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Auto China Peking 2018: SUV-Messe, dezent unter Strom gesetzt

Auf der Auto China in Peking dominieren SUV in allen Größen – die ganz große und in Europa vielleicht erwartete Elektrooffensive bleibt jedoch aus.

Nicht überall ging es so fututristisch zu wie am Hongqi-Stand. | Foto: F. Kaplan
Nicht überall ging es so fututristisch zu wie am Hongqi-Stand. | Foto: F. Kaplan
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Funda Kaplan

Streift man über die Auto China in Peking, fallen einem vor allem die SUV auf, die es von diversen Marken in diversen Größen und Ausführungen gibt und die exakt für die Jetztzeit und das heutige Geschäft geplant sind. Denn sicher würde auch China gern im großen Stil zu elektrifizieren, doch dafür müsste man auch kräftig in die Infrastruktur investieren und da sieht man in der Hauptstadt Peking bislang noch nicht allzu viel.

Entsprechend futuristisch wirken dann auch viele Elektrofahrzeuge, die eher als Ankündigung einer mittelfristigen bis fernen Zukunft gesehen werden müssen, denn als käufliche Objekte der Jetztzeit. Obwohl es auch das gibt: Bei Dongfeng beispielsweise wurden bei den Säulen des Programms einfach mal der Verbrenner durch Akkus und einen E-Antrieb ersetzt. Die so entstandene Palette steht dann am Rand des Standes in einem eigenen Pavillon. Auch bei anderen Herstellern steht durchaus käufliche Elektroware, bei Audi sogar noch der jetzt in Europa ausgelaufene A6 als A6L etron, den man zur Vorsicht hinter dem Flaggschiff A8 versteckt.

Beim Mutterkonzern VW blickt man dagegen mit dem I.D. Vizzion etwas weiter in die Zukunft und startet derweil mit dem Kooperationspartner JAC die Elektromarke „Sol“, wofür man sich eines vorhandenen JAC-SUV bedient. Auch bei den anderen Volkswagen-Marken stehen nach wie vor die Verbrenner im Fokus, ebenso wie bei BMW und Daimler: Die Elektroversion des X3 ist als solche praktisch nur für Kenner auf den ersten Blick erkennbar und kommt zuerst in China für China. Mercedes-Benz spielt lieber die Limousinenkarte und zeigt an beiden Enden des Spektrums Neues: Der Einstieg beginnt mit der neuen Stufenheckversion der A-Klasse, natürlich in L-Versiom die hier Weltpremiere feiert, oben krönt eine weitere Über-Maybach-Version der S-Klasse als 680er das Limousinenprogramm der Schwaben. Und für ganz oben hätte man einen Mercedes-Maybach-Limousinen-SUV-Mix im Retro-Look, samt Teegeschirr aus wertvollem Porzellan. Wobei man hier die Frage stellen muss, wieweit die Retro-Welle des Konzerns noch ausgereizt werden soll. Das Stromern überlässt man der bereits auf der IAA gezeigten Kompakt-Studie und dem chinesischen Partner Denza, der hier den 500 auffährt.

Zurückhaltend auch die Franzosen: Bei PSA und Renault hangelt man sich auch lieber am SUV-Trend voran und fährt bei Citroen vor allem mit dem C5 Aircross groß auf. Elektrifizierung? Bien sur, aber nicht hier und heute!

Und die anderen Asiaten? Hyundai, Kia, Honda, Mazda, Mitsubishi, Nissan und Toyota wiederholen in erster Linie ihre Messen seit Tokio und Genf. Wobei Hyundai mit dem Brennstoffzellen-Nexo einmal mehr den stärksten Ansatz hinsichtlich alternativer Antriebe fährt.

Auch bei FCA, Ford und GM elektrifiziert man nur zögernd: Die Italo-Amerikaner sind ohnehin nur mit Jeep präsent, während Ford mit einer größeren Palette vor Ort ist, die den chinesischen Bedürfnissen aber nur zum Teil entspricht: Die „One-World-Srtrategie“ macht den Amerikanern zunehmend Probleme und darf als gescheitert betrachtet werden. Anders bei GM, wo man mit Buick und Chevrolet zwei starke Marken anbietet, die zuletzt um günstigere rein chinesische Ableger ergänzt wurden, die ebenfalls Erfolg haben. Immerhin sind die Elektro-Studien Buick Enspire und Chevy FNR-X die Highlights der Stände.

Ganz groß fahren dagegen chinesische Elektro-Newcomer wie Byton, Lynk, Nio oder „Weltmeister“ auf: Auf großen Ständen stellen sie selbstbewusst ihre (meist bekannten) Stromer aus und hoffen darauf, dass die Zukunft doch möglichst bald beginnen möge!

Was bedeutet das?

Wer in Peking eine Messe erwartet hat, die unter „Strom steht“, lag falsch: Es dominieren Alltags-SUV jeglicher Coleur für jetzt und heute. Und die Futuristen bleiben auch hier eher Fantasten, die zeigen, wie die Elektromobilität von morgen aussehen könnte. Doch so lange die zu erwartenden Absatzgrößen (selbst in China) in keinem Verhältnis zu den Standgrößen stehen, bleibt die elektrifizierte Zukunft eher Wunsch als Realität.   

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