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Nissan Ariya: Endlich wieder „Big in Japan“

Gregor Soller

Der 80er-Jahre Hit von Alphaville findet im Innenraum des Nissan Ariya seine Umsetzung. Wir durften bereits erste Runden mit der 218-PS-„Basisversion“ drehen.

 

Bereits 2020 zeigte Nissan sein neues Elektromodell Ariya, das effiziente Raumausnutzung japanisch-elegant verpackt – in einem 4,59 Meter „kurzen“ SUV-Coupé, gestaltet von Takashi Utsunomiya und Kazuki Aoyama und ihren Teams und produziert in Kaminokawa in der Präfektur Tochigi.

Innen punktet der Ariya mit partiell holzartig gemaserten Oberflächen, in die man responsive Touchelemente für die Klimatisierung einließ. Die man tatsächlich auch blind bedienen kann – danke dafür! Noch ausstehend waren bei den Vorserienmodellen die Erfahrungen mit dem Infotainment auf dem 12,3 Zoll großen zentralen Touchscreen. Unter die ruhige Armaturenlandschaft stellte Nissan das Zitat einer japanischen Papierlampe und legt optional dicke Teppiche dazu. Das feine Muster der „Lampe“ wiederholt sich in den Türtafeln und die Mittelkonsole ist elektrisch verschiebbar – Nissan orientiert sich hier ebenso wie BMW oder der Hyundai-Konzern stark an der Gestaltung von Immobilien.

Dazu passen die üppig gepolsterten Sitze mit ordentlicher Lendenwirbelstütze. Sie bieten guten Langstreckenkomfort und auch im Fond bleibt immer genug Platz, selbst wenn vier 1,9-Meter-Reisende den Ariya entern. Nur wenn die vorn Sitzenden ihre Sitze ganz nach unten stellen, wird es für die Füße der im Fond Sitzenden etwas knapp – was uns auch beim Mercedes-Benz EQS schon auffiel. Wir drücken den Startknopf und strömen leise los.

Schon die Basis genügt für freudiges und komfortables Vorankommen

Ungewöhnlich: Nissan startet mit dem Basis-Fronttriebler samt kleinem 63-kWh-Akku, der nach WLTP bis zu 405 Kilometer Reichweite bieten soll. Hieße 15,5 kWh/100 km Verbrauch. Die Akkuzellen liefert CATL zu, den E-Motor hat Nissan aber selbst entwickelt. Da die ersten Testfahrten auf dem Rundkurs von Jarama stattfanden, bewegten wir den 160 kW (218 PS) starken „Basis-Ariya“, der 300 Nm Kraft bietet, eher freudig mit Ausflügen in den Grenzbereich. Fahrpedallupfen beantwortet er mit freudigem Eindrehen – übertreibt man es, bremsen die elektronischen Helfer den Ariya stark ein. Nicht ganz verleugnen kann der Ariya hier sein Gewicht von rund zwei Tonnen. Deshalb sind ihm auch wirklich sportliche Ambitionen fremd. Zwar ist das für die EU-Versionen auch in Europa abgestimmte Fahrwerk sauber ausgelegt, trotzdem stand Komfort an erster Stelle. Die Federung bügelt fast alle Unebenheiten souverän weg, wozu auch die Lenkung passt. Sportliche Naturen würden sich aber eine etwas direktere und straffere Auslegung wünschen.

Geladen werden kann DC mit maximal 130 kW, wobei Nissan hier auf eine flache Ladekurve mit langer guter Ladeleistung geachtet haben will. Dann soll der Hub von zehn auf achtzig Prozent binnen 35 Minuten beim 63-kWh-Akku und in 40 Minuten beim 87-kWh-Akku erledigt sein. Etwas geizig gibt man sich bei AC-Laden: Beim 63-kWh-Akku ist in Serie nur einphasiges Laden an Bord und bei den großen Akkus müssen die 22-kW-Lader ebenfalls extra geordert werden. Von zehn auf achtzig Prozent nennt Nissan im besten Fall 3,5 Stunden für die 63-kW-Version und vier Stunden für die 87-kWh-Version.

Die Preise bleiben im Rahmen. Zwar gab Nissan sie noch nicht bekannt, aber in den Niederlanden reicht das All-in-Leasing vom „Basismodell“ mit 63 kWh Akku in der Ausstattung Advance ab 539 Euro bis zum Evolve mit 87-kWh-Akku als e-4ORCE Performance ab 699 Euro.

Was bedeutet das?

Big in Japan is back: Im Innenraum des Nissan Ariya und in seinen Qualitäten als fahrender Raumgleiter samt verschiebbarer Mittelkonsole und „Papierlampe“ im Untergeschoss.

 

 
Großen Wert legte Nissan auf Details wie die Blinker oder das "Shield" , hinter dem sich die Assistenzsysteme verbergen. | Foto: Nissan
Großen Wert legte Nissan auf Details wie die Blinker oder das "Shield" , hinter dem sich die Assistenzsysteme verbergen. | Foto: Nissan
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