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ADAC testet intelligente Wallboxen: Gute Funktion, mäßige Information

Keine Gefahr fürs Hausnetz: Systeme mit Lastmanagement verteilen die vorhandene Leistung auf mehrere E-Autos und funktioneren zuverlässig. Nachholbedarf sieht man aber bei der Bedienung.

Sprich mit mir, nicht nur mit den anderen: Der ADAC lobt Wallboxen mit Lastmanagement, mahnt bessere Verständlichkeit der Bedienelemente und überhaupt einheitliche Standards in der Branche an. | Foto: ADAC/Martin Hangen
Sprich mit mir, nicht nur mit den anderen: Der ADAC lobt Wallboxen mit Lastmanagement, mahnt bessere Verständlichkeit der Bedienelemente und überhaupt einheitliche Standards in der Branche an. | Foto: ADAC/Martin Hangen
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Johannes Reichel

Im Rahmen eines Praxistest hat der Automobilclub ADAC untersucht, ob sich die vermeintliche Überlastung des Hausstromnetzes durch gleichzeitig ladende E-Fahrzeuge mit Hilfe von Wallboxen mit Lastmanagement vermeiden lässt und kam zu einem positiven Fazit. Die intelligenten Wallboxen teilten die verfügbare Leistung zuverlässig auf mehrere Elektroautos auf oder setzen den Ladevorgang gegebenenfalls solange aus, bis wieder genügend Leistung verfügbar ist, so die Haupterkenntnis des Tests.

Der Automobilclub hatte dafür vier Systeme untersucht, die die Vielfalt der am Markt angebotenen Lösungen abbilden sollten. Die Zahl der maximal möglichen Ladepunkte reicht von sechs (ABL) bis zu theoretisch unbegrenzt (TMH). ABL, KEBA und Webasto integrieren ausschließlich Wallboxen des gleichen Typs, beim System von The Mobility House (TMH) können Wallboxen verschiedener Hersteller in das Lastmanagement-System eingebunden werden, skizziert der Club das Testsetting. Alle Systeme wurden leihweise von „The Mobility House“ zur Verfügung gestellt.

Zuverlässige Funktion, teils kryptische Information

Obwohl die Lastmanagement-Systeme zuverlässig funktionierten, sehen die Tester Verbesserungspotenzial in Sachen Bedienung. Hilfreich für den Nutzer wäre eine Information, welches Fahrzeug gerade wieviel Strom bekommt. Eine graphische Erklärung der LED-Ladestatusanzeige an der Wallbox findet sich einzig bei ABL – bei KEBA gibt es Hinweistexte in einem Display, präzisiert der Club. Ansonsten müsse man sich die Bedeutung verschieden blinkender Leuchtdioden merken oder – noch praxisferner – in der Tiefgarage die Bedienungsanleitung parat haben, so die Kritik.

Bei Ladefehlern des Autos oder Stromausfall starteten die untersuchten Systeme in den meisten Fällen nach Beseitigung der Störung wieder von allein und setzten die Ladevorgänge fort – nur beim System von Webasto war das nicht immer der Fall. In Anbetracht der Kosten für Wallboxen sollten sich die Hersteller zudem Gedanken zum Thema Diebstahlschutz machen, mahnt der Club weiter an. Einzig das günstigste Produkt von ABL verfügte über eine – wenngleich einfache – Diebstahlsicherung. Für die Auswahl des passenden Lastmanagement-Systems sowie die Installation, Konfiguration und Inbetriebnahme der Wallboxen sollten Verbraucher Fachbetriebe wählen, die bereits Erfahrung mit diesem durchaus komplexen Thema hätten, so die Empfehlung.

Einheitliche Standards und Symboliken schaffen

Der ADAC sieht jetzt die Hersteller in der Pflicht, Wallboxen bei Konfiguration und Bedienung möglichst intuitiv zu gestalten. Dazu gehöre, dass sich die Wallboxhersteller auf einheitliche Blinkcodes und Farben für Ladestatus und Fehlermeldungen einigten. Auch die Autohersteller sieht der Club gefordert und sollten generell wichtige Informationen während des Ladevorgangs wie Ladeleistung, Batterieladestand in Prozent und voraussichtliche Ladedauer im Fahrzeugdisplay anzeigen, schlagen die Autoren vor.

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