen.

PSA-Sprecher zurückhaltend: "Wir prüfen das Projekt"

Zurückhaltend reagierte dagegen das primär beauftragte Konsortium mit PSA an der Spitze. Man prüfe das Projekt, hieß es schmallippig von einem Sprecher. Eine Entscheidung falle nicht bevor eine Beihilfegenehmigung aus Brüssel vorliege, so die Aussage. Offiziell betont die Politik zudem, dass das Konsortium offen sei für weitere Partner. Laut Peter Altmeier formiere sich aber daneben ein zweites Batteriezellbündnis, das man fördern wolle, vermutlich eine Allianz aus Volkswagen und Northvolt, mit denen man über die Tochter Scania bereits Projekte zur Entwicklung von Nutzfahrzeugbatterien betreibt.

Technologisch wolle man, so reklamierte Wirtschaftsminister Le Maire weiter, den asiatischen Anbietern entsprechen, wolle aber besser sein, wie der Politiker in den Raum stellte. Ab 2025 strebt man dann die Bereitstellung von Feststoffspeichern an. Für Le Maire ist es das langfristige Ziel, dass die komplette Wertschöpfung der Zukunftstechnologie von der Rohstoffgewinnung bis zur Fertigung und Recycling und nicht zuletzt Software von europäischen Firmen geleistet werde. 

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