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Allianz warnt vor Ablenkung durch Infotainment

Wer am Steuer tippt oder sich vom Infotainment ablenken lässt, erhöht sein Unfallrisiko drastisch. Darauf weist die neue Allianz-Studie zum Thema Ablenkung hin.

Die Radiobedienung über ein zentrales Display wie hier im Opel Zafira Life Taxi halten die Unfallforscher für besonders gefährlich. (Foto: Dietmar Fund)
Die Radiobedienung über ein zentrales Display wie hier im Opel Zafira Life Taxi halten die Unfallforscher für besonders gefährlich. (Foto: Dietmar Fund)
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Johannes Reichel
von Dietmar Fund

Durch die Bedienung moderner Kommunikations-, Unterhaltungs- Komforttechniken am Lenkrad erhöht sich das Unfallrisiko um rund 50 Prozent. Das ist das zentrale Ergebnis der neuesten Studie des Versicherers Allianz, dieses Mal dem Thema Ablenkung gegolten hat. Für die Studie „Ablenkung und moderne Technik“ führten das Allianz Zentrum für Technik (AZT) und die Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) eine Repräsentativerhebung unter 1.202 Pkw-Fahrern und –Fahrerinnen in Deutschland durch.

Vielen Fahrerinnen und Fahrern sei das Problem zwar bekannt, aber sie würden diese Einsicht nicht auf ihren Fahralltag übertragen, schreibt die Allianz. Laut Christoph Lauterwasser, dem Leiter des AZT, hat sich der Anteil derjenigen, die während der Fahrt Textnachrichten auf ihrem Smartphone lesen oder selbst tippen, seit der letzten Ablenkungsstudie 2016 von 15 auf 24 Prozent erhöht und damit um fast zwei Drittel. Diese Entwicklung sei „besorgniserregend und gefährlich“. Wer während der Fahrt am Lenkrad Nachrichten schreibe, habe ein um mehr als 50 Prozent erhöhtes Unfallrisiko.

Auch die Bordcomputer mit zentralem Sichtfeld-Display, die immer mehr Fahrzeuge an Bord haben, sehen die Unfallforscher als eine Ursache gefährlicher Ablenkung. Rund die Hälfte der Befragten erklärten in der Studie, durch die Bedienung des Bordcomputers abgelenkt zu werden. Das Unfallrisiko erhöhe sich so um 44 Prozent. Noch gefährlicher stufen die Unfallforscher die Bedienung des Autoradios über den Bordcomputer ein. In solchen Fällen verdopple sich das Unfallrisiko beinahe auf 89 Prozent.

Einige der Autohersteller, die ihr Infotainment in den letzten Jahren deutlich umgebaut haben, setzen bereits Innenraumkameras oder Infrarotsysteme ein, die Augen, Gesicht und Kopf des Fahrers anonymisiert beobachten und ihn warnen, wenn er nicht auf die Straße schaut. Solche Systeme lehnen 61 Prozent der Befragten ab.

Erst seit 2021 wird übrigens die Kategorie „Ablenkung“ bei der polizeilichen Unfallaufnahme geprüft. Diese amtliche Erhebung stufen Unfallforscher als sehr defensiv ein, weshalb mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei. Jörg Kubitzki, Sicherheitsforscher im AZT, hält Ablenkung für die am meisten unterschätzte Unfallursache auf deutschen Straßen. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 sei die Zahl aller Ablenkungsunfälle mit Personenschaden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Viertel gestiegen.

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