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ADAC-Umfrage: Mobilitätswandel im Alltag leichter als im Urlaub - Staat muss Weichen stellen

(dpa/ots) Immerhin die Bereitschaft wäre da: Eine deutliche Mehrheit kann sich eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens vorstellen. Tatsächlich aber eher im Alltag als im Urlaub. Die meisten sehen den Staat in der Verantwortung, die Weichen für umweltfreundliche Mobilität zu stellen.

Im Alltag ist der Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität leichter als in der Freizeit oder im Urlaub, konstatiert eine Umfrage des ADAC. | Foto: ADFC
Im Alltag ist der Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität leichter als in der Freizeit oder im Urlaub, konstatiert eine Umfrage des ADAC. | Foto: ADFC
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Johannes Reichel

Die Bedeutung verschiedener Verkehrsmittel ändert sich, je nachdem in welchem Kontext Menschen unterwegs sind. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des ADAC, die sich mit den Mobilitätsgewohnheiten in Alltag, Freizeit und Urlaub beschäftigt. Das Auto ist das Verkehrsmittel, das über alle Bereiche hinweg am meisten genutzt wird, auch wenn seine Bedeutung im Urlaub um 24 Prozent abnimmt. Wenig überraschend hat das Flugzeug im Rahmen der Urlaubsmobilität hohe Relevanz, aber auch die Bahn erfährt einen Zuwachs und wird im Urlaub 14 Prozent häufiger genutzt als im Alltag.

Die Umfrage zeigt auch: Die Bereitschaft, das Mobilitätsverhalten zu ändern, ist bei vielen Menschen im Alltag deutlich ausgeprägter als im Urlaub. Dennoch ist auch im Urlaub die Mehrheit bereit, in irgendeiner Form ihr Mobilitätsverhalten anzupassen - am ehesten, indem mehr Bahn gefahren wird. Vor dem Hintergrund dieser geringeren Veränderungsbereitschaft im Urlaub gewinnt die Antriebswende an Bedeutung. Das betrifft nicht nur das Auto, sondern gilt auch mit Blick auf das Flugzeug, das für die Urlaubsmobilität von enormer Relevanz ist.

Harte Faktoren entscheidend für die Wahl des Verkehrsmittels

Zudem wird deutlich, dass die Menschen ihre Mobilitätsentscheidung überwiegend anhand von "harten" Faktoren fällen, die dafür verantwortlich sind, dass die Reise reibungslos gelingt. Wichtig sind ihnen insbesondere Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Unabhängigkeit und Flexibilität. Emotionale Faktoren wie Gewohnheit oder Spaß sind deutlich nachgeordnet. Das unterstreicht, dass substanzielle Verbesserungen auf der Angebotsseite notwendig wären, um einen Wechsel des Verkehrsmittels - etwa auf die Bahn, da wo sie eine Alternative zum Auto und Flugzeug sein kann - voranzubringen.

Gefragt, welche Maßnahme hauptsächlich notwendig ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, entscheiden sich 45 Prozent der Befragten für den Antriebswechsel - also den Umstieg auf E-Mobilität oder alternative Kraftstoffe. Den Umstieg auf CO2-ärmere Verkehrsmittel halten dagegen 31 Prozent für den wichtigsten Hebel. Insbesondere junge Erwachsene und Menschen aus Großstädten werten den Antriebswechsel und den Umstieg auf CO2-arme Verkehrsmittel als nahezu gleichrangig relevant.

Staat ist verantwortlich, die Weichen für grüne Mobilität zu stellen

Auf die Frage, wer in der Verantwortung steht, die Weichen für klima- und umweltfreundliche Mobilität zu stellen, nennen die meisten Befragten den Staat. An zweiter Stelle - aber mit erheblichem Abstand - steht die bürgerliche Verantwortung für das eigene Verhalten, wobei diese bei älteren Befragten deutlich höher ausgeprägt ist als bei jungen Erwachsenen. Diese sehen eine höhere Verantwortung auf unternehmerischer Seite.

 

Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, dass die Verteuerung von Mobilität als Mittel zur Förderung einer klimafreundlicheren Urlaubsmobilität kaum Erfolg verspricht. Zwar weist die Umfrage aus, dass die Kostenfrage für die Urlaubsmobilität sehr relevant ist. Auch sind die Menschen im Urlaub noch weniger bereit, höhere Kosten zu schultern als im Alltag. Gleichzeitig geben aber nur die wenigsten an, dass finanzieller Druck dazu beitragen würde, klimafreundlicher mobil zu sein bzw. auf Mobilität generell im Urlaub zu verzichten. Höhere Kosten würden also als schmerzhaft wahrgenommen, aber im Zweifel keine Verhaltensänderung befördern.

"Es braucht erhebliche Anstrengungen auf der Angebotsseite aber auch in der Kommunikation, damit sich die Menschen auch auf Veränderungen einlassen. Denn allein von unten wird der Mobilitätswandel nicht gelingen. Die Relevanz der Urlaubsmobilität sollten hierbei nicht unterschätzt werden. Denn bei der Frage, ob ich mein Auto abschaffe und im Alltag auf ÖPNV oder Rad dauerhaft umsteige, spielt auch eine Rolle, wie meine Urlaubs- und Freizeitgewohnheiten beschaffen sind. Wenn wir überlegen, wie man Mobilität klimaneutral gestalten kann, müssen wir deshalb auch den Urlaub in den Blick nehmen", fordert anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin ADAC Tourismuspräsident Karl-Heinz Jungbeck.

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