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Bye-bye i3: Am 30.6.2022 endete die Produktion bei BMW in Leipzig

Gregor Soller

Am 30.6.2022 lief in Leipzig der letzte BMW i3 vom Band – es wurden gut 250.000 Einheiten produziert.

Am Anfang war er eher ein Slow-Seller: In Deutschland blieben seine Zulassungszahlen lange im vierstelligen Bereich, doch sie stiegen fast jährlich! Jetzt ging im BMW Werk Leipzig geht eine Ära zu Ende: Rund achteinhalb Jahre nach dem Start endet die Serienproduktion des BMW i3. Der BMW i3 hat seine Produktionslaufzeit jetzt mit einem beeindruckenden „Schlussspurt“ beendet. Erst vor wenigen Tagen wurde in Leipzig das 250.000. Exemplar gefertigt. Der BMW i3 ist damit das weltweit laut BMW das „erfolgreichste Elektrofahrzeug im Premium-Kompaktsegment“ – gut, es gab sonst auch Keines. Und anders als bei einem auslaufenden Modell zu erwarten, ließ seine Popularität mit fortschreitendem Reifegrad nicht nach – vielleicht auch, weil er optisch doch sehr eigen war – quasi eine Ikone seiner selbst. BMW-CEO Oliver Zipse bescheinigt dem jetzt ausgelaufenen Modell dann auch:

 „Der BMW i3 hat eine ganz starke Symbolkraft.“

Verkauft wurde der i3 am Ende in 74 Ländern: Interessant dabei: Auf vielen Märkten erzielte er im Segment der Elektrofahrzeuge einen deutlich höheren Marktanteil als die Marke BMW im Bereich der herkömmlich angetriebenen Automobile! Dabei gelang es laut BMW auch, zusätzliche Zielgruppen für BMW zu begeistern, denn in den Anfangsjahren waren mehr als 80 Prozent aller Käufer eines BMW i3 neue Kunden für BMW.

Für das Werk Leipzig ist der Abschied vom BMW i3 mit dem Aufbruch in ein neues Kapitel der Elektromobilität verbunden. In einem nahtlosen Übergang werden dort ab sofort zusätzlich zur bereits seit Mai 2021 bestehenden Fertigung von Hochvoltbatterie-Modulen weitere E-Antriebskomponenten hergestellt. 2023 beginnt an gleicher Stelle die Produktion der nächsten Generation des Mini Countryman – unter anderem mit vollelektrischem Antrieb. Damit werden die in den zurückliegenden Jahren aufgebauten Kompetenzen der Belegschaft auf dem Gebiet der Elektromobilität konsequent genutzt und weiter vertieft. Gleichzeitig wird das Werk Leipzig zum ersten Standort im weltweiten Produktionsnetzwerk des Unternehmens, an dem BMW und Mini-Modelle gemeinsam gefertigt werden.

Zipse sieht den i3 als Musterbeispiel für den „BMW Weg“, der sich durch den Mut auszeichnen soll, „pionierhaft Themen zu gestalten, etwas anders zu machen und nicht nur dem Mainstream zu folgen.“ Die damit verbundene Haltung habe weiterhin Bestand, so Zipse, denn „auch der BMW iX, der ganz überraschend ist in seinen Fähigkeiten, hat seinen Ursprung in dieser Unternehmenskultur“. Weitere Beispiele blieb der Konzern bislang allerdings eher schuldig: Denn alle künftigen Modelle folgen – wenn auch optional elektrisch – ihren Vor- oder Vorvor oder gar Vorvorvorgängern und stechen auch optisch nicht besonders aus dem eher erwartbar geskochten BMW-Menü heraus

In Leipzig wurden innovative und im Automobilbau einzigartige Prozesse für das Formen großformatiger Karosserieteile aus dem besonders leichten Hightech-Material CFK etabliert. Heute verfügt die BMW Group über ein im Automobilbereich einzigartiges Knowhow beim industriellen Einsatz von Carbon im Karosseriebau und von Aluminium in der Konstruktion von Fahrwerkskomponenten. „Der BMW i3 ist ein echter Vorreiter und der Inbegriff für Pioniergeist“, sagt Milan Nedeljković, Vorstand für Produktion der BMW AG und erinnert sich:

„Mit ihm wurde das Werk Leipzig zur Geburtsstätte der E-Mobilität bei BMW.“

Mit dem Ausbau der Fertigung von E-Antriebskomponenten bleibe das Werk Leipzig auch in Zukunft „unter Strom“, so Nedeljković. Er ergänzt:

„Es wird zur Drehscheibe für Elektromobilität und versorgt unser Produktionsnetzwerk weltweit mit Komponenten.“

Die ursprünglich für den BMW i3 entwickelte BMW eDrive Antriebstechnologie wird heute bereits in der fünften Generation produziert. Sie kommt in zahlreichen rein elektrischen und Plug-in-Hybrid-Modellen von BMW und MINI zum Einsatz.

Recycling-Pionier: Recyclierte Materialien nutzt der der i3 schon seit Jahren

Neben dem rein elektrischen Antrieb tragen auch eine konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Materialauswahl und eine ressourcenschonende Produktion zur hervorragenden Ökobilanz des BMW i3 bei. Als erstes Modell der BMW Group erhielt er schon zur Markteinführung ein von unabhängigen Prüfern ausgestelltes ISO-Zertifikat, mit dem seine über den gesamten Lebenszyklus hinweg optimierte Umweltbilanz bestätigt wurde. Für seine Außenhaut aus thermoplastischen Kunststoffen wurden zum Teil wiederverwertete Rohstoffe genutzt.

Der im Innenraum verwendete Kunststoff besteht zu 25 Prozent aus Recycling-Material. Die für die Sitzoberflächen eingesetzten Textilien sind vollständig aus Recycling-Fasern gefertigt. Die Türverkleidungen des BMW i3 bestehen aus Kenaf-Fasern. Eukalyptus-Holz aus zertifiziertem Anbau in Europa dient als Rohstoff für Teile der Instrumententafel.

Einst ein ganz starker Ansatz: Das ganzheitliche Konzept der Nachhaltigkeit

Zum ganzheitlichen Konzept für Nachhaltigkeit gehört auch die umfassende Nutzung von erneuerbarer Energie in der Produktion des BMW i3. Vier Windkraftanlagen auf dem Gelände des BMW Group Werks Leipzig liefern den für seine Fertigung benötigten Strom. Sie machten den sächsischen Standort schon frühzeitig zum Vorreiter für die bilanziell CO2-neutrale Fahrzeugproduktion, die seit dem vorigen Jahr in allen BMW Group Werken rund um die Welt Standard ist.

Nach 250.000 Einheiten haben die ersten i3 auch die 250.000-Kilometer-Marke überschritten

Die Vielfahrer unter den „Early Adoptern“ loben laut BMW die geringen Energie- und Wartungskosten, aber auch die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs und die Zyklenfestigkeit seiner Hochvoltbatterie. Sie berichten von Bremsbelägen, die auch nach mehr als 250.000 Kilometern noch kein einziges Mal gewechselt werden mussten, weil beim Fahren mit dem BMW i3 ein Großteil der Verzögerungsleistung mittels Rekuperation erfolgt, und von der beeindruckenden Langzeit-Qualität der Hochvoltbatterie, die auch nach ähnlich hohen Laufzeiten zu einer nur unwesentlich reduzierten Reichweite führt. Gebrauchte BMW i Hochvoltbatterien werden gern als stationäre Energiespeicher von regenerativ erzeugtem Strom aus Wind- oder Solaranlagen genutzt. Auch das BMW Group Werk Leipzig verfügt über eine derartige Speicherfarm. Sie besteht aus 700 miteinander vernetzten BMW i3 Hochvoltbatterien, in denen der von den vier Windkraftanlagen auf dem Werksgelände erzeugte Strom gespeichert werden kann.

 

 
An der matten "Frozen"-Lackierung erkennt man die allerletzten i3-Modelle. | Foto: BMW
An der matten "Frozen"-Lackierung erkennt man die allerletzten i3-Modelle. | Foto: BMW
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Die letzten üppig ausgestatteten Sondermodelle hören auf den Namen „Edition HomeRun“

Als BMW i3s in der Edition HomeRun erhielt der i3 dann ganz zum Schluss noch eine Frozen-Lackierung von BMW Individual. Diese Premiere ist mit einem Maximum an Exklusivität verbunden: Nur zehn Einheiten des BMW i3s in der Edition HomeRun wurden produziert. Exklusiv für die Edition HomeRun des BMW i3s wurden zwei neue BMW Individual Lackierungen in das Programm aufgenommen: Frozen Dark Grey und Frozen Red II. Darüber hinaus umfasst die Edition HomeRun 20 Zoll große Leichtmetallräder im Doppelspeichendesign, ein elektrisch betriebenes Glasdach, eine Sonnenschutzverglasung und Adaptive LED-Scheinwerfer. Zum Ausstattungsumfang der Sondermodelle gehört außerdem das besonders hochwertige Interieurdesign Suite, das unter anderem die Lederausstattung Vernasca Dark Truffle, eine belederte Instrumententafel, ein Lederlenkrad mit galvanisierten Akzenten, einen Dachhimmel in Carumgrau sowie die Ambiente-Beleuchtung und das Begrüßungslicht beinhaltet.

Die Produktion der zehn Sondermodelle war nicht nur für die daran beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BMW Group Werk Leipzig ein finales Highlight. Die Kunden der Sondermodelle konnten die Fertigstellung der Fahrzeuge in der Montagehalle miterleben.

Was bedeutet das?

Mit dem i3 geht eine Ära zu Ende – die Ära eines ganz eigenen Elektropioniers, der über fast ein Jahrzehnt so stark upgedatet wurde, dass er sich trotz seines Alters immer besser verkaufte. Und der als jüngster Meilenstein in die BMW-Geschichte eingehen wird.

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