ADFC fordert Teil der Lkw-Maut für Radschnellwege

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert, dass die Mehreinnahmen der Lkw-Maut zu mindestens zehn Prozent in den Radschnellwegebau investiert werden.

Radschnellwege können die Straßen entlasten. | Foto: Unsplash/Metteo Vistocco
Radschnellwege können die Straßen entlasten. | Foto: Unsplash/Metteo Vistocco
Gregor Soller

Nach Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums spült die für Juli geplante Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen jährlich rund 2,5 Milliarden Euro zusätzliche Gebühren in die Staatskasse. Das Geld ist für den Ausbau und Erhalt der Straßen vorgesehen – davon sollen nach dem Willen des ADFC 250 Millionen in den Ausbau von Radschnellwegen gehen. Radschnellwege sind vom Autoverkehr getrennt geführte Trassen, die zügiges und unterbrechungsfreies Radfahren auch über längere Distanzen ermöglichen. Sie sollen als asphaltierte Zweirichtungsradwege mindestens vier Meter breit und als straßenbegleitende Einrichtungsradwege mindestens drei Meter breit sowie mindestens fünf Kilometer lang, steigungsarm, innerorts beleuchtet und hindernisfrei sein. Rad- und Fußverkehr sollen getrennt werden. Weitere Kriterien sind die regelmäßige Reinigung der Wege und ein Winterdienst. Kreuzungen mit dem Autoverkehr sollen durch Unter- oder Überführungen vermieden werden. An Knotenpunkten sollen Radler Vorfahrt haben.

Dazu meldete ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork zu den geplanten 80 Radschnellwegeprojekte mit rund 1500 Kilometern Streckenlänge, die der Bund mitfinanzieren soll, einen Bedarf „von mindestens 1500 Kilometern in allen Ballungsräumen“ an. Das begrünet er ADFC damit dass die Radschnellverbindungen die Straßen massiv von kürzeren Autofahrten und Stau entlasten würden.


Aktuell werden in fast allen Ballungsräumen Radschnellwege konzipiert und geplant: In den Räumen Berlin, Hamburg, Bremen, Ruhrgebiet, Frankfurt, Hannover, Stuttgart, Nürnberg und München. Ein erstes, zehn Kilometer langes Teilstück des Radschnellweg Ruhr (RS1) ist bereits eröffnet. Die nach Fertigstellung dann 101 Kilometer lange Trasse soll 55 000 Autofahrten täglich ersetzen und etwa 180 Millionen Euro kosten. Bereits in Betrieb ist außerdem ein etwa vier Kilometer langer Radschnellweg in Göttingen. Dass das Konzept aufgehen kann, beweisen die Niederlande: Dort werden 25 Prozent der Wege zur Arbeit mit dem Rad zurückgelegt – in Deutschland sind es nur elf Prozent.

Was bedeutet das?

Tatsächlich können Radschnellwege den Straßenverkehr entlasten, zumal die Anzahl der E-Bikes und Pedelecs steigt, die im Pendelverkehr bis 10 Kilometzer einfache Entfernung durchaus eine schnelle Alternative zum Pkw erden können. Entsprechend dürften auch Mobilitätsmanager und Flottenbetreiber den Vorstoß begrüßen.

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