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Fahrbericht BYD Atto 3: Hardrocker mit weicher Schale

Gregor Soller

Der BYD Atto 3 will BYD punktet mit einem rockigen Innenraum und der neuen Blade-Batterie und soll im Kompaktsegment auf Kundenfang gehen. Wir haben ihn schon mal probegeahren.

Der Atto steht auf der BYD e-Platform 3.0, die nur für batterieelektrische Autos entwickelt wurde. Dank Blade-batterie baut sie flacher, ist crashsicherer und bei Bedarf lassen sich laut BYD die Blades einzeln tauschen. Die Optik bleibt außen leise, innen wird dafür gerockt: Hier schuf BYD etwas ganz Eigenes, inspiriert von Fitnessstudios und einer Bühne voller Rockmusiker. So soll die Auflage der Mittelkonsole ein Laufband zitieren und die „Türtaschen“ sehen aus wie gespannte Gitarrensaiten – wenn auch nur deren drei statt fünf. Doch das Ganze ist sehr gut verarbeitet und riecht nicht, was ein weiteres Qualitätsmerkmal ist.

Ordentlich Platz in Fond und Kofferraum

Auch Ergonomie, Sitzposition und Haptik stimmen, ebenso das Raumangebot im Fond und Kofferraum, der 555 bis maximal 1.338 Liter Volumen auffahren kann. Unter der Haube ist auch alles sauber verarbeitet und über dem Antrieb hätte noch ein Frunk Platz gehabt. Die E-Maschine vorn fährt klassenübliche 150 kW und 310 Nm auf, verteilt auf 4,45 Meter Länge.

Doch jetzt endlich den Startknopf gedrückt und losgeströmt. Schon beim Rangieren fällt die sehr indirekte Lenkung auf, die dürfte BYD gern viel direkter übersetzen. Analog zur Lenkung ist auch das Fahrwerk komfortabel abgestimmt, allerdings nicht zu schwammig. Der Atto 3 pariert auch harte Querfugen gut und bietet in schnellen Wechselkurven immer noch genug Straffheit. Nicht straff genug? Dafür gäbe es den „Sport“-Modus, doch der ändert in Sachen Dynamik leider fast nichts.

Dezenter Verbrauch, Akkugarantie bis 200.000 km

Und so gleiten wir mit dem Atto 3 aus Amsterdam gut 50 Kilometer von Amsterdam nach Lelystad und registrieren bei kalten fünf Grad Außentemperatur einen erfreulichen Verbrauch von 18,8 kWh/100 km, was rund 20,8 kWh/100 km brutto entspricht und damit im günstigen Bereich liegt. Allerdungs ist das Autobahntempo in den Niederlanden tagsüber auf 100 km/h limitiert und nur zum Überholen ziehen wir zeitweise auch mal auf 110 bis 120 km/h hoch. Trotzdem dürfte der Atto 3 zu den eher sparsameren Zeitgenossen zählen. Geladen werden kann mit bis zu 88 kW, was der Akkulebensdauer helfen soll, auf die BYD acht Jahre oder 200.000 Kilometer Garantie gibt bei einem SOH von 70 Prozent. Immerhin soll sich am DC-Lader der Hub von zehn auf achtzig Prozent binnen 44 Minuten schaffen lassen – auch weil BYD die 80 kW-plus Ladeleistung sehr lange halten möchte.

Die Bedienung des drehbaren(!) Zentralscreens gelingt einem schnell weitgehend intuitiv - schade ist nur, dass BYD auch die Klimatisierung darauf verlegt hat – das aber ohne Direkteinsprung. Ansonsten liegen Licht, Blinker und Scheibenwischer wie gewohnt in den Lenkstockhebeln, was den täglichen Umgang vereinfacht.

In den Niederlanden startet er aktuell bei eher ambitionierten 42.998 Euro brutto, was knapp 36.133 Euro netto wären. Womit der Atto 3 nicht zu den Sonderangeboten zählt, aber das will BYD auch gar nicht anbieten.

Was bedeutet das?

Der Atto 3 gibt einen starken Einstand: Ergonomie, Haptik und Raumangebot bieten exakt das, was 98 Prozent aller Kunden tatsächlich täglich benötigen, bei Fahrwerk und Ladeleistung dürfte BYD allerdings gern mehr trauen – dass man durchaus mutig sein kann, zeigt das Interieur und die Preisgestaltung.

 
C-Säule mit Drachenschuppen, viel Platz innen: Der BYD Atto 3. | Foto: G. Soller
C-Säule mit Drachenschuppen, viel Platz innen: Der BYD Atto 3. | Foto: G. Soller
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