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Start in einen bunten Frühling

Auf dem Frankfurter Messegelände warf die „Light & Building“ ein teils herrlich buntes Schlaglicht auf die News der Ladetechnik. Wir waren vor Ort. (Von Michael Frey und Gregor Soller)

 Bild: Michael Frey
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Gregor Soller

Volle Hallen, gute Stimmung: Auch wenn die Elektromobilität momentan ebenso stottert wie die Energiewende, die Hersteller von Ladetechnik lassen sich ihre gute Stimmung nicht nehmen und legen auch 2024 massiv nach. Ein Grund dafür heißt „AFIR“, die Kurzform für die neue Verordnung über den „Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe“, die am 13.4.2024 in Kraft tritt. Damit soll endlich an jeder neu errichteten Ladestation auch mit Bank- oder Kreditkarte respektive der entsprechenden App bezahlt werden können. Ein Szenario, auf das sich die Branche schon lange einstellt.

Der neue Fokus liegt auf dem (halb-)öffentlichen Raum

Darüber hinaus ist durchaus zu beobachten, dass der Ausbau im öffentlichen und noch stärker halböffentlichen Bereich weitergeht. Vor allem Firmen, der Einzelhandel und (Schnell-)Restaurants rüsten Lademöglichkeiten nach, verstärkt auch mit DC-Ladern. Weshalb der Klasse mit 50 bis 150 kW Ladeleistung besonderes Interesse zuteilwird. Dann kann während eines längeren Aufenthaltes von ein bis zwei Stunden vollständig geladen werden, ohne dass man in wesentlich teurere HPC-Technik ab 150 kW plus investieren muss – zumal auch die DC-Stationen bisweilen schon an die Grenzen der Zuleitung stoßen …

Beginnen wir unseren Messerundgang alphabetisch bei A wie ABL, wo man mittlerweile unter das Dach von Wallbox geschlüpft ist. Mit den Basken spielt man sich jetzt die Bälle zu: ABL übernimmt den Lead im DACH-Bereich und auf der Light & Building, während Wallbox die internationalen Märkte fokussiert und auf der Power2Drive in München die Leadmarke sein wird. Trotzdem zeigte ABL in Frankfurt auch Wallbox-Modelle, während Wallbox in München auch ABL-Produkte an Bord hat. AFIR ist abgehakt: Bei ABL können CPOs verschiedene Varianten wählen. ABL Ladestationen sind mit Bezahlterminals verschiedener Drittanbieter kompatibel. Ein Highlight war sicher die intelligente Wallbox ABL Pulsar für zu Hause. Mittels verschiedener intelligenter Zubehörprodukte sollen sich Anwender:innen eine Ladelösung zusammenstellen können, die genau ihren Anforderungen entspricht.

Dienstwagen mit PV-Energie laden – und abrechnen

Mit dem Energy Meter Pulsar kann man mit der ABL Pulsar sein E-Auto mit PV-Überschuss aus der eigenen Solaranlage laden. Packt man einen MID-konformen Zähler dazu, kann man auch Dienstwagen unkompliziert zu Hause laden. Dafür bietet ABL jeweils Bundle-Produkte an: das Wallbox ABL Pulsar Solar Bundle und das Wallbox ABL Pulsar Dienstwagen Bundle. Und klar, kombiniert man beide Zähler, kann der Dienstwagen zu Hause auch mit PV-Strom geladen werden.

Neue Lösungen für Unternehmen und die Wohnungswirtschaft

Die Wallbox eM4 zielt vor allem auf Unternehmen, Wohnungswirtschaft und Parkhäuser: Das User Interface soll durch visuelles Feedback ein intuitives Bedienen der Ladestation ermöglichen. Die eM4 ist eichrechtskonform und mit einem oder zwei Ladepunkten erhältlich. Für den öffentlichen Bereich hat ABL die vandalismussichere, eichrechtskonforme eMC3 im Portfolio.

Jaume Ferré, CTO Wallbox Chargers und Co-CEO ABL, äußert sich zum Ausbau der Ladeinfrastruktur dezent kritisch und hoffnungsfroh: „Eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für klimaschonende Elektromobilität. Allerdings hinken hier einige Länder hinterher. So kommen in Deutschland auf einen Ladepunkt etwa zwölf rein elektrisch betriebene Pkw und Vans, während es in den Niederlanden nur drei sind. Dementsprechend erwarten wir in Deutschland in den kommenden Jahren eine massiv steigende Nachfrage nach qualitativen Ladelösungen.“

Auf die hofft auch Heidelberg Amperfied schwer und das im Wortsinn, denn: Nach dem Privatsektor hat man nun das öffentliche und halböffentliche Laden im Visier (wir berichteten ausführlich in der VM 02/2024). Und da tut sich die Tochter der Heidelberger Druckmaschinen AG, ein Schwergewicht in der Branche, mit der DB Bahnbau Gruppe, einem weiteren Schwergewicht, zusammen, wie uns Marketing Manager E-Mobility Christian Lohmüller erklärt: Beide Unternehmen bieten künftig den bundesweiten Ausbau von gewerblicher und öffentlicher Ladeinfrastruktur an. Dazu bringt Heidelberg Amperfied sein umfassendes Lösungsangebot an Ladesystemen, deren Installation, ein Cloud-basiertes Backend und ein Mietmodell für Ladeinfrastruktur sowie Betrieb und Service ein. Die DB Bahnbau Gruppe packt dazu Kompetenzen bei Planungs- und Installationsdienstleistungen, sodass man gemeinsam ein starkes Gesamtpaket von Planung, Montage bis zur Inbetriebnahme der Wallboxen und Ladesäulen in ganz Deutschland anbieten kann. Es ist der erste Vertrag dieser Art, den die DB Bahnbau Gruppe mit einem Ladeinfrastrukturanbieter schloss.

Compleo hat seinen 200-kW-DC-Tower fertig

Auch Compleo kam nach Frankfurt: Star am Stand war der jetzt serienreife HPC-Lader eTower 200 mit dynamischer Lastzuteilung über sieben Leistungsmodule. CPOs sollen so mehr Kilowattstunden verkaufen können und ihre Umsätzen steigern. Der eTower 200 und seine Leistungselektronik wurden vollständig inhouse entworfen, entwickelt und gefertigt. Er ermöglicht das zeitgleiche Laden an zwei Ladepunkten mit bis zu 200 kW DC. Selbst bei wenig Platz und in lärmsensitiven Umgebungen unterstützt die besonders leise HPC-Lösung ultraschnelles Laden. Dazu widmete Compleo Details wie der Lüftung oder der Anordnung der Platinen viel Augenmerk. Durch die Compleo-eigene Softwareplattform soll sich das Management von Ladestationen und -abläufen vereinfachen und die Nutzererfahrung verbessern lassen. Auch hier ging viel Zeit in Details wie Displays, die Belegt-Anzeige oder die Programmierung der Software, um eine einfache Monetarisierung des Towers zu ermöglichen.

Ein Highlight war sicher auch die Cito 500, die über ein eichrechts- und AFIR-konformes Payment-Terminal Bezahlvorgänge beim Laden vereinfacht. Sie eignet sich ideal für Standorte wie Autohäuser oder Supermarktparkplätze, wo auf „dezentes DC-Laden“ mit maximal 50 kW gesetzt wird. Integriert ist ein eichrechtlich vollständig zugelassenes Payment-Terminal. Die AC-Ladestationen und eine eBox sollen hardwareseitig Displaylösungen für eine verlässliche Umsetzung der AFIR-Vorgaben und Investitionssicherheit für die Betreiber bieten. Mittels Firmware-Updates sollen sich neue gesetzlich vorgegebene Anzeigen für sicheres und kundenfreundliches Bezahlen einfach umsetzen lassen. Über QR-Codes können Preisbestandteile übersichtlich angezeigt werden. Bei den Compleo All-in-one-AC-Ladestationen Duo und Duo ims mit 4.3 Zoll-Display lassen sich bestehende Einheiten ebenfalls durch Firmware-Updates nachträglich aufrüsten und so AFIR-Anforderungen realisieren.

Jörg Lohr, CEO von Compleo, verweist außerdem auf die sogenannte patentierte Power-Rail-Technologie der AC-Ladestationen Duo Fleet: Hier können bis zu 30 Ladestationen in Reihe geschaltet und somit die Errichtungskosten laut Compleo halbiert werden. Durch den Compleo Service RCD der Duo-Lösungen sollen sich zudem Prüfkosten im Betrieb minimieren lassen. Lastmanagement ist bei der Compleo-Hardware immer an Bord, wodurch man sich zusätzliche Hard- oder Software für die Konfiguration eines statischen Lastmanagements spart.

Keba war mit Reev und The Mobility House auf einem großen Gemeinschaftsstand vertreten. Auch hier stand AFIR im Fokus und das intelligente Lastmanagement samt Abrechnung für den professionellen Bereich. Reev gilt mittlerweile als Profipartner in Sachen Software. The Mobility House vertreibt auch Keba und Reev. Erfolg für The Mobility House: Die FT 1.000 der Financial Times listet The Mobility House unter den europäischen Firmen mit dem höchsten prozentualen Umsatzwachstum. Die Platzierung unterstreicht die führende Rolle von The Mobility House im Bereich der intelligenten Integration von Elektrofahrzeugen ins Stromnetz – die Geschäftsstrategie der Münchner geht auf. Man zählt bereits über 214.000 verkaufte respektive installierte Ladelösungen für unterschiedliche Segmente – von Privatkund:innen bis hin zu namenhaften Firmenkunden, wie Bechtle und Infineon, oder Busunternehmen, wie Connexxion/Transdev. Über das entwickelte Lade- und Energiemanagementsystem ChargePilot werden mittlerweile über 1.700 Ladestandorte intelligent geladen. Auf Basis der eigenen Technologie handelt The Mobility House über 4.500 stationäre 1st- und 2nd-Life-Autobatterien an den europäischen Leistungs- und Energiemärkten mit mehr als 100 Megawatt Leistung. Das Technologieportfolio ist auch Basis für den Ende letzten Jahres gelaunchten Autostromtarif Eyond. So sollen Elektroautofahrende ihre Ladekosten durch das flexible Bereitstellen ihrer Autoakkus um bis zu 400 Euro senken können.

Mennekes treibt es bunt: Vorhang auf für die neuen Amtron 4-Serien

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MENNEKES macht den Weg zur eigenen Wallbox einfacher als je zuvor

MAN LION’S CITY E: NUMMER EINS IN EUROPA.

Bunt und elegant ging es am Mennekes-Stand zu: Man präsentierte die neue Reihe Amtron 4You, die von preiswert-einfach bis intelligent reicht. Bunt auch die „Designerwallboxen“ Amtron 4Business für das professionelle Laden im halböffentlichen Bereich, in Unternehmen oder großen Wohnanlagen. Der Clou bei beiden ist das austauschbare Frontcover in elf Farben. Aber auch die Elektriker dürften sich freuen, denn die einfache Installation stand bei der Entwicklung konsequent im Mittelpunkt. Eine Installateurs-App führt durch Installation und Inbetriebnahme und soll später die Verwaltung der Wallboxen erleichtern.

Die Amtron 4You-Serie startet mit der 4You 100 und fokussiert sich rein aufs Laden. Die 4You 300 bringt einen Zugangsschutz per RFID mit und kann auch Solarladen. Durch einen externen Zähler kann die Wallbox herstellerunabhängig solarladen und ist leicht in bestehende PV-Systeme integrierbar. Topmodell der 4You Familie ist die 500er-Variante: Neben der App-Bedienung kann sie smart PV laden mit führenden Energiemanagementsystemen und dem einfachen Datenexport z.B. für die Abrechnung des Ladestroms für den Dienstwagen mit dem Arbeitgeber. Extra Komfort und Sicherheit soll eine integrierte Bodenbeleuchtung mit Näherungssensor bieten. „Wir haben den Produktnamen 4You bei unseren neuen Wallboxen wörtlich genommen“, erklärt uns Mennekes-Geschäftsführer Volker Lazzaro. „Die Wallboxen sind optisch individualisierbar – je nach Geschmack mit dezenten oder bunten Farben. Zudem kann ein individuelles Ladeprofil hinterlegt werden. Und ganz wichtig: Sie sind 100 Prozent klimaneutral hergestellt und made in Germany.“

Einen Schritt weiter geht die 4Business-Reihe. Sie bietet zusätzlich eine flexible Backend-Anbindung (OCPP) und ein Mobilfunkmodem. Ein von außen ablesbarer MID-Zähler ist genauso integriert wie Zugangsschutz per RFID. Ab Oktober 2024 wird es auch eine eichrechtskonforme Variante geben. Auch hier wurden die Installateure berücksichtigt. Amtron 4You 100 und 300 sind sofort lieferbar, Amtron 4You 500 und Amtron 4Business 700 werden ab Anfang Juli 2024 ausgeliefert.

Die Walther-Werke werden modular

Auch die Walther-Werke legten wieder nach und präsentierten ihr neues Evo Modular System. Dieses wurde ebenso speziell für Unternehmen und Flotten entwickelt für eine zuverlässige, flexibel skalierbare und zukunftsfähige Ladeinfrastruktur. Aufeinander abgestimmte Hard- und Softwarekomponenten können unterschiedliche Ladelösungen individuell anforderungsgerecht miteinander kombinieren. Ein ausgeklügeltes Baukastenprinzip soll maximale Flexibilität bieten, egal ob bei der Wahl des Standorts, der Größe des Ladeparks oder den erforderlichen Kommunikationsschnittstellen. Auch Walther betont die wirtschaftlichen Vorteile gegenüber Einzelinstallationen und die flexible Montage an Wand oder Stele. An Letztere kann man beidseitig Wallboxen für bis zu vier Ladepunkte pro Anschluss (4 x 22 kW) hängen. Dazu kommt ein abschließbarer Anschlussraum der Stele zur Integration von Verteilern für individuelle Anschlussanforderungen. Und nachdem auch die Walther-Werke auf Flotten und den (halb-)öffentlichen Raum zielen, kann man bis zu 250 Ladepunkte installieren.

Wieland: Einfacher installieren dank Podis

Womit wir gleich bei der Installation bleiben und zu Wieland Electric weitergehen, wo wir Anna-Lena Held, Globales Kampagnenmanagement, und Laura Angeli, Social Media Managerin, treffen. Sie zeigten uns das durchgängige Elektroinstallationssystem für E-Ladestationen in Parkhäusern und Tiefgaragen, umgesetzt mit dem dezentralen, „Podis“ genannten Flachleitungssystem. Das wurde um neue Features und Funktionen erweitert, um die Energieversorgung von Ladestationen noch sicherer, flexibler und einfacher zu gestalten. Bis zu 20 Ladestationen können mit nur einer Zuleitung verbunden werden, was Zeit bei der Installation spart, den Materialaufwand reduziert und die Dimensionen des Verteilerschranks stark verkleinern soll. Vorteil: Bereits bei der Erstinstallation kann man so die Basis für weitere Ladestationen schaffen. Nach der Montage der Flachleitung muss man bei Bedarf nur noch ein weiteres Anschlussmodul installieren, was im Vergleich herkömmlichen Installationsarten viel Zeit spart. Und für die Sicherheit gemäß der IEC 60364-7-722:2018 lassen sich Überstrom- und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen zur Absicherung von Ladestationen nun in einem speziell für die E-Mobilität vorgesehenen Podis-Absicherungsmodul integrieren. Das Modul dient sowohl als Verbindung zur Flachleitung als auch zur Integration der Überstrom- und Fehlerstrom-Schutzeinrichtung für den Endstromkreis. Die Standardvarianten können für 22-kW- oder 11-kW-Ladestationen verwendet werden, die eine DC-Fehlerstromerkennung integriert haben. Auch abweichende Varianten, mit alternativen Reiheneinbaugeräten, sind möglich.

Die steckbaren Ausgänge tragen unterschiedliche mechanische Kodierungen, sodass ein fehlerhaftes Stecken verhindert und die Sicherheit erhöht wird. Neben steckbaren Varianten gibt es auch Module für die konventionelle Verdrahtung mit Kabelverschraubung. Darüber hinaus bietet Wieland Electric im Rahmen seines Podis-Flachleitungssystems ein Modul mit Doppelausgang, sodass zwei Verbraucher mit nur einem Abgriff bedient werden können und sich ein Abgangsmodul einsparen lässt. Womit wir abermals bei den Installateuren wären, die Zeit sparen und sich beim Handling leichttun, auch mit der Anbringung des Podis-Systems mit einer neuen Befestigungsschelle in zwei Varianten: entweder mit eingebrachter „Hilti“-Kontur zur Montage per Bolzenschussgerät oder mit Langloch für die klassische Schraubbefestigung. Da Unter- und Oberteil miteinander verbunden sind, vereinfacht das die Montage. Auch die Verriegelung mit dem Schnellverschluss klappt simpel und ganz ohne Werkzeug: Das Oberteil wird einfach heruntergedrückt. Für maximale Flexibilität wiederum sorgt der Spielraum zwischen Flachleitung und Untergrund – hier kann zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Anschlussmodul eingeführt werden. Im Gegensatz zur direkten Auflage auf dem Untergrund wird zudem die Wärmeabfuhr deutlich verbessert. Womit auch die Elektroinstallateure gute Stimmung haben dürften. Frankfurt war einmal mehr eine Reise wert!

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Artikel Start in einen bunten Frühling
Seite 57 bis 61 | Rubrik infrastruktur
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