200 Akteure fordern Anrechnung nachhaltiger Kraftstoffe bei EU-Norm
Am 14. Februar 2023 soll ein offizieller Entwurf für die CO2-Emissionsnorm von schweren Nutzfahrzeugen bekannt gegeben werden. In einem gemeinsamen Brief haben sich deshalb nach Angaben des eFuel Alliance e.V. rund 120 Unterzeichner aus Wirtschaft und mehr als 90 Wissenschaftler, darunter der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. , DB Schenker, Deutz, der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), die Iveco Group, Eni sowie Krone an Politiker der Europäischen Union gewandt. Der Allianz zufolge sei ein erster Entwurf durchgesickert, der keine Anrechnung erneuerbarer nachhaltiger Kraftstoffe vorsehe. In einer öffentlichen Befragung der EU-Kommission hätten sich zuvor 66 Prozent aller Stakeholder für eine Berücksichtigung von erneuerbaren Kraftstoffen ausgesprochen, so die Initiative. Laut eFuel Alliance e.V sei der Schwerlastverkehr für 27 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU und für fünf Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der EU verantwortlich, dies sei mehr als der CO2-Ausstoß des Luft- und Seeverkehr zusammen. Seit 1990 hätten diese Emissionen um 25 Prozent zugenommen.
Die Defossilierung schwerer Nutzfahrzeuge, vor allem von Langstrecken-Lkw habe hohe Priorität bei der Erreichung der Sektorziele im Verkehr, nach Einschätzung der Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft werde aber eine Anrechnung von erneuerbaren Kraftstoffen seitens der EU-Kommission scheinbar weiterhin abgelehnt. Die Befürchtung der Unterzeichnenden: Die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Logistiksektors könnte maßgeblich leiden, sollten „der Branche Handlungsoptionen verwehrt werden“.
„Es besteht kein Zweifel, dass Hersteller, Zulieferer und weitere Akteure die Elektrifizierung des Schwertlastverkehrs entschieden voranbringen werden. Gleichzeitig gilt es Speditionen und Logistikern auf dem Weg der Elektrifizierung mit anwendungsorientierten Lösungen zu begleiten. Um Resilienz und Flexibilität der Branche sicherzustellen, muss den Akteuren bei der Technologieauswahl die notwendige Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegeben werden“, ermahnt Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance.
Abgesehen von der weiterhin unzureichend ausgebauten Ladeinfrastruktur und sich verschärfenden Rohstoffengpässen würden nach Aussage von Diemer die Herausforderungen des innereuropäischen Straßengüterverkehrs eine Abkehr von Flüssigkraftstoffen auf kurze Sicht unmöglich machen.
„Den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe und damit ein enormes CO2-Reduktionspotenzial schlicht zu ignorieren, birgt enorme Risiken und hält der Großteil dieser Branche und viele renommierte Wissenschaftler für falsch“, betont Diemer.
Bei der eFuel Alliance handelt es sich um eine Initiative, die sich nach eigenen Angaben für die industrielle Produktion von synthetischen flüssigen Kraft- und Brennstoffen aus erneuerbaren Energien einsetzt. Angeschlossen haben sich Unternehmen, Verbände sowie Einzelpersonen, unter anderem aus dem Mineralölhandel und der Mineralölindustrie, der Automobil- und Automobilzuliefererindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Forschung und Wissenschaft, der Luft- und Seefahrtbranche, der Chemieindustrie sowie aus dem Bereich der Energieproduktion und -gewinnung.
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