Straßengüterverkehr: Welche Energie bewegt die Massen?

Rund drei Viertel des innereuropäischen Warentransports erfolgen auf der Straße. Der Verlagerung auf Schiff oder Schiene sind enge Grenzen gesetzt. Für den Klimaschutz ist das eine immense Herausforderung, denn Lkw und Busse sind europaweit für etwa ein Viertel der CO2-Emisionen im Straßenverkehr verantwortlich, obwohl sie nur etwa 2,5 Prozent der Fahrzeuge ausmachen.
Batterieelektrische Antriebe, der Einsatz von CO2-neutralem Wasserstoff und die Verwendung erneuerbarer statt fossiler Kraftstoffe: Das sind aktuelle Lösungsansätze. Sie müssen den vielfältigen Anwendungen von Nutzfahrzeugen gerecht werden. Für Schwerlast-Lkw auf der Langstrecke bestehen z.B. andere Anforderungen als für Transporter im Stadtverkehr oder Spezialfahrzeuge im Rettungsdienst. Noch ist nicht überall klar, welche Technologie das Rennen macht. Deswegen sollte keine Option benachteiligt oder vorzeitig ausgeschlossen werden.
Für die flächendeckende Nutzung von Ladestrom und Wasserstoff ist der Aufbau umfangreicher Infrastruktur notwendig - zeitlicher und technischer Aufwand werden oft unterschätzt. Allein während der Hochlaufphase sind zusätzlich erneuerbare Kraftstoffe erforderlich, um Klimaziele zu erreichen. Ihr Einsatz im Straßengüterverkehr könnte wichtige Investitionen in die vermehrte Produktion dieser Kraftstoffe auslösen. Davon würde auch die Versorgung von Luft- und Schifffahrt profitieren.
Klimaschutz braucht Energievielfalt | Bild: en2x
Die im en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie organisierten Unternehmen engagieren sich für all diese Optionen, stoßen dabei jedoch auf Hindernisse – und das in einem dynamischen und unsicheren Geschäftsumfeld. Wichtig ist z.B.für die Ladeinfrastruktur ein vorausschauender Stromnetzausbau, der einheitliche und faire Zugänge zu Netzanschlüssen und schnelle Genehmigungsverfahren ermöglicht. Zudem muss noch mehr für den Markthochlauf von klimaschonendem Wasserstoff getan werden. Für erneuerbare Kraftstoffe sind angemessene Regulierungen erforderlich. Leider sieht der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission bezüglich neuer CO2-Emissionsziele hier bislang keine Anrechenbarkeit vor. Gleiches gilt in der Lkw-Maut. Das muss sich ändern. Eine wichtige Stellschraube ist auch die Energiesteuer: Die überfällige Reform der Europäischen Steuerrichtlinie könnte hier mit einem starken, an der Klimawirkung orientierten Preissignal eine positive Wirkung entfalten.