ADAC testet Wallboxen der Autohersteller - Hyundai gewinnt.
Mit den Wallboxen von acht Autoherstellern kann man problemlos laden, aber ihr Bedienkomfort und ihr Stromverbrauch im Standby-Betrieb sind sehr unterschiedlich. Wer keine App benötigt, bekommt schon für 500 Euro eine zuverlässige Wallbox. Zu diesem Schluss ist der ADAC gekommen, nachdem alle acht Geräte die über 300 Testladungen ohne Ladeabbrüche oder sonstige Sicherheitsmängel bewältigt hatten.
Die Tester bezogen allerdings den Bedienkomfort in ihre Wertung mit ein. Daher schnitten Wallboxen, die mit einer App gesteuert werden, besser ab. Am besten bewerteten die ADAC-Tester die Hyundai-Wallbox Pulsar Plus, die mit 911 einer der teuersten Testkandidaten war, aber ihrer Meinung nach auch die beste App bot. Über sie kann man zum Beispiel den Ladestrom genau steuern und herunterregeln, wenn gerade viele andere Verbraucher am Stromnetz hängen. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Modelle von Mercedes-Benz für 990 Euro und die Peugeot ePro Full Wallbox für 899 Euro. Sie boten als einzige Modelle im Test eine Vernetzung mit einem integrierten Mobilfunk-Modem und SIM-Karten-Slot.
Die günstigen Wallboxen von Tesla (500 Euro) und Volkswagen (569 Euro) sowie die Volvo-Box für 999 Euro landeten auf den hinteren Rängen, weil es für sie keine App gibt. Dafür markierte die Volkswagen-Wallbox mit 0,8 Watt im Standby-Betrieb die Untergrenze, während die Wallbox von Peugeot mit bis zu 5,7 Watt die Obergrenze bildete.
Erfreulich: Alle acht getesteten Wallboxen von den Autoherstellern erreichen laut ADAC alle ein gutes Ergebnis. Es waren im Test weder nervige Ladeabbrüche zu verzeichnen – die im schlimmsten Fall ein am Morgen nicht geladenes Auto zur Folge hätten – noch sind Probleme bei den Sicherheitstests aufgetreten.
Größere Unterschiede gibt es aber bei den Ausstattungsumfängen – und auch die Preisdifferenzen sind teils beachtlich. Wer beim Laden auf digitalen, appbasierten Bedienungskomfort verzichten kann, findet schon für 500 Euro eine gut funktionierende Wallbox.
Hyundais Box gewinnt mit einem Notenschnitt von 1,8
Den Sieg mit der Note 1,8 sichert sich die Wallbox Pulsar Plus von Hyundai. Zum Preis von 911 Euro erhält der Käufer eine ultrakompakte Wallbox, die sicher und zuverlässig ihren Dienst verrichtet. Ergänzt wird dies durch die beste App im Testfeld. Beispielsweise lässt sich hier der Ladestrom in Echtzeit vom Verbraucher einstellen – zum Beispiel drosseln, wenn der Stromverbrauch im Haus gerade sehr hoch ist. Kleines Defizit bei der Hyundai-Box ist der Stromverbrauch im Stand-by-Modus.
Es folgen die Mercedes-Benz-Wallbox und die Peugeot ePro Full. Beide erreichen die Gesamtnote 1,9. Als einzige Modelle im Test kommen sie mit einem integrierten Mobilfunk-Modem samt SIM-Kartenslot und bieten so auch dort Vernetzung, wo kein LAN-Kabel oder WLAN vorhanden ist. Die Peugeot-Wallbox bringt dazu eine SIM-Karte mit und bietet ein Display mit Informationen zur aktuellen Ladeleistung, Energieabgabe, Ladedauer sowie dem Status der Vernetzung. Weniger gut gefällt das sehr große Gehäuse.
Die BMW Wallbox Gen 3 und die Ford Connected wallbox erreichen je die Note 2,0. Die Wallbox von BMW bietet ein sehr gutes Kabelmanagement samt Steckergarage mit einer zusätzlich mitgelieferten Kabelablage. Die App nimmt leider nur über Bluetooth Kontakt zur Wallbox auf und bietet lediglich einen geringen Mehrwert für den Nutzer. Hier hat das Gerät von Ford deutlich mehr zu bieten, es lässt sich auch über das Web erreichen und kann per App die Wallbox für Ladungen freigeben. Außerdem lassen sich weitere Nutzer autorisieren.
Der Gen 3 Wall Connector von Tesla sowie die Volvo Garo Wallbox beherrschen laut ADAC "Grundtugenden wie Zuverlässigkeit und Sicherheit", je sogar mit AC- und DC-Fehlerstromschutz. Dazu kostet die kompakt gebaute und attraktiv gestaltete Tesla-Box gerade einmal 500 Euro und war damit das günstigste Angebot im Test. Ihr fehlt es jedoch an Ausstattung, denn bis auf eine Taste am Stecker des Ladekabels, um die Ladeklappe eines Tesla-Fahrzeugs bequem zu öffnen, gibt es nichts zu erwähnen.
Preise von 500 bis 999 Euro
Hier hat die mit einem Preis von 999 Euro teuerste Wallbox im Test, die von Volvo mehr zu bieten. Zum Beispiel einen messgenauen Stromzähler. Der lässt sich – wie auch weitere Elemente im Inneren – bei einem Defekt leicht ersetzen. Beiden Wallboxen gemein ist der Zugriff per WLAN, um über ein Web-Interface Einstellungen vorzunehmen. Eine Smartphone-App gibt es hier wie da leider nicht.
Das Schlusslicht im Testfeld bildet die Wallbox ID. Charger von Volkswagen. Dafür ist sie fast so günstig wie die Box von Tesla: nur 569 Euro. Die VW-Box konzentriert sich auf zuverlässiges und sicheres Laden von E-Autos und erreicht trotzdem die gute Note 2,2. Somit ist sie alles andere als ein Verlierer. Wer Sonderfunktionen und Ausstattungskomfort wünscht, kann übrigens zur Schwesterbox ID. Charger Connect greifen, die der ADAC 2021 getestet und damals mit der Note 2,1 bewertet hat. Die ID. Charger Connect Wallbox wird aktuell für 769 Euro von Volkswagen angeboten.
Achtung: Große Unterschiede beim Stand-by-Stromverbrauch!
Große Unterschiede zwischen den Boxen ermittelte der ADAC beim Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb. Die Box von Peugeot hatte den höchsten Verbrauch, der sich im Jahr auf 49,9 kWh summiert! Für ein E-Auto mit einem 50-kWh-Akku ist das praktisch eine Vollladung an "verschenktem" Strom. Am besten schneidet die Wallbox ID. Charger von Volkswagen ab, bei der aufs Jahr gesehen nur 7 kWh verloren gehen. Zur Einordnung muss man wissen: 30 bis 50 kWh sind laut Vergleichsportal Verivox etwa so viel wie auch ein Computer, ein WLAN-Router, ein Fernseher oder ein Sat-Receiver im Stand-by pro Jahr verbrauchten.
Was bedeutet das?
Entwarnung: Bei den Wallboxen der Pkw-Hersteller gab es kein schwarzes Schaf, aber durchaus massive Unterschiede in Preis und dem Stand-by-Verbrauch. Der ganze Test ist auf der Webseite des ADAC nachzulesen.
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