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ABB-Studie: E-Mobilitäts-Vorgaben der Regierung nicht realisierbar

Die Zielvorgaben für die Einführung von E-Fahrzeugen seien laut Autoindustrie zu ambitioniert. An der ABB-Umfrage haben weltweit knapp 600 Branchenexperten teilgenommen. Über die Hälfte der Befragten erklärten, die Umstellung auf die E-Mobilität sei innerhalb der gesetzlichen Fristen nicht erreichbar.

Die Automatisierung der Automobilproduktion ist laut Studie ein entscheidender für Erfolg.| Foto ABB
Die Automatisierung der Automobilproduktion ist laut Studie ein entscheidender für Erfolg.| Foto ABB
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Thomas Kanzler

Laut einer neuen, globalen Umfrage – in Auftrag gegeben von ABB Robotics und dem Branchenmagazin Automotive Manufacturing Solutions – sind mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Befragten der Meinung, dass die Umstellung der Produktion rein auf Elektrofahrzeuge innerhalb der derzeitigen gesetzlichen Fristen nicht realisierbar sei. Die Befragten wiesen auf die Herausforderungen bei der Anpassung an eine neue Batterie-Lieferkette hin und äußerten Bedenken hinsichtlich der erforderlichen hohen Investitionen, des Mangels an Rohstoffen, der geeigneten Infrastruktur und der fehlenden Netzkapazität.

Automatisierung entscheidender Multiplikator

Obwohl 28 Prozent angaben, dass die Fristen eingehalten werden können, wiesen sie gleichzeitig auch auf große Hürden hin. 18 Prozent dagegen glaubten, dass die derzeitigen Ziele niemals erreicht werden können. Nur 11 Prozent hielten alle regionalen Zielvorgaben für die Einführung von E-Fahrzeugen im Zeitraum 2030 bis 2040 für machbar.

„Die Automobilindustrie ist sich der Anstrengungen bewusst, die mit der Einhaltung der vorgeschlagenen regionalen Zeitpläne für die vollständige Produktion von Elektrofahrzeugen einhergehen“, betont Jörg Reger, Leiter der Business Line Automotive bei ABB Robotics. „Um diese Ziele zu erreichen, ist Automatisierung der Schlüssel. Sie schafft mehr Resilienz, Effizienz und Schnelligkeit in der Fertigung. Kaum verwunderlich, dass die Nachfrage nach unseren Robotern, die für die Montage von Antriebssträngen in Elektrofahrzeuge eingesetzt werden, steigt. Mit solchen robotergestützten Lösungen gelingt es, die Bauzeit signifikant zu verkürzen, die Flexibilität zu erhöhen, den Produktionsprozess weiter zu vereinfachen und letztlich die Produktionskosten zu senken.“

Batterie-Lieferkette limitierender Faktor

Besonders Augenmerk der „Automotive Manufacturing Outlook“-Umfrage lag auf den Herausforderungen bei der Umstellung auf eine neue Batterielieferkette: Denn für 19 Prozent der Befragten sind diese ein zentrales Hindernis. 16 Prozent hingegen äußerten Bedenken hinsichtlich der hohen erforderlichen Investitionen. Der Mangel an Rohstoffen, an geeigneter Infrastruktur und an fehlender Netzkapazität steht ebenfalls ganz oben auf der Liste der noch zu lösenden Probleme. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Befragten nannten die fehlende Ladeinfrastruktur als größte Hürde für die Einführung von E-Fahrzeugen. Für 17 Prozent stellten dagegen die hohen Fahrzeugpreise das Haupthindernis für das Wachstum von E-Fahrzeugen dar.

„Die Umfrage spiegelt die Herausforderungen, denen die Automobilindustrie gegenübersteht, wider: Die Fertigung steht unter Druck und die Lieferketten unter erheblichem Stress“, so Daniel Harrison, Automotive Analyst bei Automotive Manufacturing Solutions. „Entscheidend ist, wie schnell die Branche den Übergang zur Elektrifizierung und auch umfassendere Nachhaltigkeitsziele in der Fertigung meistern kann – insbesondere in Zeiten großer wirtschaftlicher Unsicherheit. Ebenso herausfordernd sind in diesem Zusammenhang die Verfügbarkeit und Kosten von Arbeitskräften sowie die Frage, wie schnell große Belegschaften neu qualifiziert werden können.“

Optimistischer Ausblick in Sachen nachhaltige Produktion

Auf die Frage nach der Umsetzung einer nachhaltigen Produktion waren die befragten Führungskräfte positiver gestimmt: 80 Prozent prognostizierten, dass mehr Nachhaltigkeit erreichbar sei. Nur 4 Prozent hielten dies für nicht möglich.

Von den in Amerika Befragten waren lediglich 16 Prozent der Ansicht, dass hier die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen eine große Herausforderung darstellt (gegenüber 7 Prozent der Befragten aus Europa und 5 Prozent aus Asien). Fast ein Viertel (24 Prozent) aller Befragten gab jedoch an, dass die hohen Investitionskosten das Haupthindernis für eine nachhaltige Produktion darstellen.

Was bedeutet das?

Die ABB-Studie kommt zu dem Schluss, dass neben der notwendigen Ertüchtigung der Lieferketten die Automatisierung der entscheidende Faktor zu einer nachhaltigen Fertigung sei. Insbesondere kollaborierende Roboter und Software-Lösungen, die eine schnellere und effizientere Planung und Programmierung ermöglichen, seien elementare Treiber. Tesla hat es vorgemacht: die Amerikaner bauen ihre Autos automatisierter, schneller und billiger als die Konkurrenz und erwiesen sich bisher bei Lieferketten-Turbulenzen als weitgehend resilient.

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