42dot: Autonome Taxis und Urlaub auf südkoreanisch
Das 2019 gegründete Start-up 42dot möchte eine autonome Plattform für alle Arten von Transport bieten. Nach mittlerweile fünf Finanzierungsrunden liest sich die Liste der Investoren wie das who-is-who der Südkoreanischen High-Tech Firmen. Unter anderem sind Hyundai, Kia, Südkoreas größter Telekomkonzern SK telekom und auch LG an Bord.
Feldversuch in Seoul
Momentan sind drei Roboter-Taxis mit der Technik des Start-ups ausgestattet und weitgehend autonom in der Stadt unterwegs. Dabei achteten die Programmierer darauf, dass die Fahrzeuge sehr vorsichtig unterwegs sind. Bei besonders anspruchsvollen Verkehrssituationen wie zum Beispiel an Schulen meldet sich das Taxi selbständig und übergibt an den Fahrer.
Zum Einsatz kommt die eigens entwickelte so genannte UMOS - Technik. Ziel ist es, eine vollständig autonome, zentralisierte Infrastruktur für autonome und reibungslose Transportdienste zu schaffen. Aber trotz des Einsatzes von sieben Kameras, fünf Radarsensoren und Computereinheit im Kofferraum wissen die Entwickler von 42dot, dass es immer Unsicherheiten beim autonomen Fahren geben wird. Wenn etwa ein Kind im toten Winkel plötzlich auf der Straße auftaucht, kann auch das Robotertaxi den Unfall nicht verhindern. Trotzdem ist Gründer Jeong Seong-gyun von der Technik überzeugt.
„Aber ich denke schon, dass die Zahl der Unfälle sinken würde, denn manche Fehler macht die Maschine nicht mehr, zum Beispiel beim Fahren aufs Handy zu schauen", erklärte Jeong in einem Gespräch mit der SZ, „es ist eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz."
Bis 2025 sollen insgesamt 20 autonome Taxis des Start-ups in Seoul unterwegs sein. Jeong rechnet damit, dass mit steigender Anzahl von Robo-Taxis auch die Akzeptanz der neuen Verkehrsteilnehmer am Straßenverkehr steigen könnte.
Die UMOS – Mobilitätsplattform soll alles vernetzen
Die Mobilitäts- und Logistikplattform soll alle Formen von Boden- und Lufttransportdiensten, Flottenmanagement, bedarfsgesteuerten Transport und intelligente Logistik verbinden. Die Plattform umfasst mehrere Funktionsebenen, die eine Skalierbarkeit auf Unternehmensebene bietet. So soll mit UMOS ein Ökosystem geschaffen werden, in dem sich der Nutzer keine Sorgen mehr um die Fortbewegung machen muss, UMOS kümmert sich um die Mobilitätsbedürfnisse und alles, was damit zusammenhängt.
Dazu arbeiten die Ingenieure von 42dot auf unterschiedlichen Ebenen. Ein Netzwerk soll den Zugang zu verschiedenen Transportdiensten bieten. Park-, Lade,- Zahlungs- und Mobilitätsnetzwerke werden verbunden. Dabei bestimmt ein Algorithmus die für den Verkehrsfluss optimierte Route und das richtige Verkehrsmittel. Ein eigenes Kartensystem spielt dabei eine Schlüsselrolle bei der Verbindung von Benutzern mit autonomen transportbasierten Diensten durch zuverlässige Kartentechnologie und genaue standortbasierte Lösungen.
Eine eigene UMOS Plattform für autonomes fahren rundet das Gesamtkonzept ab. Die Plattform wird mit einem eigenen Satz von Sensorsuiten und Hardware geliefert, die auf verschiedene Fahrzeugtypen zugeschnitten sind. Die autonomen UMOS-Fahrzeuge lernen kontinuierlich dazu und sollen so ein sichereres und besseres Mobilitätserlebnis als menschliche Fahrer zu bieten.
Urlaub in Zukunft – total verplant
In Zukunft wird man – geht es nach den Vorstellungen des südkoreanischen Start-ups – über die Handy-App zum Beispiel einen Camping Urlaub buchen. Das Smartphone weckt in der Früh, bucht das Robo-Taxi zum Bahnhof, wo schon pünktlich der Zug wartet, um einen an den Urlaubsort zu bringen. (Spätestens hier wird es in Deutschland schwierig, wenn man die Pünktlichkeit der südkoreanischen Bahn mit der DB vergleicht.) Am Urlaubsort wartet ein Autonomer Campingbus, der selbstständig zum Campingplatz fährt.
Die auf der Fahrt georderte Pizza wird in einem Roboter-Herd-Gefährt frisch gebacken zum Standort des Campingbusses gebracht, eine ferngesteuerte Fotodrohne hält den romantischen Moment fest und ein selbst fahrender Müll-Roboter entsorgt die Abfälle.
Ob Urlaubs-Traum oder Albtraum soll jeder für sich selbst entscheiden. Man sollte sich den komplett vernetzten Traumurlaub des Start-ups aber unbedingt als Video ansehen.
Was bedeutet das?
Kürzlich hatten wir die Möglichkeit, mit den Entwicklern des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützte Leuchtturm-Projekt KelRide in Kehlheim zu sprechen. Dort ist ein sechs-sitziger autonomer Minibus im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs. Der Bus fährt hier mit knapp 20 km/h und unter Aufsicht eines Bedieners immer gleiche Routen ab. Fehlt es in Deutschland an technischem Know-how, um im autonomen Fahren weiter zu kommen oder sind wir hier einfach viel vorsichtiger?
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