Autovermieter Hertz hat 100.000 Tesla geordert
Hertz ordert Tesla – und zwar sechsstellig! Schon im November startet die Auslieferung der Tesla Model 3, die an ausgewählten Hertz-Standorten in den USA und Europa angemietet werden können. Hertz begründet den Schritt damit, dass „das Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen (EV) in die Höhe“ schnelle. Mit den 100.000 Model 3 will Hertz die „größte EV-Mietflotte in Nordamerika und eine der größten der Welt“ anbieten. Für die Tesla-Mietflotte kündigt Hertz außerdem die Installation von „Tausenden von Ladestationen“ an seinen Standorten an, wobei man hier nicht näher ins Detail geht – wichtig ist nur, dass die Mietkunden des Model 3 Zugang zu den Tesla-Superchargern haben werden.
Die 100.000 Teslas sollen bis Ende 2022 eingeflottet sein, wobei Hertz erklärt, dass das durch Faktoren, die nicht unter der Kontrolle des Unternehmens liegen, beeinflusst werden könnte, womit Hertz sich ein Hintertürchen offenlässt, denn die globale Halbleiter-Krise und andere Belastungen internationaler Lieferketten treffen auch Tesla. Nach der aktuellen Bestellung sollen laut Hertz Elektrofahrzeuge mehr als 20 Prozent der weltweiten Flotte ausmachen. Auch für Tesla ist der Großauftrag sehr bedeutend: Für 2021 rechnet Tesla offiziell mit gut 750.000 Auslieferungen an, wobei man nach drei Quartalen bereits bei 632.521 Auslieferungen steht. Damit könnte Tesla 2021 über 800.000 Auslieferungen schaffen und plant inoffiziell, 2022 die Millionengrenze zu knacken – wozu Hertz beitragen könnte.
Vor allem die Infrastruktur von Tesla ist für Hertz perspektivisch interessant
Die finanziellen Umfänge gibt Hertz in der Mitteilung nicht an. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat ein Kaufvolumen von rund 4,2 Milliarden Dollar oder 3,6 Milliarden Euro errechnet. Da Tesla nicht dafür bekannt ist, Rabatte zu gewähren, würde diese Summe auf Model 3 SR+ hindeuten. Interessant ist, dass Tesla nicht für Rabatte bekannt ist. Deshalb mutmaßt die Plattform „Charged EV“, dass es Hertz vor allem auf die Tesla-Infrastruktur abgesehen hat: Denn für die Model 3 soll es eine digitalisierte Anleitung geben und über die Hertz-App zudem ein beschleunigter Buchungsprozess eingeführt werden.
Das Hauptproblem: Noch immer leiden viele US-Flughäfen an einer veralteten Infrastruktur und der Hol- und Bringprozess klappt noch immer längst nicht reibungslos. Insofern käme Hertz ein über Tesla digitalisierter Prozess zu Gute –im Idealfall sollte ein geupdatetes Model 3 eines Tages per App autonom vorfahren – klimatisiert – und den Mieter direkt am Tor des Airports abholen. Genauso kann man dann wieder am Gate aussteigen und hoffen, dass das Model 3 allein seinen Weg zurück in die Hertz-Garage findet.
Mark Fields, Interims-CEO von Hertz, erklärt dazu:
„Das neue Hertz wird als Mobilitätsunternehmen wegweisend sein, beginnend mit der größten Elektrofahrzeug-Mietflotte in Nordamerika und dem Bestreben, unsere Elektrofahrzeug-Flotte zu vergrößern und Privat- und Geschäftskunden auf der ganzen Welt das beste Miet- und Ladeerlebnis zu bieten.“
Marc Fields kennt man als Ford-CEO von 2014 bis 2017. Er ist seit Anfang des Monats Interims-CEO bei Hertz. Und seit Juni 2021, dem Monat, in dem Hertz seine pandemiebedingte Insolvenz nach Chapter 11 positiv abschließen konnte, sitzt er im Verwaltungsrat. Entsprechend spricht Fields spricht vom „neuen Hertz“.
Was bedeutet das?
Für Tesla ist der Hertz-Deal ein Riesenstückzahlenbringer – und soll den Start in eine neue Ära beschleunigen. Ob und wie dieser Neustart in Europa ankommt und durchgezogen wird, bleibt abzuwarten. Spannend ist vor allem die Langfristperspektive mit den Tesla-Services.
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