Agora-Studie Parkraum: Fahrzeuge oft nur Stehzeuge
Unter dem Titel "Umparken - den öffentlichen Raum gerechter verteiler" hat der Think Tank Agora Verkehrswende jetzt ein Update seiner Studie mit Daten und Fakten zum Thema Parken und Parkraummanagement veröffentlich. In vielen Städten und Gemeinden ist das Parken eines der brennendsten Themen der Verkehrspolitik. Während die Kfz-Zulassungen weiter steigen, nimmt der für die Fahrzeuge benötigte Straßenraum nicht zu. Im Durchschnitt wird ein Auto eine Stunde pro Tag bewegt, manche Fahrzeuge stehen sogar wochenlang herum. Das Management des öffentlichen Raums wird so zum zentralen Hebel für lebenswerte Städte und nachhaltige Mobilität. Neuen Spielraum dafür schaffen die im Herbst 2021 angepassten Bußgelder für Parkverstöße und die seit 2020 bestehende Möglichkeit, die Gebührenhöhe für Bewohnerparkausweise auf Landesebene beziehungsweise in den Kommunen anzupassen.
"Der öffentliche Raum ist ein Gemeingut, das allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zur Verfügung stehen sollte. Dennoch nimmt das Parken überproportional viel öffentliche Fläche ein – auf Kosten von Rad und Fuß wegen, Spielplätzen, Grünflächen, Märkten oder Gastronomie. Dabei gibt es große Park platzreserven, zum Beispiel in Tiefgaragen, Parkhäusern oder an Supermärkten", kritisiert der Think Tank.
Einige Facts & Figures zum (Um)parken:
- Autos werden immer größer – und damit auch zu einem größeren Hindernis im Straßenraum SUV dominieren zunehmend den Straßenraum, aber der vorhandene Platz wächst nicht mit. Fast jedes Dritte neu zugelassene Fahrzeug ist mittlerweile ein SUV oder Geländewagen.
- In einer deutschen Großstadt verbringt ein:e Autofahrer:in im Durchschnitt 40 bis 70 Stunden im Jahr mit der Suche nach einem Parkplatz, weil es an effektivem Parkraummanagement fehlt. Das entspricht 5 bis 8 Urlaubstagen!
- Verzerrter Wettbewerb: In München sind die Parkgebühren zwischen 2004 und 2018 konstant geblieben. ÖPNV-Tickets wurden seither um 45 bzw. 74 Prozent teurer.
- Bewohnerparkplätze sind zu billig: Mit dem Bewohnerparkausweis ist es leichter, einen Parkplatz zu finden. Weil die Gebühren aber seit 1993 nicht mehr angepasst wurden und Parkplätze immer knapper werden, sollten die Bundesländer nun ihre Gebührenordnungen anpassen. Baden-Württemberg hat das getan. Es gilt keine Höchstgrenze und die Kommunen können die Gebühr differenzieren, zum Beispiel nach der Größe des Pkw, nach Erst- oder Zweitwagen, der ÖV-Erschließung des Gebiets oder der Vergleichsmiete in privaten Garagen.
- Günstiger Abstellraum Deutsche Parkgebühren sind im internationalen Vergleich günstig. Städte in anderen Ländern stellen Autofahrer:innen für den Raum, den sie beanspruchen, höhere Gebühren in Rechnung.
- Leere Parkhäuser, volle Straßen? Die Umnutzung von Straßenplätzen ist oft ein emotio- nales Thema. Dabei sind selbst in Spitzenzeiten häufig bis zu 50 Prozent aller Stellplätze in Parkhäusern frei – so zum Beispiel auch in der Innenstadt von Stuttgart.
- Parkplätze erzeugen Autoverkehr Das Beispiel Österreich zeigt, wie das Stellplatzange- bot am Arbeitsplatz das Mobilitätsverhalten der Mit- arbeiter:innen beeinflusst.
- Parkraumbewirtschaftung spart Zeit: In der Innenstadt von Wien wurde die durchschnittli- che Zeit der Parkplatzsuche auf ein Drittel reduziert. Zu den Maßnahmen zählten neben Parkraumbewirt- schaftung auch die Förderung von Fuß- und Radverkehr sowie ein 365-Euro-Jahresticket für den ÖPNV.
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