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MaaS-Mobility Ecosystems: Weniger Autos, mehr Platz für Fahrräder & Co.: Jenseits von 10 Prozent

Auf der Suche nach mehr pragmatischen, profitablen Mobility Ecosystems.

 Bild: Nicolas/Unsplash
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Redaktion (allg.)

Weniger Autos, mehr Parkplätze und mehr Platz für Fahrräder & Co. – wenn Menschen aufs eigene Auto verzichten und im Rahmen von Mobility as a Service (MaaS) beispielsweise Carsharing nutzen, erhöht das die Lebensqualität in urbanen Räumen. Dabei kommt insbesondere Mobility Ecosystems eine wichtige Rolle zu. Das sind digitale Serviceangebote, über die Kund:innen aus verschiedenen Mobilitätsdienstleistungen wie Mietfahrzeugen, Bahn oder Ride Hailing wählen und buchen können.

Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass die Diskussionen bislang hauptsächlich auf Visionen basieren. Konkrete Beispiele gibt es wenige. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Anbieter, die den Fokus auf einzelne, spezifische Mobilitätsservices legen, gestiegen. In der Praxis findet man diese viel diskutierten Mobilitätsökosysteme jedoch bislang kaum. Woher kommt dieser Mangel an Angeboten? Das Interesse ist angesichts des Ziels einer klimaneutralen Mobilität da. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben, die auf den Staat durch den Umbau der Industriegesellschaft – Stichwort Digitalisierung – zukommen, muss auch privates Kapital in den Aufbau solcher MaaS-Lösungen fließen. Nur so kann der Übergang beschleunigt werden. Das bedeutet dann aber auch, dass es einen wirtschaftlich tragfähigen Business Case für solche Lösungen geben muss.

Aktuell untersuchen wir für eine Studie wirtschaftlich tragfähige Mobilitätsökosysteme und deren Erfolgsfaktoren. Erste Ergebnisse zeigen: Das Angebot an solchen Unternehmen ist verschwindend gering. Allein in Deutschland lassen sich weniger als 10 Prozent der hierbei betrachteten MaaS-Anbieter als solche wirtschaftlich tragfähigen Ökosysteme klassifizieren. Die Gründe dafür sind vielfältig:

1. Die breite Masse der MaaS-Anbieter fokussiert ihr Angebot auf einen einzigen Mobilitätsservice oder war bislang nicht in der Lage, Verbraucher:innen diesen Service als kombiniertes Angebot zu unterbreiten. Von einem Mobilitätsökosystem kann daher nicht die Rede sein. Verbraucher:innen können zwar mittlerweile zwischen einem stetig wachsenden Angebot an Lösungen wählen. Zumeist bedeutet das aber auch, dass sie sich gegen einen Anbieter entscheiden müssen, wenn die gewünschte Mobilitätsdienstleistung nicht angeboten wird.

2. Weniger als die Hälfte der von uns untersuchten Mobilitätsökosysteme ist privatwirtschaftlich. Ein Großteil der Unternehmen fokussiert sich also auf den Nutzen für die Öffentlichkeit. Die Profitorientierung rückt in den Hintergrund. Daher ist es nicht möglich, Rückschlüsse über deren finanzielle Tragfähigkeit zu ziehen.

3. Aber auch in der Privatwirtschaft lässt sich die finanzielle Tragfähigkeit solcher Mobilitätsökosysteme aufgrund von Quersubventionierungen nur schwer erschließen.

So kommt es, dass aktuell zwar viel über Mobilitätsökosysteme gesprochen wird, solche Systeme allerdings nach wie vor nur in Teilen vorzufinden sind. Welche Faktoren sind nun ausschlaggebend, damit privatwirtschaftliche Mobilitätsökosysteme wirtschaftlich tragfähig sind? Das zeigen wir in unserer finalen Studie, deren Veröffentlichung zur IAA 2021 im September geplant ist.

Autor und Autorin:

Dr. Harald Proff,

Partner und Global Automotive Sector Lead bei Deloitte;

Kontakt: hproff@deloitte.de

Marie-Luise Beirer,

Automotive Thought Leadership bei Deloitte;

Kontakt: mbeirer@deloitte.de

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Artikel MaaS-Mobility Ecosystems: Weniger Autos, mehr Platz für Fahrräder & Co.: Jenseits von 10 Prozent
Seite 63 | Rubrik konnektivität
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