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Opel Astra Plug-in-Hybrid: Zurück zu den Wurzeln

Gregor Soller

Opel gehört zu den wenigen Herstellern mit fast durchgängiger Kompaktwagengeschichte – mit dem Astra L startet man in die zwölfte Generation

Mit dem Astra L kehrt Opel produktionstechnisch wieder nach Rüsselsheim zurück, wo er zusammen mit dem Schwestermodell DS4 (und dem Insignia) gebaut wird. Und immer wieder erstaunt uns, wie man mit so viel ehrlicher Bodenständigkeit abseits der großen automobilen Hochburgen so gute Autos bauen kann – die exakt die Mitte zwischen Bodenständigkeit und Futurismus treffen.

Opel ging mit dem neuen Astra optisch wieder einen großen Schritt, sowohl technisch als auch optisch. Man findet sich sofort zurecht und viele kleine gute Ideen – hier bleibt der Astra ganz VW-Konkurrent. Auf das legt die mitteleuropäische Kundschaft wert, das schätzt sie, zumal wenn alles bezahlbar bleibt. Im Falle des Astra starten die Preise bei 22.465 Euro für die Basis (das sind knapp 18.880 Euro netto). Die Diesel gehen als Edition bei 28.660 Euro an (knapp 24.090 Euro) und die Plug-ins sind ab 35.800 Euro zu haben. Wovon nach Abzug der Förderprämie 28.622,50 Euro übrig bleiben, netto gut 24.053 Euro.

Schick: Das neue Interieurdesign, optional mit Farbakzenten

In der schicken Armaturenlandschaft fährt Opel zwei Zehn-Zoll-Displays auf – die nur bei den beiden einfachsten Ausstattungen mit Kunststoff gerahmt und nicht verglast sind – sonst bietet man echtes Glas samt Magnesiumrahmen. Die Klimatisierung liegt auf einer zweiten Tastenebene, direkt darüber liegt auf Ebene eins der Direkteinsprung ins Infotainment. Das erfordert beim ersten Kennenlernen etwas Eingewöhnung - wie auch die Sprachbedienung - doch grundsätzlich stellt es einen klaren Fortschritt zum Vorgänger dar. Nicht ganz so üppig fällt der Fortschritt beim Platz aus, zumal der neue Astra Gott sei Dank nicht weiter wuchs. Im Fond und Kofferraum ist für den Alltag genug geboten, wer von beidem mehr braucht kann zum Sports Tourer greifen, der mehr Radstand, Überhang und Ladevolumen bietet. Im Plug-in fällt das Ladevolumen mit 352 bis 1.268 l Laderaumvolumen nicht allzu üppig aus, die reinen Verbrenner bieten vor allem nach unten hin mit 422 bis 1.339 Liter mehr „Tiefgang“.

Den Verbrennern und Plug-ins folgt ein Stromer

Beginnen wir mit dem Diesel, der den bewährten 1,5-Liter-PSA-Vierzylinder unter der Haube trägt. Der uns früher geschmeidig erschien, jetzt nagelt er – bietet mit 130 PS und 300 Nm genug Punch und lässt sich auf Wunsch mit weniger als 5l/100 km bewegen. Auch die 1,2-Liter-BDreizylinder Benziner sind mit 110 oder 130 PS keine Super-Leisetreter, vor allem im direkten Vergleich zum neuen Plug-in, dem nach der 180-PS- noch eine 225-PS-Version folgen wird. Und ab 2023 ein reiner Stromer. Offiziell schafft der bis zu 60 Kilometer rein elektrisch, bei uns zeigte das Display 43 Kilometer an – was auch am kalten Wetter und der anfänglich ordentlich aufgedrehten Heizung liegen dürfte. Der Verbrauch blieb auf unserer hybridischen Runde mit kurzem Autobahnanteil bei 1,5l/100 km, der Akku bietet brutto 12,4 kWh. Geladen ist der an der Haushaltssteckdose mit 2,3 kW in gut sieben Stunden, mit 3,7 kW Serie sind es knapp vier Stunden, die man mit der optionalen 7,4-kW-Lader (für 500 Euro brutto) auf knapp zwei Stunden drücken lässt. Mit 180 PS Systemleistung (die sich aus den 150 PS des Benziners und den 110 PS der E-Maschine errechnen) geht es flott voran und bei Bedarf springt der Verbrenner zu –s ganz unmerklich. Nur beim Blending an Stoppstellen tut er sich bisweilen etwas schwer: Wenn man die hybridisch anrollt, knobeln die beiden Maschinen meist erst kurz vor Stillstand aus, wie sie weitermachen, was zu einem ganz dezenten Ruckeln führt. Das spüren aber nur alte Plug-in-Hasen.

Ansonsten punktet der Astra mit knackigem Fahrverhalten, sauber abgestimmtem Fahrwerk und einer klaren Lenkung, ohne den Komfort zu vernachlässigen. Hier bietet der Opel wie auch bei der Ergonomie die erwartete teutonische Perfektion. Reinsetzen, Sitzposition finden und losfahren! Eine Tugend, die Opels Kompakte seit zwölf Generationen gut beherrschen.

Was bedeutet das?

Mit dem neuen Astra erfindet Opel eines seiner Kernprodukte dezent neu – bricht damit aber keine Revolution vom Zaun, sondern sucht exakt die Balance zwischen Moderne und Tradition. In Summe gelang den Rüsselsheimern wieder ein stimmiges Produkt.

 
Der neue Astra am alten Haupteingang des Opel-Werkes in Rüsselsheim. | Foto: G. Soller
Der neue Astra am alten Haupteingang des Opel-Werkes in Rüsselsheim. | Foto: G. Soller
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