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Audi Hungaria startet Elektromotorenfertigung

Am 24.6. startet in Györ die offizielle Serienproduktion von Elektroantrieben.

Für die Elektroantriebe verwendet Audi modernste Fertigungsmethoden. | Foto: Audi
Für die Elektroantriebe verwendet Audi modernste Fertigungsmethoden. | Foto: Audi
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Gregor Soller

Nach langem Anlauf startet Audi die Serienfertigung von Elektromotoren in Ungarn. Auf 8.500 Quadratmetern entstehen die E Antriebe nach dem neuartigen Produktionskonzept der modularen Montage. Für den Aufbau der E Motorenfertigung investierte das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag. Derzeit sind rund 100 Mitarbeiter in dem neuen Fachbereich beschäftigt. Die ersten E‑Antriebe von Audi Hungaria kommen im Audi e-tron zum Einsatz. Er ist das erste rein elektrische Audi‑Modell und wird künftig im Audi‑Werk in Brüssel gebaut.

Audi Hungaria erschließt sich mit der Elektromotorenfertigung ein völlig neues Kompetenzfeld. „Dieses exklusive Know‑how macht Györ zu unserem zentralen Werk für E‑Antriebe und verkörpert unsere strategische Transformation hin zu einem nachhaltigen Mobilitätsanbieter“, sagte Peter Kössler, Vorstand Produktion und Logistik der Audi AG. E‑Motorenentwicklung, Fertigungsplanung und Motorenanlaufzentrum in Györ haben dabei eng zusammengearbeitet und die notwendigen Kompetenzen entwickelt. Die aktuelle Produktionskapazität liegt bei rund 400 elektrischen Achsantrieben pro Tag und kann sukzessive erhöht werden. Derzeit sind rund 100 Mitarbeiter im neuen Fachbereich beschäftigt, bis Ende des Jahres werden es mehr als 130 sein. Die Produktion läuft in einem Ein‑Schicht‑Betrieb, schon bald soll auf drei Schichten pro Tag umgestellt werden. Fertigungsanlagen, Roboter sowie Schraub‑ und Messstationen befinden sich auf festen Positionen, sind aber nicht durch ein lineares Band miteinander gekoppelt. Stattdessen produzieren die Mitarbeiter die Antriebe modular in Fertigungsinseln. Trotz einer vordefinierten Montagereihenfolge ermöglicht die modulare Anordnung verzweigte Wege und mehr Spielraum im Produktionsprozess. Den Teiletransport zu den Arbeitsstationen erledigen fahrerlose Transportfahrzeuge, gesteuert von einem intelligenten IT‑System.

Interessant sind die Hintergründe zur Fertigung, denn die E-Maschinen bieten zahlreiche Neuheiten. Beim Stator – einer der Kernkomponenten des E‑Motors – ist das Ziel, soviel des dünnen Kupferlackdrahtes in das Rohteil zu bringen wie möglich. Je enger die Wicklung, desto effizienter die Leistungsentfaltung. Ein neuartiges Wickel‑ und Einziehzentrum bei Audi Hungaria schafft es, die optimale Menge an Kupferlackdraht besonders kompakt zu wickeln und anschließend ins Rohteil einzubringen. Die Elektro‑Achse besteht aus weiteren großen Komponenten: zum Beispiel aus der Leistungselektronik, die in einem eigenen Gehäuse untergebracht ist, dem Getriebe sowie zwei Flanschwellen, die die Kraft zu den Rädern übertragen. Parallel zu den Fertigungsanlagen hat Audi Hungaria in der Motorenentwicklung drei E‑Motorenprüfstände zur Erprobung und für den Dauerlast‑Betrieb installiert. Die Mitarbeiter haben sich im Fertigungstechnologiezentrum für E‑Motoren zu Elektro‑Experten weitergebildet.

Audi Hungaria fertigte im vergangenen Jahr 1.965.165 Motoren. Damit ist das Unternehmen einer der weltweit größten Motorenproduzenten. Im Werk in Györ wurden 2017 sechs verschiedene Otto‑ und drei verschiedene Dieselmotorvarianten mit einem Leistungsspektrum von 63 kW (86 PS) bis 470 kW (639 PS) produziert. Rund 6.000 Mitarbeiter fertigten pro Tag rund 9.000 Motoren für 32 Produktionsstandorte des Volkswagen‑Konzerns.

Was bedeutet das?

Da der Volkswagenkonzern in Györ mittlerweile so viel Fertigungs-Know-How angesammelt hat, das sich gerade bei großen und stabilen Motorenkomponenten durchaus vom Verbrenner auf den Elektromotor übertragen lässt. Insofern ist es nur logisch, das Motorenzentrum in Ungarn auch mit Bau und Weiterentwicklung der E-Maschinen zu beschäftigen. Schade nur: Bei Audi wird die Elektromobilität allenfalls wenige neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.

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