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Agora-Analyse sieht Vorboten der Mobilitätswende: Mehr Autos, weniger Verkehr

Analyse belegt Veränderungen im Verkehrsaufkommen seit 2019: Über sechs Prozent weniger Autos auf den Straßen und mehr Verkehrsleistung von Bus und Bahn. Wünschenswerte Trends sollten politisch flankiert werden, plädiert der Thinktank. Agora: "Verkehrswachstum ist kein Naturgesetz".

Mehr Autos, weniger Pkw-Verkehr, mehr Bus und Bahn: Agora sieht erste Anzeichen für eine Verkehrswende, die es politisch zu unterfüttern gilt. | Foto: ADAC
Mehr Autos, weniger Pkw-Verkehr, mehr Bus und Bahn: Agora sieht erste Anzeichen für eine Verkehrswende, die es politisch zu unterfüttern gilt. | Foto: ADAC
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Johannes Reichel

Das Verkehrsgeschehen in Deutschland hat sich in den Jahren 2019 bis 2023 unerwartet verändert. Das bestätigt eine Analyse des Thinktanks Agora Verkehrswende. Auf den Autobahnen waren 2023 zum Beispiel sieben Prozent weniger Pkw unterwegs als 2019. In Großstädten wie Berlin, Hamburg und München ist die Entlastung im Autoverkehr ähnlich, zum Teil sogar noch deutlicher zu beobachten. Im öffentlichen Verkehr hat die Zahl der Fahrgäste nach starken Einbrüchen zwar zumeist noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau erreicht, aber die Verkehrsleistung nahm insgesamt zu, in Fernzügen sogar um sechs Prozent, weil die Fahrgäste längere Strecken zurücklegen.

„Die Verkehrsdaten bringen einen weit verbreiteten Glaubenssatz der Verkehrspolitik ins Wanken“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. „Trotz leicht steigender Bevölkerungszahlen und einem stetig wachsenden Pkw-Bestand hat der Autoverkehr gegenüber 2019 abgenommen. Verkehrswachstum ist also kein Naturgesetz. Umso wichtiger ist es, Mobilität und Verkehr politisch zu gestalten und dabei die Prioritäten zum Wohle der Allgemeinheit zu setzen, mit Rücksicht auf Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung.“

 

Wichtige Einflussfaktoren: Homeoffice, Deutschlandticket, CO2-Preis

Die Analyse hat Agora Verkehrswende auf Grundlage eines Berichts des Beratungsunternehmens KCW erstellt. Für den Bericht wurden Daten zum Verkehr auf Autobahnen und Bundesstraßen, zum öffentlichen Verkehr sowie zum Kfz- und Rad-Verkehr in ausgewählten Städten ausgewertet. Die Veränderungen im Verkehrsaufkommen seit der Pandemie lassen sich aus Sicht von Agora Verkehrswende vor allem auf drei Faktoren zurückführen: die Einführung von Homeoffice-Regelungen in vielen Betrieben, die Einführung des Deutschlandtickets und vermutlich auch auf den Anstieg der CO2-Bepreisung bei fossilen Kraftstoffen.

„Es gibt viele politische Instrumente, um wünschenswerte Trends im Verkehr zu beschleunigen“, sagt Dr. Philine Gaffron, Projektleiterin Städtische Mobilität bei Agora Verkehrswende. „Zum einen geht es darum, das Angebot im öffentlichen Verkehr auszubauen und die Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr zu verbessern; zum anderen darum, die volkswirtschaftlichen Kosten des Autofahrens verursachergerecht anzurechnen und die über Jahrzehnte gewachsenen Privilegien des Autoverkehrs abzubauen. Bund, Länder und Kommunen stehen dafür alle in der Verantwortung. Für Kommunen haben sich durch die jüngst beschlossene Reform des Straßenverkehrsrechts wichtige neue Handlungsspielräume eröffnet.“

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