Automobilzulieferer Borgers meldet Insolvenz an
Nach einem Bericht der WirtschaftsWoche wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Frank Kebekus zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das Traditionsunternehmen aus Bocholt mit rund 6000 Mitarbeitern steckt seit Jahren in der Krise. Hierzulande produziert Borgers an den Standorten Berlin (290 Mitarbeiter), Bocholt (827), Ellzee (476), Holzgerlingen (49) und Krumbach (258) Verkleidungen, Dämpfungen und Isolationen aus Naturfasern und Kunststoffen. Zu den größten Kunden zählt Volkswagen. Unter anderen mit dem VW-Konzern scheint es keine tragfähige Einigung über die Verteilung der finanziellen Lasten gegeben zu haben.
1866 gegründet
Die 1866 gegründete Borgers-Gruppe beliefert sämtliche deutsche und diverse internationale Automobilhersteller mit textilen und schaumbasierten Ausstattungsteilen. Unabhängig von der Art des Antriebs werden die funktionalen Fahrzeugausstattungen von Borgers als leichte Verkleidungs- und Trägerteile, Dämpfungen und Isolationen in Fahrgast-, Koffer- und Motorraum sowie im Außenbereich sämtlicher Fahrzeuggattungen vom Kleinwagen bis hin zum schweren Lkw eingesetzt.
Die Unternehmensgruppe hat zu den deutschen Standorten auch Niederlassungen in Polen, in Schweden, in Spanien, in Tschechien, im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China. Die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands sind laut Insolvenzverwalter Kebekus nicht unmittelbar von dem beantragten Verfahren betroffen.
Borgers leidet unter sinkenden Pkw-Absatzzahlen
2020 hatte Borgers bei einem Umsatz von 660 Millionen Euro im Konzern 68 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet, neuere Zahlen hat der Konzern noch nicht bekannt gegeben. Der Autozulieferer hatte zuletzt weltweit unter hohem Druck gestanden, der sich nicht nur wegen der explodierenden Energie- und Rohstoffkosten immer weiter aufgebaut habe. Rückläufige Pkw-Absatzzahlen und vor allem der Kostendruck, den die Automobil-Unternehmen an die Zulieferer weitergegeben hatten, setzen den Zulieferern besonders zu. Borgers ist eines der größten Unternehmen der Branche, das in die Pleite gerutscht ist.
Erster Rettungsversuch 2020
Erst vor gut einem Jahr hatte Borgers seine Kredite nach der Corona-Krise neu geordnet. Laut dem Bericht der WirtschaftsWoche hatte Borgers schon im Jahr 2020 „sämtliche wesentlichen Aktiva" an die Kreditgeber verpfändet. Im Juni dieses Jahres wurden dann die Maschinenbau-Tochterunternehmen Olbrich und R+S für umgerechnet 43 Millionen Euro an die US-amerikanische Matthews International veräußert. Auch das Kerngeschäft mit der Autoindustrie stand zum Verkauf. Borgers wollte eigentlich bis Juli einen Käufer gefunden haben. Ein Unternehmenssprecher warnte aber schon im Juni, dass der Ukraine-Krieg die Verhandlungen mit Interessenten erschwere.
Was bedeutet das?
Borgers scheint bei Auseinandersetzungen zwischen den Banken und dem Großkunden Volkswagen unter die Räder geraten zu sein. Die Automobil-Zulieferer sind in der sich anbahnenden Rezession besonders insolvenzanfällig. Es ist von den Automobilherstellern mehr als kurzsichtig, Zulieferer finanziell so unter Druck zu setzen und sie in die Insolvenz zu treiben. Wenn sich der Markt der Zulieferer weiter ausdünnt und auf wenige Akteure konzentriert, werden die Automobilhersteller die Quittung zahlen müssen.
Elektromobilität , Newsletter Elektromobilität , IAA Mobility , SUVs und Geländewagen , Hybrid , Antriebsarten, Kraftstoffe und Emissionen , Oberklasse- und Sportwagen , Carsharing , Autonomes Fahren (Straßenverkehr) , Ladeinfrastruktur , Verkehrspolitik , Formel E , Brennstoffzellen , Fahrzeug-Vernetzung und -Kommunikation , Fahrzeuge & Fuhrpark , Automotive-Messen & Veranstaltungen , Pkw, Kompakt- und Mittelklasse , Minis und Kleinwagen , E-Auto-Datenbank, E-Mobilität-/Automotive-Newsletter, E-Auto-Tests