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ADAC-Wallbox-Test: Die Günstigste ist auch die Beste

Zwölf Wallboxen liefen im Test 2022, davon wiesen zwei Modelle Sicherheitsmängel auf. Vorn liegt ausgerechnet die günstigste Box im Test, der go-eCharger. Die teure PC Electric fiel dafür durch.

Besser laden daheim - oder am Arbeitsplatz: Der ADAC testete Wallboxen - und befand die ausgerechnet den preiswerten go-eCharger für am praxistauglichsten und zuverlässigsten. | Foto: ADAC/Ralph Wagner
Besser laden daheim - oder am Arbeitsplatz: Der ADAC testete Wallboxen - und befand die ausgerechnet den preiswerten go-eCharger für am praxistauglichsten und zuverlässigsten. | Foto: ADAC/Ralph Wagner
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Johannes Reichel

Der ADAC hat erneut Wallboxen getestet und für mehr oder weniger gut befunden. Dabei zeigte sich, dass die Technik für das wichtige Heimladen des Elektroautos nicht teuer sein muss, um funktional zu sein. Zehn der zwölf Geräte schnitten denn auch mit "Gut" ab, funktional kann man sich auf die meisten verlassen. In Anbetracht des schleppenden Ausbaus der öffentlichen Ladeinfrastruktur spielt die Heim- und Arbeitsplatzladung aus Sicht von Experten eine wichtige Schlüsselrolle für den Hochlauf der Elektromobilität.

Um Funktion und Sicherheit der Wallboxen zu prüfen, wurden mehr als 400 Ladevorgänge durchgeführt, skizziert der Automobilclub. Als Testfahrzeuge wurden ein Opel Ampera-e, ein Renault Zoe, ein Tesla Model Y, ein VW e-up sowie ein VW ID.3 eingesetzt. Funktion und Sicherheit waren die wichtigsten Kriterien im Test, daneben Ausstattung, die Lieferung/Montage und – sofern vorhanden – die App in die Bewertung ein. Von einer guten Wallbox werde seitens der Kunden inzwischen mehr erwartet, als nur solide und sicher zu laden, meint der ADAC.

"Viele wollen den Ladevorgang über das Smartphone von überall aus kontrollieren und steuern können. Das erfordert eine Anbindung der Wallbox ans Internet", so die ADAC-Tester.

Für die Entscheidung des Kunden sei auch der Installationspunkt der Wallbox von großer Bedeutung. So mache es einen Unterschied, ob das zu ladende Elektroauto in der Garage auf dem eigenen Grundstück, in einem mehr oder weniger zugänglichen Carport oder in der Tiefgarage einer Mietwohnanlage steht. Wenn auch unbefugte Personen ihr E-Auto anstecken könnten, sollte der Ladevorgang durch eine Autorisierungsfunktion geschützt sein, plädiert der Club. Eine Wallbox ohne diese Funktion käme dann eher nicht in Frage, so die Prüfer.

Getestet wurden die Systeme:

ABB Terra AC | ABL eMH2 | Alfen Eve Single | Easee Home | go-eCharger HOMEfix | Heidelberg Energy Control | Innogy eBox | Keba x-series | LRT Home | Mennekes Amtron | PC Electric GLB | Wallbox Commander

Die Top- und Flop-Wallboxen:

  • Platz 1: go-eCharger HOMEfix 11 kW Testsieger: Ausgerechnet die günstigste Wallbox im Test ist am Ende auch die beste. Die HOMEfix von go-eCharger glänzt mit einer sicheren und zuverlässigen Ladefunktion sowie mit einer sehr guten App. Wer will, kann den Ladevorgang per App manuell starten und stoppen. Diese Funktion ist von Vorteil, wenn der Nutzer beispielsweise ad hoc steuern möchte, ob Solarstrom vom Dach des Hauses in den Akku des Autos eingespeist werden soll, statt ins Netz. Auch zeitprogrammiertes Laden ist möglich: Es bietet sich an, wenn während der Nacht zum günstigen Nachtstromtarif geladen werden soll. Die go-eCharger hat kein fest angeschlagenes Ladekabel, da sie ursprünglich für den mobilen Einsatz gedacht war. Wer dauerhaft ein Ladekabel an der Wallbox haben möchte, kann dieses fest in der Ladebuchse verriegeln. So kann das Kabel nicht entwendet werden. Die Autorisierung ist per App und RFID-Karte möglich. Mit einem praktischen Knopf an der Wallbox kann der Ladestrom voreingestellt werden.
  • Platz 2: Wallbox Chargers Commander 2. Technisch ebenbürtig, aber fast doppelt so teuer wie die Go-e. Die Commander 2 von Wallbox Chargers überzeugt genauso wie die go-eCharger, ist aber fast doppelt so teuer. Vorteil: Als einziges Modell im Test ist sie mit einem Touchscreen ausgestattet, der dank 7-Zoll-Diagonale gut zu bedienen ist und sich automatisch abschaltet, sobald er nicht mehr benutzt wird. Das reduziert den sonst anfallenden Standby-Strom. Die sehr gute App bietet zudem eine Monatsübersicht des Verbrauchs – inklusive der Kosten, sofern ein Strompreis hinterlegt ist. Die Autorisierung der Box ist per App, PIN-Code oder RFID-Karte möglich. Das Ladekabel ist fest angeschlagen und bietet eine Halterung für den Stecker, wenn man es aufgerollt hat.
  • Platz 3: ABB Terra AC W11-G5-R-0: Auf dem guten dritten Platz. Die nicht nur in Sachen Funktionssicherheit überzeugende Wallbox Terra AC W11-G5-R-0 für 1090 Euro von ABB landet auf dem dritten Platz. Das Kabel kann nicht geklaut werden, da es fest angeschlagen ist (mit Steckergarage). Autorisierungsmöglichkeiten bestehen per App oder RFID-Karte. Ein besonderes Lob hat sich die Box für ihre umfangreiche Ausstattung sowie die gelungene und intuitiv bedienbare App verdient. Schade, dass die App trotz verbautem WLAN nur per Bluetooth mit der Wallbox Kontakt aufnimmt und dadurch nur in direkter Umgebung, nicht jedoch aus der Ferne mit ihr kommuniziert.
  • Platz 4: Easee Home 10103. Günstiger Preis, top App. Ebenfalls auf Platz drei mit der Note 1,9 landet die Wallbox Home von der Firma Easee. Die Wallbox kostet nur 850 Euro und gefällt durch das unkomplizierte Handling sowie sicheres Laden. Die zugehörige App überzeugt durch intuitive Bedienbarkeit und Komfortfunktionen wie zeitgesteuertes Laden. Die Wallbox wird ohne fest installiertes Ladekabel geliefert, hält das Auto-Ladekabel jedoch auch dann verriegelt, wenn kein Strom fließt. Kurios: Bei den zahlreichen Ladeversuchen gab es einen Ladeabbruch. Der Fehler war aber nicht reproduzierbar und kann als einmaliger Ausfall gewertet werden. Kleines Minus: Die Ladeanzeige ist sehr schmal und damit nicht gut sichtbar. Autorisierung per App oder RFID-Karte möglich. Weiterer Pluspunkt der Easee Home: Nach einem Stromausfall im Haus oder im lokalen Netz beginnt die Wallbox automatisch wieder zu laden – was bei anderen Boxen (mit Ausnahme der go-eChager) nur bei deaktivierter Autorisierung der Fall ist. So sind E-Autofahrer nach einem zeitweiligen Stromausfall, den sie in der Nacht gar nicht bemerkt haben, gefeit vor einem ungeladenen oder nur teilgeladenen Akku. Für Berufspendler kann das ein entscheidender Faktor sein.
  • Platz 11: Alfen Eve Single S-line 90446058. Die Wallbox von Alfen mit einem fest installierten 5-Meter-Kabel fällt durch die Sicherheitsprüfung. Bei der DC-Fehlerstromschutzmessung löst die Wallbox zu spät aus und erhält dadurch ein "mangelhaft" als Gesamtnote. Schade, denn ansonsten kann die Alfen mit unkompliziertem Handling, Autorisierung per RFID-Karte und messgenauem MID-Energiezähler überzeugen. Das Fehlen einer App wäre beim Preis von 720 Euro wohl verschmerzbar.
  • Platz 12: PC Electric Wallbox GLB 353419P. Auch die recht teure Wallbox von PC Electric fällt durch die Sicherheitsprüfung und erfährt dadurch eine Abwertung auf "mangelhaft". Der integrierte DC-Fehlerstromschutz löst bei verschiedenen Stromstärken nicht oder zu spät aus. Auch sonst kann die PC Electric mit festem Kabel nicht ganz überzeugen: Die Ausstattung ist angesichts des Preises sehr spartanisch, es fehlen Autorisierung sowie Energiezähler und auch eine App ist nicht dabei.
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