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Jeep Avenger: Kleines Muskelpaket

Gregor Soller

Avenger heißt „Rächer“: In der Tat tritt Jeeps kleinster an, die klassische US-Autoindustrie zu rächen – mit einem kompakten, bezahlbaren und damit absolut sinnvollen Elektroauto!

Der Avenger sieht optisch viel größer aus, als er ist: Mit 4,08 Metern ordnet er sich als Fronttriebler klar bei den Kompakten ein. Wir steigen ein und finden vorn viel Platz vor. Und wenn wir mit unseren 1,9 Metern Körpergröße den Fahrersitz etwas nach vorn rücken – dass es gerade noch nicht zwickt, bietet auch der Fond noch ausreichend Platz. Schade nur, dass die Kopfstützen im Fond nicht weit genug ausziehbar sind, was das Sitzen für Großgewachsene dort sehr ungemütlich macht.

Für ein E-Auto leicht: Gut 1,5 Tonnen Leergewicht

Dahinter bietet der mit 1541 Kilogramm vergleichsweise leichte Stromer 380 Liter Kofferraumvolumen, das sich durch umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.100 Liter erweitern lässt. Alle Ablageflächen und Boxen addieren sich zu rund 30 Litern. Unter der Haube braucht allerdings der Antrieb allen Platz für sich - Frunk gibt es keinen. Denn auf gut vier Metern Länge muss ein Elektro-Package stark komprimiert werden muss: Der 54-kWh-Akku (netto 51 kWh) wurde in zwei Pakete mit 7 Modulen unter die Vorder- und 10 Modulen unter die Rückbank gestapelt und im Mitteltunnel verbunden. Geladen werden kann mit 11 kW AC binnen gut fünf Stunden oder mit bis zu 100 kW DC von 20 auf 80 Prozent binnen 24 Minuten.

Der Avenger steht wie DS 3 E-Tense oder Opel Mokka e auf der kompakten e-CMP-2-Plattform. In der zweiten Generation soll vor allem der Antrieb effizienter geworden sein – um bis zu zehn Prozent. Weitere zehn Prozent Effizienzgewinn verspricht man sich durch die serienmäßige Wärmepumpe. Und soll der kompakteste Jeep mit seinem 340 Kilogramm wiegenden Akku bis zu 400 Kilometer weit kommen, was einem WLTP-Verbrauch von 12,8 kWh entspräche. Wenn davon real 300 bleiben, wäre der Avenger mit 17 kWh/100 km immer noch sparsam – ein Punkt, an dem sich die übrigen Stellantis-Modelle bisher nicht übermäßig hervortaten.

Viele durchdachte Details für den Alltag

Und da Jeep sehr die auf Praxis achtet, wurde er rundum beplankt. Und da sicher nicht nur Jeep-Entwickler gern mal ein Fahrrad mitnehmen, achtete man auf eine ein Meter breite Kofferraumöffnung. Öffnet man die, helfen robuster Filz und eine noch robustere Gummimatte am Boden gegen übermäßiges Verkratzen. Um so viel Platz zu schaffen, musste man den Avenger optisch eher boxy auslegen, so dass der cW-Wert mit 0,34 keine Rekorde brechen konnte – muss er bei einem Jeep aber auch nicht.

Dafür sollte der auch abseits befestigter Straßen einigermaßen vorankommen, was mit dem neuen, auf 156 PS erstarkten Antrieb, der 260 Nm maximales Drehmoment bietet, grundsätzlich gelingen dürfte. Um die Traktion zumindest elektronisch zu unterstützen, hat Jeep sechs Fahrprogramme hinterlegt: Eco, Comfort, Sport, Sand, Schlamm und Schnee, womit man vor allem mit dem zulässigen Drehmoment und Schlupf am Rad spielt. Eine echte 4xe- Allradversion soll später folgen.

Jeep hat natürlich auch auf Bodenfreiheit, Rampen- und Böschungswinkel geachtet und dem Avenger deshalb von Ersterer mindestens 20 cm gegönnt, was im Segment eher üppig ist, der Böschungswinkel und der Rampenwinkel vorn beträgt 20 Grad, hinten darf die Böschung gar 32 Grad steil sein. Eine Version mit elektrischem Allrad (der etwas Kofferraumvolumen kosten dürfte) soll folgen.

Zu den Preisen gibt es Ideen: Je nach Förderung sollen unter 30.000 Euro und ab 249 Euro Leasingrate möglich sein. Was in Deutschland schon nicht mehr zu halten ein dürfte: Man geht hier eher von 35.000 bis 36.000 Euro Grundpreis aus, von dem die Förderung noch abginge und einer Rate von 350 Euro plus minus X – am Standardbeispiel von 10.000 km/Jahr über 36 Monate mit der Förderung als „Anzahlung“. Das vollausgestattete „First“ Modell kostet eher 10.000 Euro mehr und kann ab dem 17.10.2022 vorbestellt werden. Die Produktion läuft aktuell in der Vorserie, ab 2022 will man hochfahren.

Was bedeutet das?

Der Name Avenger bezog sich einst auf eine US-Schiffsklasse, zu der auch die „Challenger“-Klasse gehört. Weshalb ein 2Avenger“ im Konzern immer ein Dodge war – wenn auch kein besonders erfolgreicher - zuletzt von 2007 bis 2014. Der Jeep dürfte ihn rächen: Er soll schon 2024 Topseller der Marke sein – was sehr gut klappen dürfte – er ist kompakt, sparsam, einigermaßen bezahlbar und doch ein bisschen was Besonderes, da Jeep.

 
Gebaut wird der Avenger im polnischen Tychy. | Foto: Jeep
Gebaut wird der Avenger im polnischen Tychy. | Foto: Jeep
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