Abgasnormen: Trump koppelt die USA technologisch ab

Vorgaben zum Spritverbrauch sollen ab dem Jahr 2020 nicht mehr verschärft werden. Auch die E-Auto-Quote will die Trump-Regierung senken.

Groß und schwer durch die Prärie: US-Präsident Trump will den Status der bestens verkaufenden Pick-Ups wie Fords F 150 konservieren. | Foto: Ford
Groß und schwer durch die Prärie: US-Präsident Trump will den Status der bestens verkaufenden Pick-Ups wie Fords F 150 konservieren. | Foto: Ford
Johannes Reichel

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump arbeitet weiter an der Aufweichung von Umwelt- und Emissionsstandards. Nach einem am Donnerstag veröffentlichten Vorschlag des Verkehrsministeriums in Washington sollen die Vorgaben zum Verbrauch und CO2-Ausstoß von Fahrzeugen ab dem Jahr 2020 nicht mehr verschärft werden. Darüber hinaus plant die Trump-Administration auch eine weit niedrigere Quote für Elektroautos, als das bisher geplant war. Laut Ministerium sollen sich die Hersteller mit diesem Paket 319 Milliarden Dollar an Kosten einsparen können bis 2029. Zudem will die US-Regierung den Grenzwert für den CO2-Ausstoß für sechs Jahre deckeln bei relativ hohen 147 Gramm pro Kilometer, was 6,3 l/100 km an Benzinverbrauch entspricht. Die EU verpflichtet die Hersteller ab 2020 zu 95 Gramm CO2 pro Kilometer oder 4,1 l/100 km Benzin. Zu Fall bringen könnte das Vorhaben nur noch das Veto des Bundesstaats Kalifornien, der traditionell beteiligt ist an der Normierung für Emissionswerte. Laut Süddeutscher Zeitung hat der lokale Gouverneur Jerry Brown massiven Widerstand angekündigt. Man werde "diese Dummheit bekämpfen auf jedem zulässigen Wege, so der Gouverneur.

Was bedeutet das?

Der Ignorant im Weißen Haus hat wieder zugeschlagen. Wenn der Vorschlag von Trumps Ministerium so durchgeht, wirft der Präsident seine eigene Industrie in die automobile Steinzeit zurück. Ohnehin schon technologisch ziemlich abgehängt, würden Ford, Fiat-Chrysler und GM dann nicht mehr als das nötigste für die Erfüllung der laschen Normen tun. Und sie täten sich selbst keinen Gefallen damit. Denn die USA mutiert dann in Sachen Antriebstechnik zu einem Schwellenland und die Welt würde aufgeteilt in progressive High-Tech-Länder in Europa und Asien und die rückständige USA, die nur weiter ihren Bürgern freie Fahrt mit fetten Pick-Ups verspricht. Das mag Trump die Stimmen seiner Wählerschaft sichern und ein paar Punkte bei der Industrie bringen, dem Weltklima und dem Fortschritt dient die Maßnahme nicht. Doch das ist dem Klimawandel-Leugner im Oval Office sowieso egal. Sein Motto: Nach mir die Sintflut. Das darf er durchaus wörtlich nehmen, jüngst meldete seine Atmosphären- und Klimabehörde NOAA Höchststände beim Meeresspiegel, der zum sechsten Mal in Folge angestiegen ist.

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