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Fahrbericht Hyundai Ioniq 6: Der sparsamere Ioniq 5

Gregor Soller

Hyundai macht ernst: Aus der Studie „45“ wurde der Ioniq 5 und aus dem „Prophecy“ wurde der Ioniq 6. Dessen cW-Wert von 0,21 gehört zu den besten im Pkw-Seriensegment. Falls einem der formidable cW-Wert die etwas gewöhnungsbedürftige Optik nicht wert ist: Der Kia EV6 schlägt mit großer Heckklappe die Brücke zum Ioniq 5. Wer jedoch öfter auch mal zügiger auf langen Strecken unterwegs ist, könnte mit Hyundais „Streamliner“ auch glücklich werden.

Der Preis ist heiß: Ab 43.900 Euro brutto, das sind keine 37.000 Euro netto

Zumal die Basisversion mit 53,0-kWh-Akku und Heckantrieb schon ab 43.900 Euro brutto (das sind gut 36.890 Euro netto) startet respektive für 299 Euro im Monat zu leasen ist (bei 8.000 Euro Anzahlung, wovon 6.000 von der Bafa kommen) bei 48 Monaten. Der Hecktriebler mit großem Akku startet mit Dynamiq-Paket ab 54.000 Euro brutto (das sind knapp 45.379 Euro netto) etto, das Allrad-Topmodell mit Techniq-Paket bei 61.100 Euro brutto, das sind knapp 51.345 Euro netto.

Doch schon die „Basis“ ist ziemlich komplett ausstaffiert. Sie soll laut Hyundai bis zu 429 Kilometer Reichweite nach WLTP bieten, wovon real eher um die 300 übrig bleiben dürften. Die „Idealbesetzung“ dürfte auch hier der große 77,4-kWh-Akku mit Heckantrieb sein, der laut Hyundai nach WLTP bis zu 614 Kilometer Reichweite bietet, von denen real knapp 500 bleiben dürften. Er bietet mit 350 Nm zwar das gleiche Drehmoment wie die Basis aber 168 statt 111 kW (in alter Währung 228 statt 151 PS). Was dann gar keine so traurige, sondern ein sehr erfreuliche Werte sind, zumal auch das 239 kW starke Allrad-Topmodell, das gar 605 Nm Kraft auffährt auch noch bis zu 583 Kilometer nach WLTP schafft, von denen bei und knapp 500 blieben. 

Der Verbrauch konnte überzeugen: 16,7 kWh/100 km netto sind für das Allrad-Topmodell ein Wort

Wir waren in der Topversion unterwegs – in kalter spanischer Landschaft um Madrid herum kamen wir netto auf 16,7 kWh/100 km – Hyundai nennt je nach Radgröße zwischen 15,1 und 16,9 kWh/100 km – liegt so weit weg also nicht. Brutto mit Ladeverlust landet man so bei günstigen 18,4 kWh. Und dank 800-Volt- Technik hat man den „Streamliner“ im Idealfall binnen 18 Minuten wieder von xx auf xx Prozent geladen. Womit der Ioniq 6 die Kernkompetenzen der Elektromobilität kompetent vertritt und zudem mit acht langen Jahren Garantie krönt.

Kritik? Ein bisschen: Der Kofferraumdeckel und das abfallende Dach kosten Variabilität und Kopffreiheit hinten und die Bedienstruktur des Zentralscreens ist nicht durchwegs gelungen. Dazu gehört zum Beispiel die Sitz- und Lenkradheizung, für die man immer in die dritte(!) Ebene muss, um sie zu aktivieren – wieviel einfacher wäre hier einfach ein Taster? Zumal man die Klimatisierung komplett und das Audio anteilig just noch damit bedient.

Ähnlich aufwändig verstellt man das Head-Up-Display, welches für große Fahrer selbst in niedrigster Stellung immer noch zu niedrig ist. Und wenn die ihre Sitze vorn ganz nach unten stellen, sind diese zu niedrig, las dass die Fahrgäste im Fond ihre Füße noch darunter schieben könnten. Eine Unsitte, die sich der Ioniq 6 mit mittlerweile vielen Fabrikaten teilt.

Mit vielen Fabrikaten teilt er sich auch den Hang, an der Haptik zu sparen: Der Dachhimmel ist über der Frontscheibe einfach abgeschnitten, die Hauben sind innen nicht decklackiert und die Kofferraumscharniere aus optisch wilden funktionellen Halbzeugen zusammengesetzt, während der Kofferraum selbst mit eher sehr günstigem Filz ausgelegt ist. Ein paar Akzente aus echtem Stoff brächten hier viel mehr Wohnlichkeit.

 

 
Die Serie konnte die Proportionen der Studie "Propehcy" nicht ganz halten. Glänzt aber mit einem cW-Wert von 0,21. | Foto: Thorsten Weigl
Die Serie konnte die Proportionen der Studie "Propehcy" nicht ganz halten. Glänzt aber mit einem cW-Wert von 0,21. | Foto: Thorsten Weigl
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Dafür schließen die Türen wie bei einem Tresor und in Sachen Raumangebot und Leistung rückt der Ioniq 6 dem größeren und mehr Strom brauchenden Mercedes-Benz EQE schon ziemlich dicht auf die Pelle. Und er fährt sich angenehm: Die beim Ioniq 5 lange vermisste Routenplanung mit Ladestopps haben sie ebenso einprogrammiert wie sie ihm das harte anfedern auskonstruiert haben. Womit er sich – auch wegen des niedrigeren Schwerpunktes auch deutlich aktiver fährt als der Ioniq 5.

Was bedeutet das?

Prophezeiung erfüllt: Mit dem Ioniq 6 stellt Hyundai dem Ioniq 5 eine fahrdynamischere etwas weniger variable Alternative zur Seite. Optisch streitbarer als der Ioniq 5 punktet er 6 mit toller Aerodynamik, die für günstige Verbräuche und hohe Reichweiten sorgt. Das gelungene Package runden die 800-Volt-Technik samt acht Jahren Garantie ab. Ein strömungsgünstiges Angebot.

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