Audi eröffnet Incampus für Zukunfts-Mobilität - Söder insistiert auf Verbrenner

Während der Autohersteller mit dem Zukunftsareal auf dem Gelände einer ehemaligen Raffinerie das Fossilzeitalter hinter sich lassen will, beharrt CSU-Ministerpräsident Söder auf den Verbrenner - und bemüht die Floskel von der "Technologieoffenheit".

Dekarbonisierung im Blick - nur nicht bei allen im gleichen Maße: Audi will mit dem Incampus die Weichen stellen Richtung Elektrifizierung, nur Ministerpräsident Markus Söder dieselt noch nach. | Foto: Audi
Dekarbonisierung im Blick - nur nicht bei allen im gleichen Maße: Audi will mit dem Incampus die Weichen stellen Richtung Elektrifizierung, nur Ministerpräsident Markus Söder dieselt noch nach. | Foto: Audi
Johannes Reichel

Audi hat auf dem Gelände einer ehemaligen Raffinerie im Südosten Ingolstadts den aufwändig bodensanierten Incampus eröffnet, ein 75 Hektar umfassender Technologiepark, der sich der der Transformation der Autoindustrie verschrieben hat. Vor einigen Jahren noch Industriebrache und schwer belasteter Boden, heute Technologiepark mit vielfältigen Möglichkeiten, wirbt die VW-Tochter. Das Gelände am mit drei großen Anlagen, Tanklager und einer Italien-Pipeline noch immer wichtigen Raffineriestandort Ingolstadt habe in den vergangenen sieben Jahren eine tiefgreifende Transformation erfahren.

Mit Einrichtungen wie dem neuen Fahrzeugsicherheitszentrum von Audi und dem größten Standort der Softwareschmiede Cariad im Projekthaus werde hier an der Zukunft der Mobilität gearbeitet, die Marke mit den vier Ringen. Die aufwendige Bodensanierung und das innovative und gut durchdachte Energiekonzept sollen den Standort zu einem Musterprojekt in Sachen Nachhaltigkeit machen.

Söder: Konzentration auf E-Mobilität sei ein Fehler

Unter den Gästen der feierlichen Eröffnung am 15. September 2023 waren unter anderem der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf sowie die CEOs von Audi und CARIAD. Söder war zugleich der einzige Redner, der den Fokus nicht nur auf die Zukunft legte, sondern das fossile Zeitalter noch weiter verlängern will. Er betonte, dass er die Konzentration auf E-Mobilität für einen Fehler halte und wünschte sich einmal mehr "Technologieoffenheit". Es gebe mittlerweile synthetische Kraftstoffe, mit der man den Verbrennungsmotor, den er als "überragende Technik" bezeichnete, nicht abschreiben müsse. Außerdem würden global neue Öl- und Gasvorkommen erschlossen.

"Ob automatisch dieses fossile Zeitalter in zehn Jahren zu Ende ist. Weiß ich nicht", erklärte der CSU-Politiker, der zugleich die Kürzung der E-Auto-Prämie als Fehler bezeichnete und gegenüber der starken chinesischen Konkurrenz weitere staatliche Förderung für deutsche Hersteller empfahl. Das Auto sei Deutschlands "wichtigstes Wirtschaftsgut.

Dagegen betonte Cariad-Chef Peter Bosch, die deutsche Autoindustrie laufe Gefahr, den Anschluss an China und die USA zu verlieren. Der Wandel in den Sektoren Digitalisierung, autonomes Fahren und E-Mobilität sei dort bereits vollzogen, mahnte Bosch. "Das Öl der heutigen Zeit sind Daten", erklärte der Cariad-Chef. Der neue Audi-Chef Gernot Döllner betonte, jede einzelne dieser Entwicklungen sei so "disruptiv, dass sie die Branche grundlegend wandelt". Er appellierte an die Politik, die Branche zu unterstützen, etwa mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos.