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Daimler: Krasse Kuriositäten rund ums Parken

Gregor Soller

Auf den „"TecDays Parken"“ beschäftigte sich Daimler umfassend mit dem eher lästigen Thema. Das soll in Zukunft autonom und damit viel einfacher und sicherer werden.

Auf den „TecDays Parken“ demonstrierte Daimler die Zukunft des ungeliebten und nicht ganz unfallfreien Themas: Autonom, einfach und ohne kleinsten Kratzer sollen die Autos künftig ihre Lücke finden. Außerdem kramte man im Archiv und hob dort einige Kuriositäten zum Thema und unterfütterte das wiederum mit teils kuriosen Zahlen.

Darunter zum Beispiel der Tatsache, dass die Frankfurter mit durchschnittlich zehn Minuten im Großstadt-Vergleich am längsten einen Parkplatz am Straßenrand suchen müssen. In Dortmund, Essen und Stuttgart sind es acht, in Berlin, Köln, Düsseldorf, Hamburg und München im Schnitt neun Minuten, so eine Statistik des Online-Portals Statista für 2017. Die Zeiten für das Off-Street-Parken, also abseits der Straße und etwa in Parkhäusern, liegen bis zu drei Minuten darunter. Die Suche nach einer geeigneten Parklücke macht übrigens bisweilen nahezu ein Drittel des innerstädtischen Verkehrs aus, wie Detlef Wilmer, Geschäftsführer des Parkplatzbetreibers APCOA PARKING Deutschland GmbH, in einer Pressemitteilung erklärte. Dies entspreche einem Ausstoß von 1,3 Kilogramm Kohlendioxid pro „Suchvorgang“. Ebenfalls vorn liegt die Main-Metropole bei den Bußgeldern wegen Falschparkens: Im Schnitt werden 14 Euro fällig, in Berlin sind es nur deren 13.  Auch das ist eine Statistik des Online-Portals Statista, Stand: 2017.

Die mutmaßlich erste Parkuhr der Welt trug übrigens den Spitznamen „Black Maria“. Carlton Cole Magee, Chef des Verkehrsausschusses von Oklahoma City (USA), gilt als Erfinder. Im Sommer 1935 entwickelte er eine mechanische Uhr, die nach Münzeinwurf die verbleibende Zeit herunterrechnete, und befestigte sie an einer Säule. Am 16. Juli 1935 gingen in Oklahoma City die ersten Parkzeitmesser in Betrieb – geschützt vom US-Patentamt unter der Nummer 2.118.318. Magee nannte die erste Ausführung „Black Maria“.

Ebenfalls vor dem Krieg entstanden die ersten Park-Hochhäuser in Deutschland in Essen (1924), Mannheim (1925) und Stuttgart (1926). Vorbild war eine 1901 am Londoner Piccadilly Circus errichtete siebengeschossige Hochgarage. Weltweiter Rekordhalter in den 1930er Jahren war ein Park-Turm in Boston (USA), der auf 22 Stockwerken Platz für 2.500 Autos bot. 12.400 Stellplätze bietet heute Deutschlands größtes Parkhaus, das P1 am Frankfurter Flughafen.

Eher für Versicherungen interessant: Rund 40 Prozent aller Pkw-Unfälle mit Sachschaden entstehen beim Parken und Rangieren. In acht von zehn Fällen ereignet sich der Unfall beim Ausparken und Rangieren (84 Prozent) und nur in wenigen Fällen beim Einparken (16 Prozent). Zu diesen Ergebnissen (Stand 2017) kommt ein gemeinsames Forschungsprojekt des Allianz Zentrums für Technik (AZT) und des Automobilzulieferers Continental. Die Hochschule München und die Technischen Universität München haben das Projekt, bei dem knapp 3.500 Verkehrsunfälle analysiert wurden, unterstützt.

 
Nein - die "Heckflosse" W111 hatte NIE Heckflossen - das waren nur Peilstege als Parkhilfe! | Foto: Daimler
Nein - die "Heckflosse" W111 hatte NIE Heckflossen - das waren nur Peilstege als Parkhilfe! | Foto: Daimler
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Daimler selbst hat ebenfalls einige „Kuriositäten“ im Kabinett: Zum Beispiel die „Heckflossen“ der Baureihe W111. Offiziell trug die 1959 eingeführte Baureihe diese nie – Mercedes-Benz sprach stets von Peilstegen. Trotzdem: Die Kanten an den hinteren Kotflügeln waren elegantes zeitgeistiges Designmerkmal und praktische Rangierhilfe zugleich. 1985 erhielt der W124 Kombi, (gegen Bauzeitende die erste E-Klasse) einen intelligenten Heckwischer:  War der Scheibenwischer der Frontscheibe eingeschaltet und wurde der Rückwärtsgang eingelegt, erfolgte ein automatischer Wischgang über die Heckscheibe. Viel diskutiert wurden auch die ausfahrbaren „Peilstäbe“ der S-Klasse W140 anno 1991. Die 65 Millimeter langen verchromten Stäbe wurden zwei Sekunden nach Einlegen des Rückwärtsgangs pneumatisch nach oben gefahren und acht Sekunden nach dem erneuten Gangwechsel wieder eingefahren. Zudem besaß diese S-Klasse wegen ihrer damals als sehr groß empfundenen Breite Außenspiegel, die sich per Knopfdruck elektrisch abklappen ließen und so Park-Platz sparten. Ab Mai 1995 errechnete ein elektronisches Steuergerät mit Hilfe von Ultraschallsignalen, die vom Hindernis reflektiert werden, den Abstand zu einem Hindernis. Sender und Empfänger der Ultraschallsignale saßen in den vorderen und hinteren Stoßfängern. Die Einführung der „Parktronic“ war das Aus für die Peilstäbe in den hinteren Kotflügeln.

Mit Radarsensoren ermöglichte die 2005 in der S-Klasse (Baureihe 221) eingeführte Parkführung zentimetergenaues Einparken. Zur Seite gerichtete Sensoren am vorderen Stoßfänger erfassten beim Vorbeifahren (bis 35 km/h) die Länge einer Parklücke und zeigten im Cockpit-Display an, ob der Platz zum Einparken ausreicht. Nachdem der Rückwärtsgang eingelegt war, erschienen auf dem Display im Kombi-Instrument Hinweise für das Einparken.

Am 1. Juni 2008 wurde in der A- und B-Klasse der „Aktive Parkassistent“ eingeführt: Der Fahrer musste nur noch Gas und Bremse bedienen. Deren Elektromotor der Servolenkung nahm selbsttätig die notwendigen Lenkbewegungen vor.

Die jüngste Generation des Totwinkel-Assistenten in der neuen A-Klasse bietet jetzt eine Ausstiegswarnung verfügt? Dem Fahrer kann im Stillstand vor dem Aussteigen mit einer optischen Warnung im Außenspiegel signalisiert werden, dass beispielsweise ein Fahrrad im kritischen Bereich vorbeifährt. Betätigt der Fahrer in diesem Moment den Türgriff, ertönt zusätzlich eine akustische Warnung.

Was bedeutet das?

Das Parken war und ist ein eher unbeliebtes notwendiges Übel. Seit die Innenstädte nach dem Krieg voller und enger wurden, versucht man es mit allerlei Gimmicks zu entschärfen. Manches war durchaus kurios, manches erleichtert einem das Parken bis heute.

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