Werbung
Werbung

Audi präsentiert PB18 e-tron in Pebble Beach

Gregor Soller

Die neue Studie vereint Reisewagen, Rundstreckenracer und pilotiertes Citymobil in einem Fahrzeug und soll so ein neues Mobilitätsangebot darstellen.

Audi denkt über Fahrzeuggrenzen hinweg und packt drei Konzepte in ein Auto. Der PB18 e-tron entstand im neuen Audi Designstudio im kalifornischen Malibu. Für die Umsetzung sorgt die Kompetenz der Performance-Tochter Audi Sport GmbH. Das Namenskürzel „PB18 e-tron“ verweist sowohl auf den Premierenort Pebble Beach als auch auf die gemeinsamen Technik-Gene mit den erfolgreichen LMP1-Rennwagen Audi R18 e-tron.

 Der Audi-interne Arbeitstitel für das Showcar-Projekt hieß „Level Zero“ – in ausdrücklicher Abgrenzung zu den gerade bei Audi im Fokus stehenden Autonomiestufen Level 3, 4 und 5. Übersetzt: Hier fährt nix autonom. An Bord gibt es deshalb keinerlei komplexen Systeme fürs pilotierte Fahren und keine gewichtstreibenden Komfort-Attribute. Stattdessen kam den Gestaltern eine wilde Idee: Fahrersitz und Cockpit sind in einer inneren, seitwärts verschiebbaren Monocoque-Schale integriert. Diese lässt sich im Solo-Fahrbetrieb wie in einem Monoposto mittig im Interieur positionieren – die perfekte Platzierung für die Rennstrecke. Möglich macht dies nicht zuletzt die by-wire-Auslegung von Lenkung und Pedalerie; eine mechanische Anbindung der Bedienelemente ist verzichtbar.

Wenn sich das Fahrer-Monocoque in der seitlichen Position befindet, von der aus sich der PB18 e-tron im Alltag wie ein konventionelles Straßenfahrzeug steuern lässt, ist auf der anderen Seite ein zusätzlicher Sitz zugänglich, flach im Boden integriert und mit Dreipunkt-Gurt ausgestattet. Auch der Fahrer profitiert beim Ein- und Aussteigen von der bequem erreichbaren Außenposition seines Monocoques, das sich bei geöffneter Türe bis an den Schweller verschieben lässt. Nicht zuletzt dank der innovativen und vergleichsweise leichten Festkörper-Batterie würde eine Serienversion laut Audi unter 1.550 Kilogramm wiegen.

Der PB18 e-tron ist 4,53 Meter lang, 2 Meter breit und nur 1,15 Meter hoch. Schon mit diesen Dimensionen zeigt er sich als klassischer Sportwagen. Der Radstand beträgt 2,70 Meter, die Überhänge fallen kompakt aus. Aus der seitlichen Perspektive fällt die weit nach hinten gezogene, sanft abfallende Dachlinie mit der massiven C-Säule auf. Zusammen mit dem großen und nahezu senkrecht stehenden Heckfenster erinnert diese Formgebung an ein shooting-brake-Konzept, das hier 470 Liter Kofferraum bietet. Auffälliges Merkmal „über“ dem Kofferraum: Der Heckspoiler. Um mehr Anpressdruck zu generieren, ist der nach hinten ausfahrbar.

 
Schon die Skizzen waren vielversprechend. | Foto: Audi
Schon die Skizzen waren vielversprechend. | Foto: Audi
« Bild zurück
Bild
1 / 17
Bild vor »

Im Blickfeld des Fahrers montiert ist eine transparente OLED-Fläche: Auf ihr lässt sich – mit Daten von Navigation und Fahrzeugelektronik präzise gesteuert – zum Beispiel die Ideallinie der nächsten Kurve einspielen. Im normalen Straßenverkehr wiederum finden hier, analog zu einem Headup-Display, die Richtungs­pfeile und weitere Symbole des Navigationssystems einen perfekten Platz im Blickfeld des Fahrers. Das großformatige Cockpit selbst ist als frei programmierbare Einheit ausgelegt und lässt sich, je nach Einsatzszenario, zwischen unterschiedlichen Layouts für Rennstrecke oder Straße umschalten. 

Die Studie nutzt drei starke E-Maschinen – eine vorn, zwei hinten. Letztere sind mittig zwischen den Achsschenkeln positioniert und treiben über Halbwellen direkt jeweils ein Rad an. Sie geben eine Leistung von bis zu 150 kW an die Vorderachse und 350 kW an die Hinterachse – der Audi PB18 e-tron ein echter quattro. Die maximale Gesamtleistung beträgt 500 kW, beim Boosten kann der Fahrer kurzzeitig sogar bis zu 570 kW abrufen. Das gemeinsame Drehmoment von bis zu 830 Newtonmeter lässt eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in kaum mehr als 2 Sekunden erwarten – ein Wert, der sich marginal von dem eines aktuellen LMP1-Prototypen unterscheidet.

Der Torque Control Manager, der mit der Elektronischen Stabilisierungskontrolle ESC kooperiert, verteilt die Momente je nach Bedarf aktiv auf die Räder von Vorder- und Hinterachse. Diese Drehmomentsteuerung sorgt für maximale Dynamik und Stabilität. Dank des fast verzögerungsfreien Ansprechens der E-Maschinen erfolgen die Regelungen blitzschnell. Ob Quer- oder Längsdynamik – das Antriebskonzept des Audi PB18 e-tron passt sich jeder Situation perfekt an. Die flüssigkeitsgekühlte Festkörperbatterie hat einen Energieinhalt von 95 kWh. Eine Vollladung sorgt für mehr als 500 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus. Der Audi PB18 e-tron ist dabei bereits für das Laden mit einer Spannung von 800 Volt ausgelegt. Auf diese Weise lässt sich die Batterie in rund 15 Minuten wieder voll aufladen. Der PB18 e-tron lässt sich zusätzlich mit Audi Wireless Charging (AWC) kontaktlos per Induktion laden.

Was bedeutet das?


Die Antwort gibt Audi selbst: Man gestaltet seit 2017 eine neue Familie von Visions-Automobilen als Ausblick ins nächste Jahrzehnt – elektrisch angetrieben und präzise auf ihr jeweiliges Einsatzszenario fokussiert. Aktuelle Fahrzeuge im Markt sind stets als eine vielseitige Synthese zwischen durchaus widerstreitenden Anforderungsprofilen konzipiert – das bedeutet in der Praxis nicht selten Kompromisse. Die aktuellen Konzeptfahrzeuge hingegen sollen eine neue, konsequente Position in einem sich auffächernden Markt einnehmen. Sie alle können in der Zukunft als Teil eines Premium-Sharingpools mit höchst individuellen Modellen das Profil der Marke Audi noch deutlicher schärfen.

 

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung