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ADL Enviro100EV & 400EV: Voith-VEDS-Antrieb statt BYD

Sie sind die ersten beiden Modelle der Next Generation und besitzen einen eigenständigen, mit Voith entwickelten Antriebsstrang, der statt des bisherigen Partners BYD eingesetzt wird.

ADL-Präsident und -Geschäftsführer Paul Davies stellte die beiden neuen Modelle vor. (Foto: ADL)
ADL-Präsident und -Geschäftsführer Paul Davies stellte die beiden neuen Modelle vor. (Foto: ADL)
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Johannes Reichel
von Claus Bünnagel

Alexander Dennis (ADL) hat die nächste Generation des Doppeldeckers Enviro400EV und den komplett neuen Midi Enviro100EV vorgestellt, beide zunächst für den großbritischen und irischen Markt bestimmt. Der 11,1 m lange Enviro400EV für Stadt- und Überlandeinsätze ist nun komplett im eigenen Haus entwickelt worden – ohne den bisherigen Partner BYD. Er besitzt eine Reichweite von bis zu 420 km, was bei winterlichen Bedingungen für einen Minimumradius von 230 km ausreichen dürfte. Der Enviro100EV ist ein wendiger Kleinbus mit einer Länge von 8,5 m und einer Breite von 2,35 m. Er schafft eine Maximalreichweite von 460 km, minimal von ca. 280 km.

VEDS sorgt für Antrieb und Energiemanagement

Voith Turbo liefert jeweils den Antriebsstrang in Form des Voith Electrical Drive Systems (VEDS), das speziell für die Anforderungen von Stadt- und Überlandbussen entwickelt wurde. Während im Enviro100EV die Medium-Duty-Variante zum Einsatz kommt, wird im Enviro400EV die Heavy-Duty-Version des VEDS für große Steigfähigkeit und hohe Zuverlässigkeit auch bei höheren Betriebsgeschwindigkeiten eingesetzt.

Das NMC-Batteriesystem der beiden Modelle wurde in Zusammenarbeit mit Impact Clean Power Technology entwickelt. Die Akkupakete sind im Fahrgestell und im Heck des Fahrzeugs sowie unter der Treppe des Enviro400EV untergebracht. Die Unterflurbatterien sind mechanisch isoliert und nicht direkt mit dem Chassis verschraubt, was sie vor äußeren Belastungen durch Verwindungen und Stöße schützen soll. Dadurch ist zudem eine durchgehende Niederflurausführung möglich, was die maximale Fahrgastkapazität gegenüber dem Vorgänger um 19 % erhöht.

Viel Neues für Fahrer und Passagiere

Der Zugang zum Oberdeck erfolgt über das bekannte „Squarecase“ von ADL ohne schräge Stufen. Oben angekommen genießen die Fahrgäste die Aussicht durch bodentiefe Fenster sowie eine neue Panoramafrontscheibe und optionale Oberlichter. Auch das Arbeitsumfeld für die Fahrer wurde mit einem neuen Lenkrad, einer konfigurierbaren Anzeige im Armaturenbrett und einer verbesserten Heizung, Kühlung und Belüftung in der Kabine verbessert. Eine neu gestaltete Geometrie der Fahrzeugfront bietet dem Fahrer zudem eine bessere Direktsicht und schützt schwächere Verkehrsteilnehmer.

"Wir wenden bewährte Prinzipien aus der Automobilindustrie auf Busse an: bessere Sicht für den Fahrer, eine veränderte Form der Frontpartie, die eher eine Ablenkung als einen Aufprall ermöglicht, und eine geringere Steifigkeit des Systems, um das Risiko für Fahrer und Fahrgäste bei einem möglichen Aufpralls zu mindern", erklärt Chris Gall, Technischer Direktor bei ADL.

Lange Garantie- und Einsatzzeiten

Bei Fahrzeugmodelle werden standardmäßig bei ADL mit einer Fünfjahresgarantie geliefert.

"Unsere Batterien besitzen standardmäßig eine achtjährige Garantie, die auf bis zu zwölf Jahre verlängert werden kann", wirbt ADL-Präsident und -Geschäftsführer Paul Davies.

Eine beispielhafte Batterieanalyse habe zeigt, dass der Enviro400EV dank eines Energiedurchsatzes über seine maximale Batterielaufzeit von 1,4 GWh in der Lage sein wird, zwei aufeinanderfolgende siebenjährige Vertragslaufzeiten auf typischen Strecken z.B. von Transport for London (TfL) ohne einen Batteriewechsel abzudecken – oder übliche Überlandstrecken bis zu 20 Jahre lang mit nur einem Batteriewechsel in der Mitte der Lebensdauer.

Mit seiner solchen Streckenmodellierung und unter Berücksichtigung von Finanzierungsoptionen, Stromversorgung, Wartungskosten und verfügbaren Fördermitteln kann ADL seinen Kunden eine Berechnung der Gesamtbetriebskosten für 20 Jahre anbieten. Zudem unterstützt der britische Hersteller Städte und Verkehrsunternehmen bei der Umstellung auf eine emissionsfreie Busflotte, indem er ihnen Finanzierungspartner – einschließlich solcher, die bereit sind, eine volle 20-jährige Laufzeit zu übernehmen – und Infrastrukturanbieter empfiehlt oder mit den bestehenden Partnern der Kunden zusammenarbeitet.

Umfassende Unterstützung durch AD24

Die ADL-Fahrzeuge werden von der After-Sales-Abteilung der Unternehmenstochter AD24 umfassend unterstützt. Die Ersatzteile lagern in Großbritannien und können rund um die Uhr über die AD24-Website bestellt werden. Die Außendiensttechniker wurden für die neuen Komponenten ausgerüstet und von der AD24-Trainingsakademie geschult, die auch maßgeschneiderte Schulungen für Kunden im eigenen Haus oder vor Ort bei den Betreibern anbietet.

Abgerundet wird der Support durch AD Connect, eine neue, speziell auf Busse zugeschnittene Telematiklösung, die Betreibern die benötigten Fahrzeug- und Flottenleistungsdaten sowie erweiterte Diagnose-, Ersatzteil- und Reparaturinformationen zur Verfügung stellt, um die Betriebszeit der Fahrzeuge weiter zu erhöhen. Der Zugriff auf AD Connect erfolgt direkt über das AD24-Portal oder über die Integration in die bestehenden Flottenmanagementsysteme der Kunden.

Verbesserungen in der Fertigung

Der Enviro400EV wird in Larbert montiert, wo ADL sein Werk umgestaltet und den Fertigungsprozess durch die Einführung digitaler Tools und die Verringerung der Anzahl der Fertigungsschritte zur Verbesserung der Material-, Prozess- und Qualitätskontrolle überarbeitet hat. Diese neuen Arbeitsmethoden werden nach und nach an allen Standorten des Herstellers eingeführt, auch in Scarborough, wo die einstöckige Produktionshalle erweitert wird, und wo kürzlich die Einrichtung einer externen Ausrüstungs- und Logistikanlage angekündigt wurde.

Das soll auch der Produktion des Enviro100EV zugutekommen, der die Vorteile der globalen Fertigung von ADL nutzen kann. Teile des Fahrgestells und der Karosserierahmen werden von ADL‘s langjährigem Vertragspartner im südchinesischen Zhuhai nach dessen Entwürfen gefertigt. Anschließend erfolgt der Einbau von Komponenten wie Achsen, Antriebsstrang, Batterien, Türen, Sitze und Zielanzeigen in Scarborough.

"Wir führen eine Split-Build-Philosophie für unseren neuen ,großen kleinen Bus‘ ein, die auf dem Erfolg von fast 4.200 Bussen basiert, die wir in den letzten 15 Jahren in Zhuhai montiert haben. Eine globalere Sichtweise unserer Fertigungsstrategie wird es uns ermöglichen, unsere Gesamtkapazität zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärt Davies weiter.

Die Produktion für beide Fahrzeugtypen hat mittlerweile begonnen, erste Auslieferungen werden für Januar und Februar 2024 erwartet.

Vervollständigung der Next-Generation-Produktpalette

Der Enviro400EV und der Enviro100EV sind Teil einer größeren Familie von emissionsfreien Bussen der nächsten ADL-Generation, zu der auch der dreiachsige Doppeldecker Enviro500EV für internationale Märkte gehört, der Anfang dieses Jahres in Hongkong eingeführt wurde. Eine internationale Version des Enviro100EV ist in der Entwicklung, ebenso wie der autonome Enviro100AEV und eine offene Variante des Doppeldeckers Enviro400EV.

Die nächste Generation batterieelektrischer Busse von ADL für Großbritannien und Irland wird 2025 mit dem neuen Enviro200EV-Eindecker vervollständigt, der ebenfalls komplett im eigenen Haus entwickelt und gebaut wird. Zusätzlich zu den Bussen der Next Generation wird Alexander Dennis weiterhin Elektrobusse verteiben, die in Zusammenarbeit mit BYD gebaut wurden. Über 1.500 dieser BYD-ADL Enviro200EV und Enviro400EV sind derzeit in Großbritannien und Irland im Einsatz.

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