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Audi, Mercedes und Co. verlieren Zulieferer

Wenn OEMs zu sehr an der Preisschraube drehen, kann das gravierende Auswirkungen auf die Lieferkette haben. So geschehen bei EBM-Papst. Der Weltmarktführer bei Ventilator- und Lüftungssystemen steigt aus dem Automotive-Sektor aus.

In der Strömungs-, Antriebstechnik und Elektronik ist EBM-Papst bisher im Automotiv Sektor aktiv.| Foto: EBM-Papst
In der Strömungs-, Antriebstechnik und Elektronik ist EBM-Papst bisher im Automotiv Sektor aktiv.| Foto: EBM-Papst
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Thomas Kanzler

EBM-Papst aus Mulfingen bei Heilbronn hat vor einigen Wochen beschlossen, sich aus dem Geschäftsfeld der Autoindustrie zurückzuziehen. Wie das Handelsblatt berichtet, verzichtet das Unternehmen mit diesem drastischen Schritt auf einen Schlag auf zehn Prozent des Umsatzes. Der Rückzug aus dem Automobilbereich hat laut dem neuen Vorstandschef Klaus Geißdörfer, zwei Gründe. Einerseits sei die Lüftungsanlage im Automobil technisch nicht sehr anspruchsvoll und damit wenig reizvoll für das Baden-Württemberger Unternehmen. Wichtiger sei aber, dass die von den OEMs verlangte Qualität zu den geforderten Preisen unrentabel wären.

Die Ansage an die Automobilhersteller war deutlich. EBM-Papst möchte in Zukunft lieber Wärmepumpenhersteller und Cloud-Anbieter beliefern. Den Fokus will der Konzern auf die Luft- und Heiztechnik legen.

„Wir sehen riesiges Potenzial in den nächsten zehn Jahren bei den Megatrends erneuerbare Energien, Data-Center und Klimatechnik“, begründete Geißdörfer die unternehmerische Neuausrichtung, „Die Welt wird immer wärmer.“

Kommunikation zwischen Audi und EBM-Papst unterkühlt

Man könne „bestätigen, dass Audi zu den Kunden von EBM-Papst zählt“ und dass man den kommunizierten Strategiewechsel zur Kenntnis genommen hat, sagte ein Unternehmenssprecher des Ingolstädter Autobauers, und erklärte zum Wegfall des Lüftungs-Zulieferers:

„Wir schließen mit unseren Zulieferpartnern langfristige Vereinbarungen über Laufzeit unserer Modelle und erwarten, dass EBM-Papst seine vertragliche Verpflichtung weiterhin erfüllen wird.“

„Die Altaufträge arbeiten wir ab, aber es werden keine neuen Aufträge mehr reingenommen“, bestätigte EBM-Papst Chef Geißdörfer mit dem Zusatz, es sei an Audi, zeitnah eine Lösung und einen neuen Lieferanten zu finden.

Was bedeutet das?

EPM-Papst steigt aus. Der Preisdruck der Fahrzeughersteller macht es für den Konzern nicht mehr attraktiv, im Automotive-Sektor tätig zu sein. Die meisten OEMs verzeichnen momentan Rekordgewinne. Die Margen der Zulieferer sind zum Zerreißen gespannt – bis die Lieferkette reißt.

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