Opel: Vor 75 Jahren läuft die Pkw-Fertigung in Rüsselsheim wieder an
Vor genau 75 Jahren, im Spätherbst 1947 rollte mit dem Opel Olympia der erste Serien-Pkw nach dem Wiederaufbau des Werks in Rüsselsheim vom Band. Heute wird dort sein Nachfolger, der Astra gebaut, der 2023 auch rein elektrisch kommt.
Mit dem Astra fertigt Opel eines seiner wichtigsten Modelle wieder am Stammsitz in Rüsselsheim – und das ab 2023 erstmals in verschiedenen Antriebsvarianten: Als Benziner, Diesel, Plug-in und Stromer. Damit schlägt man in Rüsselsheim ein neues Kapitel auf. Was man in Hessen gewohnt war: Schon einmal musste Opel von Grund auf neu anfangen –nach der großen Brandkatastrophe 1911, als ein Feuer weite Teile des Rüsselsheimer Werks in Schutt und Asche gelegt hatte. Damals bewiesen die Opel-Familie und die Mitarbeiter Mut zu Neuem und wendeten sich nach der Nähmaschinenfertigung fortan komplett der Fahrrad- und Automobilproduktion zu.
Start mit Blitz-Lkw, bald folgten die Kompaktwagen
Ähnlich stellt sich die Situation nach Ende des Zweiten Weltkriegs dar. Auch 1945 steht auf dem Firmengelände am Main so gut wie kein Stein mehr auf dem anderen. Doch der Wiederaufbau wird schnell vorangetrieben, sodass zunächst die Teilefabrikation unter den bestehenden Möglichkeiten wieder aufgenommen werden kann. Bereits im Sommer 1946 verlässt dann der erste 1½ Tonner Blitz-Lastwagen das noch im Aufbau befindliche Werk. Richtig Fahrt nimmt die Fahrzeugproduktion schließlich ab Ende 1947 auf. Mit dem Opel Olympia beginnt endlich wieder die Serienproduktion von Pkw. Der Olympia war schon bei seiner Präsentation 1935 das erste deutsche Großserienfahrzeug, das über eine selbsttragende Ganzstahlkarosserie verfügte und dank geringem Gewicht für verbesserte Fahrleistungen und einen geringen Kraftstoffverbrauch sorgte. Zugleich ebnete die Konstruktion der Sicherheitskarosserie moderner Prägung den Weg in die Großserie. Beste Voraussetzungen also, um 1947 wieder erfolgreich in die Pkw-Produktion zu starten.
Neben Autos fertigte man auch Kühlschränke!
Der 47er Olympia unterscheidet sich von seinem Vorgänger vor allem durch eine verbesserte Vorderachse mit Doppelquerlenkern und einen etwas kleineren Radstand. Die Achse und Steuerung des Zweitürers stammen nun vom Opel Kapitän. Ein Konzept, das die Pkw-Produktion in Rüsselsheim beschleunigt. Schon ein knappes Jahr später geht der größere, viertürige Opel Kapitän in Serie. Und bereits am 8. Juni 1949 melden die Opel-Verantwortlichen die Fertigstellung des 100.000-sten 1,5-Liter-Olympia. Parallel dazu wird in Rüsselsheim die Produktion eines „coolen“ Produkts fortgeführt, das heute nur noch Wenige mit der Marke in Verbindung bringen: die des seinerzeit „heiß“ begehrten „Fridgidaire-Kühlschranks“, der in den 1950er Jahren zum Bestseller wird.

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