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VM-Wintertest Opel Combo-e Life: Schwerlich in die Ferne schweifen

Johannes Reichel

Krasse Ansage des Stellantis-Konzerns zum Jahresauftakt: Die Kombiversionen der Transporter gibt es als Neubestellung nur noch elektrisch. Geht die Rechnung auf? Im Wintertest musste sich der Opel Combo-e beweisen - und hinterließ mit top Antriebskomfort, spritziger Performance und hoher Praktikabilität bei leider ziemlich mauer Reichweite und Effizienz ein gemischtes Bild. Selbst im Eco-Modus kommt man kaum über 180 Kilometer hinaus, bei normaler Heizeinstellung und im Komfort-Betrieb sind es auch mal 150 Kilometer, statt der offiziell 280 im sommerlichen WLTP - was das Bild aus unserem standardisierten VM-Test bestätigt. Wenigstens packt der Konzern konsequent den 100-kW-DC-Lader (-80 % ca. 30 Minuten) sowie einen an der AC-Säule ebenfalls flotten 11-kW-Lader (ca. 4 Std. 10-100 %) mit an Bord, sodass Tagesexkursen oder Wochenendtrips nichts im Wege steht und man eben öfter mal Pause macht. Für Langstrecken erscheint das Package aber ungeeignet - für ein Familienfreizeitfahrzeug mit tollem Raumangebot, fantastisch flexiblem Sitzkonzept und nett gemachtem Interieur keine guten Voraussetzungen. Denn das war immer die Stärke des Diesel-Pendants: Viel Platz, wenig Verbrauch, hohe Reichweite.

 
Kein Engpass am Fernpass: Dank eines immer dichteren Netzes an Schnellladern, neuerdings neben Leermoos auch in Heiterwang, kommt man bestens fossilfrei klar, auch wenn die Reichweite des Combo-e eher mau ist. | Foto: J. Reichel
Kein Engpass am Fernpass: Dank eines immer dichteren Netzes an Schnellladern, neuerdings neben Leermoos auch in Heiterwang, kommt man bestens fossilfrei klar, auch wenn die Reichweite des Combo-e eher mau ist. | Foto: J. Reichel
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Im Stadt- und Alltagsbetrieb kommt man mit dem Strom-Van dagegen bestens klar, verfrachtet problemlos Fahrräder, Schränke, Skiausrüstung samt Passagieren und findet trotzdem dank kompakter Außenmaße und kleinem Wendekreis noch immer einen Parkplatz. Die Traktion ist auch dank Michelin Alpin-Bereifung und Frontantrieb gut, 260 Nm aus dem Stand lassen den Combo-e auch rutschige 14-Prozent-Steigungen klaglos erklimmen. Komfort und Handling liegen auf Pkw-Niveau und gehen in Ordnung, auch wenn der Combo-e natürlich kein Tesla ist oder sein will. Auch beim Thema Sicherheit lässt der Hersteller nichts anbrennen, packt die wichtigsten Features sogar in Serie mit an Bord. Das reell gepreiste "Ultimate"-Package für 3.400 Euro und dann 42.550 Euro Brutto Liste ohne die 9.570 Euro Prämie ist dabei empfehlenswert. Nur auf der Autobahn, die der Combo-e aber ziemlich scheut und besser nicht mit sturer Richtgeschwindigkeit bewältigt, fehlt der Abstandstempomat. Fazit nach 1.300 Kilometern Wintereinsatz, teils bei Eis und Schnee, mit üppigen 13 Ladevorgängen und laut Bordcomputer 23,1, real inklusive Ladeverluste 27,3 kWh/100 km Verbrauch: Wäre der Combo-e ein bisschen effizienter und böte "echte" 300 Kilometer Reichweite, man würde den Diesel nicht vermissen und würde die emissionfreie Raum-Fahrt genießen. So bleibt ein Fragezeichen: Bei Fernreisen, auch wenn wir alle Corona-bedingt gerade den Reiz der Nähe wiederentdecken. Ob alle Kunden den elektrischen Weg schon mitgehen. Und wann die nächste Generation von E-Antrieb, dem Vernehmen nach wieder von Vitesco, Einzug hält. 

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