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Alfa Romeo: Keine Geschenke zum 110. Geburtstag

Am 24. Juni 2020 begeht Alfa Romeo seinen 110. Geburtstag  – und feiert bescheiden im Museo Storico in Arese. Der erste reine E-Alfa soll 2022 folgen.

Zum Geburtstag entwarf sich Alfas Centro Stile ein Logo - aber kein neues Auto. | Grafik: FCA
Zum Geburtstag entwarf sich Alfas Centro Stile ein Logo - aber kein neues Auto. | Grafik: FCA
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Gregor Soller

Neue Modelle zum Geburtstag wird Alfa Romeo von FCA 2020 nicht erhalten, im Gegenteil: Im Laufe des Jahres wird auch die Giulietta das Programm ohne Nachfolger verlassen, bevor die Marke 2021 wieder durchstartet. Dann sollen Giulia und Stelvio große Facelifts erhalten, als Basisbenziner könnten die 1,33-Liter-Turbo-Vierzylinder der neuen Firefly-Motorengeneration unter die Hauben ziehen, die dort 180 PS leisten könnten, ebenso wie eine Mildhybridisierung. 2021 startet auch das Kompakt-SUV „Tornale“, dass auf der modifizierten Plug-in-Hybrid-Plattform von Jeep Compass/Renegade stehen wird. 2022 soll dann noch eine Klasse weiter unten im Kompakten B-Segment das rein elektrische SUV „Tornalito“ folgen. Dieses dürfte auf der modifizierten FCA-BEV-Plattform stehen, die auch den Fiat 500e trägt. Optional hätte man künftig theoretisch auch Zugriff auf die CMP-Elektrobasis von PSA, auf der zuletzt der Peugeot e-2008 entstand.

Damit hätte das Alfa-Programm 2022 wieder vier Modelle, davon wenigstens einen Plug-in-Hybrid und einen reinen Stromer, darunter drei SUV. Sowohl die Coupés als auch die Langversionen von Giulia und Stelvio für China wurden gestrichen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Marke 2019 weltweit keine 100.000 Autos mehr verkaufte und die Heckantriebsplattform „Giorgio“ so nicht die Stückzahlen macht, die einst geplant waren – auch weil kein anderer Konzernteil sie nutzt. Einst hätte sie auch neue Dodge- und Chrysler-Modelle tragen sollen.

So wollte man vor zehn Jahren neu durchstarten und mit Giorgio und den Fronttrieblern wieder 400.000 Einheiten verkaufen. Sergio Marchionne legte ein milliardenschweres Investitionsprogramm auf, das weitere Modelle über Giulia und Stelvio vorsah, die aber Maserati Konkurrenz gemacht hätten. Und da weder die Marke mit dem Dreizack noch Alfas „Giorgio-Familie“ die nötigen Stückzahlen erreichten, begann man abermals zu streichen, was sich natürlich wieder auf die Markenpräsenz auswirkte: Alfa hat seit dem Stelvio 2017 kein neues Modell mehr präsentiert und auch Maserati muss sich noch bis in den Herbst 2020 gedulden.    

Entsprechend bescheiden muss jetzt der Geburtstag gefeiert werden: So sollen zahlreiche Publikationen in ungewöhnlicher Sichtweise – auch von außerhalb des Automobilsektors – die weniger bekannten Seiten von Alfa Romeo zeigen. Kuriositäten und Anekdoten sollen dabei verdeutlichen, wie sehr Alfa Romeo mit der technischen, künstlerischen und sozialen Entwicklung Italiens verbunden ist. Dazu entwarf das Centro Stile Alfa Romeo ein 110-Jahre-Logo: Die beiden Einsen im Logo symbolisieren grafisch den Übergang von der Vergangenheit in die Gegenwart. In der 0 ist das vielleicht markanteste und bekannteste Element des traditionellen Wappens von Alfa Romeo zu sehen – das Biscione, also die Schlange mit einem Menschen im Maul. Am 24. Juni 2020 treffen sich im Centro Storico in Arese Mitglieder von Markenclubs und Fans, um gemeinsam symbolisch die 110 Kerzen auf dem Geburtstagskuchen auszupusten.

Dass die Lichter bei Alfa nicht völlig ausgepustet werden, könnte künftig ein drängender Job von Carlos Tavares sein, der als knallharter Sanierer aber auch als Autofreak gilt. Seine Methode: Erst werden die Marken bis auf Marge „gesundgeschrumpft“, bevor das Portfolio dann wieder erweitert wird. Ersteres hat Mike Manley bereits erledigt und für die Zukunft nach 2022 bleibt zu hoffen, das Tavares genug Ideen und Plattformen hat, um mit seinen italienischen Edelmarken vielleicht doch noch mal durchzustarten.

Was bedeutet das?

Alfa hat 2020 zum Geburtstag ein weiteres „Leerlaufjahr“ zu überstehen: Der bildschöne Tornale kommt erst 2021 und läutet damit auch (endlich) die Elektrifizierung der Marke ein. Gespannt sein darf man auch auf die Updates von Giulia und Stelvio, die aber ebenfalls erst 2021 erfolgen.

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