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Automobil-Zulieferer Allgaier vor Verkauf an chinesischen Investor

Branchenkenner beobachten ein rückläufiges Interesse der Chinesen, deutschen Firmen zu übernehmen. Und doch trifft es den nächsten deutschen Automobilzulieferer: Die Allgaier Group steht in Verkaufsverhandlungen mit chinesischen Investoren.

Bereits 1906 gründete Georg Allgaier in Hattenhofen eine Firma für Stanzmaschinen.| Foto: Allgaier
Bereits 1906 gründete Georg Allgaier in Hattenhofen eine Firma für Stanzmaschinen.| Foto: Allgaier
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Die Allgaier-Group, ein Familienunternehmen des früheren Arbeitgeber-Präsidenten Dieter Hundt, ist eine weltweit in den Bereichen Automotive und Verfahrenstechnik tätige Unternehmensgruppe. Gefertigt werden vor allem Press- und Blechteile und deren Werkzeuge für die Automobilindustrie sowie Sieb-, Trocknungs- und Granulierungsanlagen.

Krise, Restrukturierung und neuer CEO

Im Oktober 2019 hatte die Geschäftsführung der Allgaier-Group massive Kostensenkungen am Firmensitz Uhingen inklusive eines Stellenabbaus angekündigt. Dies wurde insbesondere durch die anhaltend extrem rückläufige Entwicklung des Auftragseingangs im Werkzeugbau notwendig. Um die notwendige Kostensenkung zu erreichen, waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort zu einem Gehaltsverzicht bereit. Im Gegenzug sicherte die Unternehmensleitung zu, auf einen ein weiterer Stellenabbau bis Ende 2022 zu verzichten.

Dr. Achim Agostini übernahm im Oktober .2021 den Vorsitz der Geschäftsführung der Allgaier-Group. Der neue CEO hat sich nach eigenen Angaben das Ziel gesetzt, für die anstehenden Veränderungen in der Allgaier-Group Verantwortung zu übernehmen und diese gemeinsam mit der Belegschaft zum Erfolg zu bringen. Besonders wichtig sei ihm der Erhalt und weitere Ausbau der guten Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und der Firmenkultur. Auch die aktuelle Auftragslage stimme ihn zuversichtlich im Hinblick auf die Zukunft des Unternehmens:

„Ich freue mich sehr auf die anstehende Aufgabe und bin von Stolz erfüllt, das Traditionsunternehmen Allgaier in die nächste Phase der Unternehmensentwicklung führen zu dürfen“, sagt Dr. Agostini, wir haben momentan wieder eine stabile und gute Auftragssituation - als Grundlage dafür, die Geschichte von Allgaier erfolgreich weiterzuschreiben“.

Allgaier schafft die Transformation nicht aus eigener Kraft

Trotz der optimistischen Aussagen des neuen CEO sucht das Unternehmen seit Monaten einen Geldgeber. Die Geschäftsführung des Autozulieferer- und Prozesstechnikherstellers hatte 2021 bekannt gegeben, dass die Suche nach einem Investor gescheitert sei und das Unternehmen nun zum Verkauf stehe. Ende letzten Jahres musste die Firmenleitung zudem eingestehen, dass nur noch ein Interessent in Verhandlung mit Allgaier stehe. Beim potenziellen Käufer soll nach Informationen aus dem Unternehmensumfeld um ein chinesisches Unternehmen handeln, dass schon in Deutschland aktiv ist.

Wie sich das mit den Äußerungen des CEOs vereinbaren lässt, blieb offen. Es hat eher den Anschein, Dr. Agostini wäre berufen worden, die Allgaier-Group abzuwickeln.

Ministerien geben OK zum Verkauf

Das Handelsblatt vermeldete, dass beim Bundeswirtschaftsministerium nach Informationen aus Regierungskreisen ein Investitionsprüfverfahren laufe, da es sich um einen Verkauf an einen Investor außerhalb der Europäischen Union handle. Dem Vernehmen nach gibt es positive Signale für eine Freigabe. Auch das Verteidigungsministerium ist involviert, wie eine Sprecherin am Donnerstag bestätigte: „Das Ministerium sieht aus verteidigungspolitischer Sicht keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung durch den vorliegenden Erwerb.“

Kaum noch Europäische Firmen im Fokus der Chinesen

Die Verhandlungen zeugen nach Meinung von Branchenexperten nicht von einem verstärkten Interesse an deutschen Zulieferern. Die Zeiten des Technologietransfers seien vorbei. Laut einem Spezialisten für Firmenübernahmen zähle Europa und Deutschland mittlerweile nicht mehr zu den dynamischsten Märkten für Hochtechnologie.

Was bedeutet das?

Ein weiteres traditionsreiches Unternehmen steht vor dem Aus. Es ist schon bemerkenswert, dass es China in so kurzer Zeit geschafft hat, Europa alt aussehen zu lassen. High-Tech kauft man heutzutage meist in China ein.

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