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Dacia Jogger Hybrid 140: Ganz großer Raum für ganz geringe Kosten

Gregor Soller

Dacia implantiert dem neuen Jogger-Topmodell ein Hybridherz: Der 1,6-Liter-Benziner mit dezenten 69 kW (94 PS) und zurückhaltenden 148 Nm Drehmoment, die ab 3.200/min. anliegen, wird um zwei E-Maschinen ergänzt, die 36 kW (49 PS) und 15 kW (20 PS) leisten. Hört sich komplex an – im Verbund macht das Maschinentriple aber ordentliche 104 kW (141 PS) und 205 Nm los. Damit erfüllt man auch die beiden Kundenwünsche nach mehr Power und einem Automatikgetriebe.

Der Verbrauch: Nach WLTP - und real um die 5,0l/100 km!

Das reicht für einen Sprint in 9,8 Sekunden auf 100 km/h und abgeregelte 167 km/h Topspeed. Wichtiger ist aber der gegenüber den anderen Benzinern massiv gesenkte Verbrauch, den Dacia mit 4,8l/100 km angibt, was 108 Gramm CO2 entspricht. Zum Vergleich: Die Flüssiggasversion TCe 100 Eco-G liegt bei 7,7-7,8 (6,0-6,1)l/100 km, was 119 bis 121 respektive 136 bis 138 Gramm CO2 entspricht. EU-weit macht sie übrigens 65 Prozent aller Jogger-Verkäufe aus! Und auch in Deutschland kommt sie auf rund fünfzig Prozent! Der Benziner TCe 110 verbraucht im Mix 5,7l/100 km, was 129 bis 130 Gramm CO2 wären. Real sind es eher über sechs Liter, womit das neue Topmodell nicht nur auf dem Papier fast einen Liter Sprit auf 100 km sparen soll.

Klappt das? Ja! Zwar heult der Antrieb bisweilen auf, um für Vortrieb oder Strom zu sorgen, aber in Summe fuhren wir am Ende mit 4,5 l/100 km – obwohl wir gut 90 der rund 150 Testkilometer rein elektrisch (!) unterwegs waren. Wen der Benziner gebraucht wird, zieht er bisweilen auch mal zwischen 15 und 20l/100 km, bevor er wieder schweigt. Tatsächlich joggt der Jogger so oft es geht rein elektrisch – und das nicht nur in der Stadt, sondern auch auf der Autobahn, wo er den Verbrenner auch bei 120 km/h plus x wegknipst – sobald man das Gaspedal etwas lupft.

Weniger genügsam gejoggt wird auf langen Autobahnpassagen, wo er Benziner öfter ran muss. Das „Blending“ der einzelnen Maschinen klappt nicht ganz so smart wie bei anderen Hybriden: Vor allem bei ganz langsamer Fahrt hört man immer mal wieder ein mechanisches Ein- und Ausrücken der Antriebe, was uns beim motorisch gleichen Clio auch schon auffiel. Und eben umso mehr auffiel, als der Jogger durch Innenstädte rein elektrisch flüsterleise „joggt“ und damit kaum Geräusche von sich gibt. Und weil wir schon beim Mäkeln sind: Die Fußmatten im Beifahrerbereich quietschten und knarzten seltsam...

Innen findet sich auf 4,55 Meter Länge sehr viel Platz – inklusive dreier Sitzreihen

Aber der Jogger bietet massig Platz innen: Mit 4,55 Meter Länge, 1,78 Meter Breite und üppigen 1,67 Metern Höhe sowie langen 2,90 Meter Radstand bietet er für das „Kompaktsegment“ aus dem er stammt, ein sehr üppiges Raumangebot mit Platz für bis zu sieben Personen, bis zu 1.819 Liter Ladevolumen und einer Ladelänge von bis zu zwei Metern. Dank des nahezu senkrechten Heckabschlusses konnten die Entwickler eine dritte Sitzreihe in dem Crossover-Modell realisieren. Die ist etwas umständlich auszuklappen und zu erreichen, bietet aber auch größeren Passagieren genug Platz für nicht allzu lange Touren.Materialien und Sitze sind natürlich simpel gehalten, doch dort, wo man es sieht, nahm Dacia etwas extra Geld in die Hand für wohnliche Materialien und schicke Optik.

Das Fahrwerk konnte voll überzeugen

Beim Fahrwerk fand man eine gelungene Synthese aus straffer, aber doch komfortabler Abstimmung, die den nur knapp 1,5 Tonnen wiegenden Brocken kompakt und leicht wirken lässt. Nicht ganz dazu passt die nach unserer Meinung die konzerntypisch etwas zu synthetische und indirekte Lenkung.

Die Fahrassistenz beschränkt sich beim Expression auf Tote-Winkel-Warner in den Spiegeln und ein Piepen, wenn das eher langsame und einfach strukturierte, süß lispelnde Navi fest montierte Blitzer entdeckt, aber das war es schon. Reduziert man die Geschwindigkeit in Folge nicht, piept der Jogger laut weiter.

Dacia bietet die ergonomisch beste und verkehrssicherste Klimaregulierung aller Automarken!

Die Klimaregelung kann man ergonomisch nicht besser lösen: Drei Rändel, blind bedienbar plus ein kleiner Taster für die Klimaanlage – wie einfach und genial ist das denn? Jetzt müssen Sie nur noch entscheiden, ob Ihnen die Verbrauchsersparnis, das Quäntchen Extra-Power und die Automatik die rund 5.000 Euro Aufpreis gegenüber den anderen Motoren wert sind –ganz so günstig wie einst gehen Dacias elektrisierte Laufschuhe leider auch nicht mehr daher. Die Preise starten bei 23.800 Euro brutto für den Fünfsitzer Expression, das sind exakt 20.000 Euro netto. Womit der Hybrid brutto satte 4.800 Euro teurer kommt als der TCe 110 und 5.200 Euro mehr kostet als das Flüggasmodell TCe 100 Eco-G. Der startet als nackter „Essential“ übrigens bei fast unglaublichen 16.800 Euro netto, das sind knapp 14.118 Euro netto. Der Siebensitzer kostet je 1.000 Euro brutto oder gut 840 Euro netto mehr. Auch die Garantie stimmt: Drei Jahre oder 100.000 Kilometer sind ein Wort! Es lebe die Familie!

Was bedeutet das?

Wer viel Platz bei geringem Verbrauch zu extrem günstigen Tarifen sucht, ist beim Dacia Jogger Hybrid 140 richtig. Mit drei Jahren respektive 100.000 km Garantie müssen sich hier auch viele japanische Hybride ganz warm anziehen. Schade, dass es den Jogger nicht auch rein elektrisch gibt – für 34.990 Euro wäre er der Überkracher…

 
Fels in der Brandung der hohen Preise: Der Dacia Jogger Hybrid 140. | Foto: G. Soller
Fels in der Brandung der hohen Preise: Der Dacia Jogger Hybrid 140. | Foto: G. Soller
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